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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel
Autoren: Sabine Klewe
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nickte und sah ihn dann neugierig an.
    »Und was ist nun mit dem angeblichen Selbstmord von Frau Heinrich? Was sagt der Staatsanwalt dazu ?«
    Sie beobachtete wie ihr Kollege sich gemächlich auf seinem Stuhl niederließ und eine Mappe auf den Schreibtisch legte. Seit drei Jahren arbeitete sie jetzt mit Hauptkommissar Halverstett zusammen, und es war die beste Zeit ihrer Karriere bei der Polizei gewesen. Als man sie ihm zuteilte, hatte sie ein wenig Gamaschen gehabt. Halverstett galt als schwierig, als Einzelgänger, der seine Kollegen ungern in seine Ermittlungen einbezog. Die Gerüchte stimmten. Er arbeitete oft im Alleingang und er teilte ihr nicht immer mit, was er gerade vorhatte. Zeugen besuchte er – entgegen den Vorschriften – am liebsten allein.
    Auf der anderen Seite ließ er ihr aber den gleichen Freiraum, den er sich selbst zugestand, und redete ihr nicht dazwischen, wenn sie eine eigene Spur verfolgte. In den letzten drei Jahren hatten sie ihre jeweiligen Marotten kennen und akzeptieren gelernt, und mittlerweile waren sie ein bestens eingespieltes Team.
    Halverstett schob die Mappe von sich weg und starrte einen Moment lang nachdenklich vor sich hin. Dann beantwortete er ihre Frage. »Der Staatsanwalt hat bei dieser Sache genau die gleichen Magenschmerzen wie ich. Er hat mir ja schon am Freitag nach der Obduktion zu verstehen gegeben, dass er erst Selbstmord sagt, wenn es auch hundertprozentig einer war. Thomas Heinrich ist bekannt und einflussreich. Promifall. Da will er auf Nummer sicher gehen. Eigentlich ist alles schön rund. Eine seit Jahren depressive Frau ist für ein paar Tage allein zu Hause. Wahrscheinlich überkommt sie in ihrer Einsamkeit ein neuer Depressionsschub. Niemand ist da, um ihr beizustehen. Sie bringt sich um .«
    Halverstett machte eine Pause und fixierte die Mappe auf seinem Schreibtisch. Dann blickte er auf und fuhr fort.
    »Ihr Mann hat ein Alibi. Er hat vor etwa achtzig Leuten gelesen. Die Haushälterin hat ein Alibi. Sie hat mit ihrer Schwester in Köln vor dem Fernseher gesessen. Außerdem haben beide nicht die Spur eines Motivs. Kein Fremder hätte gewaltsam in das gut gesicherte Haus eindringen können, ohne Spuren zu hinterlassen .«
    »Sie könnte ihren Mörder gekannt und selbst herein gelassen haben«, warf Rita Schmitt ein.
    »Ja, natürlich. Aber für einen Täter aus dem Bekanntenkreis gibt es ebenso weit und breit kein Motiv. Zumindest, soweit wir bisher ermitteln konnten. Das Einzige, was nicht ins Bild passt, ist das Ergebnis der Autopsie. Da waren ein paar winzige blaue Flecken an ihren Hand- und Fußgelenken, so als hätte sie jemand festgehalten, damit sie sich nicht wehrt. Allerdings könnte eine einzelne Person ihr nicht gleichzeitig Hände und Füße festgehalten und dann noch die Tüte über den Kopf gestülpt haben. Das würde bedeuten, dass wir es mit mindestens zwei Tätern zu tun hätten .«
    »Einbruch?«
    »Es ist absolut nichts gestohlen worden. Und Spuren gibt’s ja auch nicht .«
    »Ein Auftragsmord?«
    Halverstett schnaubte verärgert.
    »Das hätte mir gerade noch gefehlt! Aber das glaube ich nicht. Dafür war es meiner Ansicht nach nicht professionell genug. Ein reicher Anwalt wie Heinrich könnte sich einen Profi leisten, der gar keine Spuren hinterlässt, denke ich .« Er fuhr nachdenklich mit den Fingern über die Schreibtischplatte.
    »Vermutlich war es doch Selbstmord«, meinte er dann. »Die Blutergüsse könnten irgendeine andere Ursache haben. Es ist ja nicht ganz klar, wann sie sich die zugezogen hat .«
    Er hielt einen Augenblick inne. Dann ergänzte er: »Da ist allerdings noch eine Kleinigkeit. Etwas, das ebenso wenig ins Bild passt, obwohl ich noch nicht einmal sagen könnte, was mich daran stört.«
    Seine Kollegin sah ihn fragend an. »Ja?«
    »Sie war schwanger .«
    Rita Schmitt verzog überrascht das Gesicht. Dann fragte sie: »Hast du schon mit ihrem Mann gesprochen? Hat er davon gewusst ?«
    »Ja, er sagt, er wusste es, und sie hätten sich beide darauf gefreut .«
    »Vielleicht war das Kind nicht von ihm ?«
    »Ich weiß nicht ,« brummte Halverstett missmutig, »das sind doch nur wilde Spekulationen. Wir sollten uns an die Fakten halten«
    »Wenn das Kind von einem Geliebten war, dann hätte Heinrich aber ein Tatmotiv. Wir sollten sein Alibi noch mal überprüfen. Außerdem macht diese Schwangerschaft meiner Ansicht nach einen Selbstmord eher unwahrscheinlich. Warum sollte eine Frau sich umbringen, wenn sie gerade
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