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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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sich Gerüchte über das verbreiteten, was sich in derselben Hotelsuite zugetragen hatte, in der man vor noch nicht einmal einer Woche Lute Pettijohn tot aufgefunden hatte, schien ein verschobener Start ins Wochenende kein so großes Opfer mehr zu sein. Einer der Staatsanwälte war wegen Mordes verhaftet worden.
    Im Raum drängte sich bereits eine große Menge, als Hammond hinter Mason und seiner versammelten Mannschaft eintrat. Sogar Wallis, der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt, der von der Chemotherapie ganz grau und mitgenommen aussah, hatte die Energie aufgebracht, teilzunehmen. Nur Stefanie Mundell war abwesend, als sie auf dem Podium Platz nahmen. Die erste Zuschauerreihe okkupierten Reporter und Kameraleute. Dahinter waren drei Reihen für die offiziellen Vertreter von Stadt, Bezirk und Bundesstaat reserviert sowie für geladene Geistliche und ausgewählte Würdenträger. Die restlichen Klappstühle waren für die Gäste.
    Darunter befanden sich auch Hammonds Eltern. Seine Mutter erwiderte sein Begrüßungsnicken kurz mit einem fröhlichen Winken. Hammond nahm auch seinen Vater zur Kenntnis, aber Prestons Miene blieb so versteinert wie die Köpfe am Mount Rushmore.
    Noch am Morgen hatte Hammond Preston bezüglich des Abkommens
angerufen, das er Bobby Trimble gegenüber erwähnt hatte. Er wollte dem Oberstaatsanwalt empfehlen, von einer Anklageerhebung gegen seinen Vater abzusehen, falls Preston gegen Trimble aussagen würde.
    Dies lief natürlich darauf hinaus, dass Preston von den Terrorakten wusste, die sich auf Speckle Island abspielten. Er hatte sich nicht rechtzeitig genug aus dem Projekt zurückgezogen, um sich jeder Schuld zu entledigen.
    »So lautet das Abkommen, Vater. Schlag ein, oder lass es bleiben.«
    »Stell mir kein Ultimatum.«
    »Entweder gestehst du deinen Fehler ein, oder du kommst wegen Beteiligung ins Gefängnis«, hatte Hammond entschlossen konstatiert. »Schlag ein.«
    Hammond hatte ihm zweiundsiebzig Stunden zum Nachdenken und zur Beratung mit seinem Anwalt gegeben. Er hätte wetten mögen, dass sich sein Vater mit seinen Bedingungen einverstanden erklären würde, eine Intuition, die sich bestätigte, als Prestons sonst so unnachgiebiger Blick flackerte und er als Erster wegsah.
    Sollte seinen Vater tatsächlich ein Anflug von schlechtem Gewissen beschleichen? Obwohl es zwischen ihnen immer unüberbrückbare Distanzen geben würde, hoffte er doch, sie könnten sich auf einem gewissen Level versöhnen. Er wollte ihn wieder Dad nennen können.
    Auch Davee war da. Sie sah wie ein Filmstar aus und warf ihm einen Kuss zu, aber als ihr ein Reporter ein Mikrofon unter die Nase hielt und sie um einen Kommentar bat, sah Hammond, wie sie ihm erklärte, er könne sie mal. Wortwörtlich. Mit dem reizendsten Lächeln.
    Er behielt die rückwärtige Tür im Auge. In dem Moment geleitete Smilow Alex herein. Ihre Blicke trafen sich, verschmolzen und verschlangen einander. Sie hatten sich unterwegs über Handy verständigt, aber dies war bei weitem nicht so befriedigend wie jetzt, als er persönlich sehen konnte, dass sie in Sicherheit war. Endlich. Vor dem Staatsanwalt. Vor Steffi. Vor Bobby.
    Smilow brachte sie zu einem leeren Stuhl direkt neben Frank Perkins. Der Anwalt stand auf und umarmte sie herzlich. Smilow überließ sie Perkins, dann ging er am Rand der Zuschauerreihen zum Podium, wo er Hammond zu sich winkte. Völlig verdutzt entschuldigte sich Hammond und stieg von der provisorischen Plattform.
    »Gute Arbeit«, erklärte ihm Smilow.
    Da Hammond genau wusste, wie viel Überwindung dieses Kompliment ihn gekostet haben musste, sagte er: »Ich bin nur hingegangen und habe das getan, was Sie mir geraten haben. Ohne Ihre Koordination hätte es nicht funktioniert.« Er hielt einen Moment inne. »Ich kann’s noch immer nicht fassen, dass sie es auf mich abgesehen hatte. Ich war mir sicher, sie würde aufgeben und gestehen.«
    »Dann kennen Sie sie nicht besonders gut.«
    »Das ist mir inzwischen auch klar geworden. Fast zu spät. Danke für alles, was Sie getan haben.«
    »Gern geschehen.« Smilows Blick wanderte rasch zu Davee hinüber und ertappte sie dabei, wie sie ihn anschaute. Wenn Hammond nicht alles täuschte, wurde der Detective tatsächlich rot und wandte seine Aufmerksamkeit rasch wieder ihm zu. »Das ist für Sie.« Damit streckte er Hammond einen braunen Umschlag hin.
    »Was ist das?«
    »Ein Laborbefund. Steffi hat ihn mir heute Vormittag gegeben. Ein Vergleich zwischen Ihrem
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