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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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reagiert zu haben. Hammond überließ seinen Tisch zwei Pärchen, die schon längere Zeit in der Nähe herumgestanden und auf den nächsten freien Platz gewartet hatten, und bahnte sich einen Weg durchs dichte Gewühl zu der provisorischen Bar, die man während des Volksfests für die durstigen Tänzer aufgebaut hatte.
    Sie war ein beliebter Aufenthaltsort. An der Theke standen in Dreierreihen Soldaten von den verschiedenen Militärstützpunkten der Gegend. Auch ohne Uniform konnte man sie an ihren kurz geschorenen Köpfen erkennen. Sie tranken, musterten die Mädchen, wägten ihre Chancen auf einen Treffer ab, wetteten, wer zum Zuge kommen würde und wer nicht, und übten sich in der Kunst, der Erste zu sein.
    Obwohl die Barkeeper das Bier so schnell wie möglich verteilten, konnten sie mit der Nachfrage nicht Schritt halten. Nachdem Hammond mehrmals versucht hatte, auf sich aufmerksam zu machen, gab er schließlich auf und beschloss, mit der nächsten Bestellung zu warten, bis sich die Reihen gelichtet hatten.
    Da er annahm, inzwischen weniger pathetisch zu wirken als vorher allein an seinem Tisch, schaute er verstohlen über die
Tanzfläche zu ihr hinüber. Seine gute Laune verschlechterte sich drastisch. Inzwischen hatten drei Männer die freien Stühle an ihrem Tisch besetzt. Ein breitschultriger Kerl verdeckte sie sogar völlig vor Hammonds Blicken. Obwohl das Trio keine Uniform trug, hielt er sie wegen ihres extrem kurzen Haarschnitts und ihrer großspurigen Art für Marines.
    Nun ja, es überraschte ihn nicht. Enttäuscht war er, aber nicht überrascht.
    Sie sah zu gut aus, um an einem Samstagabend allein zu bleiben. Sie hatte sich also nur die Zeit vertrieben, bis ihr Freund auftauchte.
    Und selbst wenn sie allein dort war, wäre sie nicht lange ohne Partner geblieben, nicht auf einer Fleischbeschau wie dieser. Ein ungebundener Soldat mit Wochenendausgang hatte den zielstrebigen Instinkt eines Hais. Er kannte nur ein Ziel: sich für den Abend weibliche Gesellschaft zu verschaffen. Und dieses Exemplar Frau hätte selbst ungewollt Aufmerksamkeit erregt.
    Nicht dass er daran gedacht hätte, sie kennen zu lernen, redete sich Hammond ein. Dazu war er schon zu alt. Er würde doch nicht wieder eine Schuljungenmentalität an den Tag legen, das könnte doch wohl nicht sein. Außerdem gehörte sich das nicht, oder? Er war zwar nicht direkt gebunden, aber ganz frei war er auch nicht.
    Plötzlich stand sie auf, packte ihre Jacke, schob den Riemen ihrer kleinen Tasche über die Schulter und wandte sich zum Gehen. Sofort sprangen die drei Männer, die bei ihr gesessen hatten, hoch und umringten sie. Einer von der offensichtlich hartnäckigen Sorte legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sein Gesicht tief zu ihr hinunter. Hammond konnte sehen, wie er die Lippen bewegte. Seine Begleiter lachten schallend über seine Bemerkung.
    Sie fand das nicht komisch, sondern drehte den Kopf weg. Auf Hammond wirkte es, als versuche sie, sich aus einer misslichen Situation zu befreien, ohne Aufsehen zu erregen. Sie löste den Arm des Soldaten von ihrem Hals und sagte etwas mit einem verkrampften Lächeln, ehe sie sich erneut zum Gehen wandte. Der
Verschmähte wollte sich unter den Sticheleien seiner beiden Freunde nicht abweisen lassen und ging ihr nach. Als er ihren Arm packte und sie erneut herumzog, handelte Hammond.
    Später erinnerte er sich nicht mehr daran, wie er über die Tanzfläche gelangt war, obwohl er sich buchstäblich einen Weg durch die Pärchen hatte bahnen müssen, die in langsamem Rhythmus vor sich hinschaukelten. Innerhalb von Sekunden griff er zwischen die beiden muskelbepackten Marines mit den Waschbrettbäuchen, schubste den hartnäckigen Kerl beiseite, und hörte sich sagen: »Tut mir Leid, Schatz. Ich bin Norm Blanchard in die Arme gelaufen; du weißt schon, der wie ein Maschinengewehr redet. Komm, sie spielen gerade unser Lied.«
    Damit legte er ihr den Arm um die Taille und zog sie mit sich auf die Tanzfläche.
     
    »Haben Sie meine Anweisungen verstanden?«
    »Jawohl, Sir, Detective. Keiner darf rein, keiner raus. Wir haben alle Ausgänge abgesperrt.«
    »Das heißt alle, ohne Ausnahme.«
    »Jawohl, Sir.«
    Nachdem Detective Rory Smilow seinen Befehlen Nachdruck verliehen hatte, nickte er dem uniformierten Polizisten zu und betrat das Charles Towne Plaza durch den Haupteingang. Zahlreiche Designmagazine hatten den Treppenaufgang als architektonischen Triumph gefeiert, der inzwischen bereits zum
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