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Katzenkrieg

Katzenkrieg

Titel: Katzenkrieg
Autoren: E Mendoza
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Guardia Civil hat Ihre Beschreibung und die schlechte Angewohnheit, ohne Vorankündigung zu schießen.»
    Im Dunkeln tappte er in sein Zimmer, wo er sich angezogen aufs Bett warf, aber nicht einschlafen konnte, bis das erste Licht durch die Fensterläden drang. Er erwachte, als ihn ein Unbekannter erbarmungslos rüttelte. Da ihm das Ungewöhnliche mittlerweile vertraut war, ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. «Wer sind Sie, und was haben Sie in meinem Zimmer zu suchen?», fragte er bloß.
    «Erinnern Sie sich nicht mehr an mich, Whitelands? Harry Parker, von der Botschaft. Ich habe erfahren, dass Sie gehen, und bin gekommen, um Sie zum Bahnhof zu bringen. Wir werden alle sehr viel ruhiger sein, wenn der Zug mit Ihnen an Bord abfährt.»
    «Mein Gott, Parker, der Zug fährt um zwei Uhr nachmittags, und jetzt ist es zehn vor neun.»
    «Ja, die Zeit reicht gerade. Da sind noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Ziehen Sie sich an, und packen Sie den Koffer. Ich habe einen Wagen vor der Tür stehen. Beeilen Sie sich. Wir werden nebenan einen Kaffee trinken. Mit churros , wenn Sie nicht zu viel Zeit brauchen.»
    Anthony gehorchte; er war zu müde, um irgendwelche Einwände vorzubringen. Als er mit dem Koffer hinunterging und die Rechnung bezahlte, sah er, dass der Empfangschef ausgewechselt worden war; der neue war ebenfalls barsch und noch distanzierter. Ein Teilstück der Drehtür fehlte, aber die Scherben waren beseitigt worden. Sie ließen den Koffer in der Botschaftslimousine unter der Bewachung eines Fahrers zurück und verzehrten auf der Plaza Santa Ana schweigsam ein frugales Frühstück. Sowohl im Café als auch auf der anschließenden Fahrt nahm Anthony bei seinem Begleiter ein leichtes Unbehagen wahr, als müsste er an sich halten, um nicht etwas Wichtiges auszuplaudern. Vor der Botschaft stiegen sie aus.
    «Lassen Sie den Koffer hier», sagte der junge Diplomat. «Wir brauchen nicht lange. Einige Gentlemen möchten Sie begrüßen. Sie kennen Sie bereits.»
    «Und wenn ich niemanden sehen will?», fragte Anthony herausfordernd.
    «Dann bringen Sie mich in eine heikle Lage, Whitelands, und Sie haben mir schon genug Kopfzerbrechen bereitet. Seien Sie ein braver Junge, bloß eine Minute.»
    Sie stiegen in den Prachtsalon hinauf, wo das Porträt Seiner Majestät Edwards VIII. prangte und die Zusammenkunft mit Lord Bumblebee und zwei Botschaftsangehörigen stattgefunden hatte. Im Kamin loderte ein angenehmes Feuer. Lord Bumblebee begrüßte die beiden. «Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Whitelands. Die beiden Herren kennen Sie ja schon, David Ross, Erster Botschaftssekretär, und Peter Atkins, Kulturattaché. Diesmal haben wir auch das Vergnügen mit … na, vorzustellen brauche ich Sie einander ja nicht.»
    Unangenehm überrascht erblickte Anthony Edwin Garrigaw, den alten, affektierten, bösartigen Kurator. Er grüßte alle mit einem Kopfnicken und setzte sich auf Lord Bumblebees Geheiß in einen Sessel. Dann wandte sich der Lord an Harry Parker und fragte: «Haben Sie es ihm schon gesagt?»
    «Nein, Sir. Das wollte ich Ihnen persönlich überlassen.»
    Lord Bumblebee nickte, stopfte seine Pfeife mit Bedacht umständlich, schaute einen nach dem anderen alle Anwesenden an, als suche er ihre moralische Unterstützung, räusperte sich und sagte dann zu Anthony: «Nun, Whitelands, ich komme direkt zur Sache. Wir haben zwei Nachrichten für Sie, eine gute und eine schlechte. Die schlechte zuerst. Gestern Abend, als sich die Familie Ihres Freundes, des Herzogs von Igualada, in der Klinik dieser Stadt befand, weil … Sie wissen schon, wegen dieses schwer verletzten Falangisten. Ein beklagenswerter Fall, in der Tat. Nicht weniger beklagenswert, weil er so häufig ist. Aber der junge Mann ist glücklicherweise davongekommen. In Verdun habe ich 1917 ähnliche Fälle erlebt, wenn auch wenige. Kurzum, wie ich sagte, während sich die Familie in der Klinik befand, brach, nun ja, brach im Palais in der Castellana ein Brand aus. Brandstiftung? So, wie die Dinge liegen, können wir das nicht ausschließen, aber angesichts der Art des Unglücks bezweifle ich es. Eher ein Hausunfall, ein Kurzschluss, eine schlecht ausgedrückte Zigarette, irgendwas. Bei all der Aufregung, die Familie außer Haus, die Bediensteten durcheinander, da sind Nachlässigkeiten die Regel. Zum Glück hat es keine Verletzten gegeben. Jemand hat es gesehen, die Feuerwehr kam und hat den Brand ohne größere Probleme gelöscht. Tatsächlich ist nur
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