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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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sagen, damit es so aussah, als ob wir zusammengehören. Etwas, das Sie wenigstens mit mir auf die Tanzfläche gelotst hat.«
    »Sie hätten mich auch einfach zum Tanzen auffordern können.«
    »Ja, schon, aber das wäre langweilig gewesen. Außerdem hätten Sie dann noch die Möglichkeit gehabt, mir einen Korb zu geben.«
    »Nun ja, nochmals danke schön.«
    »Nochmals, gern geschehen.« Er schob sie um ein anderes Paar herum. »Kommen Sie hier aus der Gegend?«
    »Ursprünglich nicht.«
    »Südstaatenakzent.«
    »Ich bin in Tennessee aufgewachsen«, meinte sie, »in der Nähe von Nashville.«
    »Nette Gegend.«
    »Ja.«
    »Hübsche Landschaft.«
    »Hmm.«
    »Und gute Musik.«
    Exzellente Konversation, hinreißend, dachte er. Einfach geistreich.
    Sie fand seine letzte blödsinnige Bemerkung nicht einmal einer Antwort wert, was er ihr auch nicht verübeln konnte. Wenn er so weitermachte, würde sie noch vor dem Ende des Songs verschwinden. Er manövrierte sie um ein anderes Paar herum, das eine komplizierte Drehung vollführte, ehe er mit stoischer Stimme die lahmste aller lahmen Aufreißerfragen stellte: »Kommen Sie oft hierher?«
    Sie nahm es als Witz und lächelte ihr Lächeln, das ihn, wenn er nicht aufpasste, zu einem Vollidioten abstempeln würde. »Eigentlich war ich seit meinen Teenagertagen nicht mehr auf so einem Volksfest.«
    »Ich auch nicht. Ich weiß noch, dass ich mit ein paar Kumpels hingegangen bin. Wir müssen ungefähr fünfzehn gewesen sein und wollten unbedingt Bier trinken.«
    »Mit Erfolg?«
    »Null.«
    »Und das war Ihr letztes Mal?«
    »Nein. Das nächste Mal hab ich eine Freundin mitgenommen. Bin extra zum Knutschen mit ihr in die Geisterbahn.«
    »Und wie erfolgreich war das?«
    »Genau wie beim ersten Mal. Dabei hab ich mich, weiß Gott, angestrengt, aber anscheinend bin ich immer an das eine Mädchen geraten, das…« Er verstummte, denn er fühlte, wie sie sich verkrampfte.
    »Die geben nicht so leicht auf, was?«
    Wie zum Beweis stand das Stahlhelmtrio direkt am Tanzflächenrand, genoss eine frische Runde Bier und funkelte sie böse an.
    »Nun, wenn die sich schnell geschlagen gäben, stünde es schlecht um unsere nationale Sicherheit.« Mit einem süffisanten Grinsen zu den jungen Männern nahm er sie noch fester in den Arm und tanzte im Walzerschritt an ihnen vorbei.
    »Sie müssen mich nicht beschützen«, meinte sie. »Mit der Situation wäre ich schon allein fertig geworden.«
    »Davon bin ich überzeugt. Jede attraktive Frau muss die Kunst beherrschen, sich ungebetene Aufmerksamkeiten männlicherseits vom Leib zu halten. Aber Sie sind obendrein noch eine Dame, die sich vor einer Szene scheute.«
    Sie schaute verstohlen zu ihm hoch. »Sehr gut beobachtet.«
    »Das ist doch alles Schnee von gestern, also könnten wir genauso gut den Tanz genießen, oder?«
    »Vermutlich.«
    Trotz ihrer Zustimmung zum Weitertanzen entspannte sie sich nicht. Sie warf zwar nicht ständig verstohlene Blicke über die Schulter, trotzdem spürte Hammond, dass sie es am liebsten getan hätte.
    Das machte ihn nachdenklich. Was würde sie am Ende dieses Tanzes tun? Er erwartete einen Korb, höflich, aber bestimmt. Zum Glück spielte die Band gerade eine traurige Schnulze. Der Sänger hatte eine uncharmante Blechstimme, kannte dafür aber sämtliche Strophen auswendig, was Hammond gerade recht kam. Je länger der Tanz dauerte, umso besser.
    Seine Partnerin passte gut zu ihm. Ihr Scheitel reichte ihm gerade bis zum Kinn. Trotz des verführerischen Gedankens, dass er sie eng umschlungen hielt, spürte er deutlich ihre Distanz.
    Momentan genügte es ihm, die Innenseite seines Vorderarms auf ihrem schmalen Rücken zu spüren, und dass ihre Hand – ohne einen Ehering – auf seiner Schulter lag und ihre Füße sich langsam im Takt bewegten.
    Ab und zu berührten sich ihre Hüften flüchtig, was lustvolle Schauer in ihm auslöste, aber das konnte er kontrollieren. Obwohl ihm seine Vogelperspektive einen Blick in den Ausschnitt ihres Tops bot, war er Gentleman genug, nicht hinzusehen. Trotzdem ging seine Phantasie mit ihm durch, huschte hierhin und dorthin und prallte von seinen Schädelwänden ab wie eine von der Hitze verrückt gewordene Bremse.
    »Sie sind weg.«
    Ihre Stimme holte Hammond aus seiner Trance. Als er ihre
Worte begriff, schaute er sich um und sah, dass die Marines nicht mehr da waren. Ja, der Song war zu Ende, die Musiker legten gerade ihre Instrumente weg, und der Bandleader bat alle »am Platz
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