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Dracula II

Dracula II

Titel: Dracula II
Autoren: Jason Dark
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Rumänien im Spätherbst 1989 — wenige Tage vor der Revolution Sie waren ihm auf den Fersen, aber er sah sie nicht!
    Sie waren geschickt, sie waren grausam, man kannte sie, aber man sprach nicht über sie, weil es sie offiziell nicht geben durfte. Roman Czesny aber wußte es besser. Er hatte sie gesehen und besaß damit einen Beweis für ihre Existenz.
    Sie — die Vampire, die Blutsauger, die Untoten, die Monster, die Wiedergänger!
    Wenn er es schaffte, Brazov, das ehemalige Kronstadt, zu erreichen, hatte er gewonnen.
    Doch davon war er weit entfernt. Ihn trennten noch über hundert Kilometer. Auf einer Autobahn nicht einmal eine Stunde, aber nicht bei dieser Straße, die den Namen teilweise nicht verdiente. Sie war nicht mehr als eine Piste.
    Über hundert Kilometer Hölle. Außen für ihn ebenso wie innen. Nur gut, daß er eine Sicherung eingebaut hatte. Auf halber Strecke wollte er sich mit einem Mann treffen, der hier in Rumänien eine Kontaktperson für ihn war. Czesny wußte genau, daß er sich auf diesen Mann hundertprozentig verlassen konnte. Man hatte ihm die entsprechenden Informationen gegeben. Noch mußte er fahren, und das über einen Straßenbelag, der ebenso schlecht war wie die Wirtschaftslage des Landes. Rumänien blutete allmählich aus. Das Land wurde von der Clique um Ceausescu beherrscht. Eine korrupte, machtgierige Bande, für die Worte wie Erneuerung und Freizügigkeit fremd waren. Sture Betonköpfe, die ihr Volk bespitzeln ließen und mutige Männer und Frauen in Gefängnisse steckten.
    Wer in diesem Land jederzeit über Strom verfügte, mußte schon Glück haben. Immer mehr wurde rationiert, das bekam besonders die Bevölkerung auf dem Lande zu spüren.
    Roman Czesny hatte selbst einmal zu denen da oben gehört, sich dann entschlossen, sie zu bekämpfen und sich etwas Geld nebenbei zu verdienen. Er besaß seine Verbindungen und arbeitete nun für den Westen. Er wurde finanziell unterstützt, wagte aber nicht, sich einen neuen Wagen zu kaufen und fuhr immer noch den alten Lada, der schon mehr als zehn Jahre auf der Karosserie hatte.
    Doch er hatte ihn umgebaut. Bessere Stoßdämpfer und ein besonderer Unterbodenschutz sorgten dafür, daß er auch schlechtere Strecken fahren konnte.
    Winter in Rumänien, das bedeutete eisige Temperaturen, viel Schnee, oft Sturm, besonders in dem Gebiet, das wie eine Wand vom mächtigen Gebirgsmassiv der Karpaten getrennt wurde.
    Sein Weg führte ihn durch das südliche Siebenbürgen, auch Transsilvanien genannt. Die mächtige Kette der Südkarpaten lag rechts von ihm, ein ungemein mächtiger Wall, auf dessen Gipfeln bereits der erste Schnee eine dichte, weiße Haube bildete.
    Schneeregen hatte er schon mitbekommen auf der Fahrt. Ebenso einen kurzen, heftigen Schneesturm. Dicke, graue Wolken klebten an den Berghängen und schlichen wie breite Tücher in die tiefen, menschenfeindlichen Wälder. Roman Czesny befand sich allein auf der Straße. Nur wenn er in die Nähe einer Ortschaft geriet, konnte es passieren, daß ihm jemand entgegenkam. Allerdings kein Wagen, sondern ein Fuhrwerk, gezogen von alten Ackergäulen.
    Das Gefühl der Bedrohung wollte einfach nicht verschwinden. Er sah die Blutsauger nicht, aber sie hielten ihn unter Kontrolle. Die Wolken und der Dunst boten ihnen genügend Verstecke, denn viele von ihnen konnten sich in Fledermäuse verwandeln.
    Als lautlose, tödliche Schatten huschten sie heran, brachten den Biß, danach den Tod und anschließend die unheilige Rückkehr als Vampir, der nach Blut gierte.
    Sehr oft mußte der dunkelhaarige Mann mit dem buschigen Schnauzer daran denken. Jedesmal breitete sich in seinem Innern ein Druck aus, der sich auch auf sein Herz niederlegte und dessen Schlag unregelmäßiger werden ließ. Oft schaute er in die beiden Spiegel, um etwas erkennen zu können. Er sah nur die graue Wand, aus der Regen strömte und die auch vor ihm lag.
    Ohne Licht konnte er nicht fahren. Nur brachten die Scheinwerfer nicht viel. Das bleiche Leuchten wurde sehr schnell von den Regentropfen verschluckt.
    Gepflastert war die Fahrbahn nicht. Der dichte Regen hatte sie aufgeweicht. An manchen Stellen war sie zu einer Rutschbahn geworden. Da glänzte der feuchte Lehm, als hätte ihn jemand mit Dreck bestrichen.
    Er kämpfte sich über die verfluchten Schlaglöcher hinweg, durch seifige Kurven, hinein in die Täler, um an der anderen Seite wieder in die Höhe zu klettern.
    Einmal überwand er einen Paß. Er kannte ihn als Wetterscheide
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