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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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vorgeht. Sogar einer, der Romantik so abgeneigt ist wie Rory. Deshalb habe ich dich angerufen.« Ihre Augen füllten
sich mit Tränen, was ihn sehr beunruhigte, weil Davee nie weinte. »Hammond, ich habe Angst um dich. Und um sie.«
    »Warum, Davee? Wovor hast du Angst?«
    »Ich befürchte, dass Rory Lute umgebracht hat und möglicherweise noch jemanden töten wird, um die Sache zu vertuschen.«
    Er schaute sie lange Zeit an, dann lächelte er leise. »Danke, Davee.«
    »Wofür?«
    »Weil du dich um mich sorgst. Dafür liebe ich dich. Und noch mehr liebe ich dich, weil du dir Sorgen um Alex machst. Hoffentlich werdet ihr prima Freundinnen.« Er rutschte von der Bank, beugte sich hinunter und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Du musst dir keine Sorgen machen.«
    »Hammond?«, rief sie hinter ihm her, während er zum Ausgang eilte.
    »Ich habe alles im Griff«, rief er zurück. »Versprochen.«
    Im Laufschritt legte er die Strecke zwischen Restaurant und Auto zurück. Während er Richtung Hotel fuhr, wählte er Alex’ Privatnummer.
     
    Das Schloss an der Küchentür war immer noch kaputt. Wie nachlässig von ihr, dass sie es bis jetzt nicht hatte reparieren lassen. Wie er von früher wusste, war die Küche gemütlich und aufgeräumt, nur der Wasserhahn am Spülbecken tropfte.
    Gerade als er am Telefon vorbeiging, klingelte es. Er zuckte zusammen. Beim zweiten Läuten hob sie in einem anderen Zimmer ab. Ihre Stimme drang über den Flur zu ihm.
    »Hammond, ist alles in Ordnung?«
    Sie saß in ihrem Büro mit dem Rücken zu der Tür, die auf den Flur hinausführte. Er konnte die nelkengespickten Orangen in der Schale auf der Konsole riechen. Sie saß in einem Lehnstuhl. Neben ihrem Ellbogen stapelten sich Unterlagen auf einem Beistelltischchen, vermutlich Patientenberichte. Ein aufgeschlagener Ordner lag zusammen mit einem handgroßen Diktiergerät in ihrem Schoß. Durch die hohen Fenster strömte Sonnenlicht herein, das ihre Haare wie ein Magnet anzogen.
    »Mach dir meinetwegen keine Sorgen, mir geht’s gut… Was ist mit Sergeant Basset?… Also hattest du Recht. Irgendwie tut er mir Leid. Wir wissen ja nicht, mit welchen Drohungen er gefügig gemacht wurde… Ja, werde ich. Bitte, ruf mich so schnell wie möglich an.«
    Sie beendete das Gespräch und stellte das Telefon aufs Tischchen. Im selben Moment bemerkte sie eine Bewegung und drehte sich ruckartig in seine Richtung. Der offene Ordner rutschte von ihrem Schoß auf den Boden, wo sich der Inhalt über den Orientteppich verteilte. Mit einem dumpfen Schlag landete das Diktiergerät zu ihren Füßen. Sie hatte eindeutig geglaubt, sie sei allein. Mit beinahe keuchender Stimme sagte sie: »Detective Smilow, haben Sie mich erschreckt.«
     
    Smitty hatte jemanden im Sessel sitzen, als Hammond auf seinem Weg zu den Aufzügen vorbeiging. »Hallo, Smitty, haben Sie heute schon Detective Smilow gesehen?«
    »Nein, Sir, Mr. Cross. Ganz sicher nicht.«
    Normalerweise war Smitty gesprächig, aber diesmal sah er weder auf, noch unterbrach er seinen Rhythmus, in dem er abwechselnd mit den Bürsten über die Schuhspitzen seines Kunden fuhr. Hammond dachte nicht weiter darüber nach, da er so rasch wie möglich die Penthouse-Suite im fünften Stock erreichen wollte.
    Noch immer klebte das gelbe Band x-förmig über der Tür. Da er sich gestern Abend vom Manager einen Schlüssel besorgt hatte, stieg er über das Band und ging hinein. Er ließ die Tür einen Spaltbreit offen.
    Die Vorhänge waren zugezogen, der Raum lag im Halbdunkel. Rein routinemäßig überprüfte er den Salon, auf dessen Teppichboden sich die Blutspuren fast schwarz abzeichneten. Wenn er die Leute vom Hausservice richtig verstanden hatte, hatte man bereits einen Ersatzteppich bestellt.
    Als er so über dem Fleck stand, versuchte er vergeblich, wegen Pettijohns Tod irgendwelches Bedauern zu empfinden. Er, der im Leben ein Dreckschwein gewesen war, richtete noch als Toter schlimme Verwüstungen im Leben anderer an.
    Hammond begab sich ins Schlafzimmer und ging sofort zum Schrank, wo er sich den Bademantel ansah, der dort mit geknotetem Gürtel hing. Er sah genauso aus wie der, den Lute auf dem Weg ins Fitnesscenter hinunter getragen haben musste. Er hatte seine Kleidung hier in der Suite gelassen, hatte im Fitnesscenter geduscht und sich nach seiner Rückkehr wieder normal angezogen.
    »Vielleicht wäre mir dieser Gedanke nie gekommen, wenn du mich nicht am Nachmittag darauf gestoßen hättest, als wir in
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