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Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel

Titel: Katrin Sandmann 02 - Kinderspiel
Autoren: Sabine Klewe
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erfahren hat, dass sie ein Kind bekommt? Wenn sie es nicht gewollt hat, dann hätte es doch andere Möglichkeiten gegeben .«
    »Ja, vielleicht hast du Recht. Wir sollten noch einmal mit ihrem Mann sprechen. Mir wäre allerdings ein Suizid lieber .« Er warf einen Blick aus dem Fenster. »Komplizierte Mordermittlungen bei dreiunddreißig Grad im Schatten sind nicht gerade das, wovon ich träume .«

     
    Katrin fand ihre Mutter im Garten. Sie hatte es sich in einer Sitzgruppe in der hintersten Ecke bequem gemacht, die von großen alten Laubbäumen umgeben war, deren Kronen sie den ganzen Tag vor der Sonne abschirmten. Eva Sandmann saß in einem Liegestuhl und blätterte lustlos in einer Modezeitschrift.
    »Oh, Katrin, schön, dass du da bist. Auch einen ?« Sie griff nach einem Krug mit Eistee und goss ihrer Tochter ein Glas ein, ohne eine Antwort abzuwarten. Die Eiswürfel klimperten. Katrin ließ sich erschöpft in einen Stuhl fallen.
    »Diese Hitze macht mich kaputt«, stöhnte sie.
    E va Sandmann nickte abwesend. »Ja, schrecklich«, murmelte sie und nahm einen Schluck Tee. Katrin trank ebenfalls. Dann stellte sie das Glas ab und sagte:
    »Ich habe übrigens einen Toten gefunden .«
    Eva sah sie ungläubig an. »Du hast was ?«
    Katrin erzählte ihrer Mutter von ihrem Erlebnis in der Brauerei. Eva hörte mit gerunzelter Stirn zu. Ein mulmiges Gefühl überkam sie. Nur zu gut erinnerte sie sich an das vergangene Frühjahr, als ihre Tochter sich in die Ermittlungen zu einem Mordfall hatte hineinziehen lassen. Dabei war sie ernsthaft in Gefahr geraten. Etwas an Katrins Stimme, an der Art, wie sie von dem verunglückten Bierbrauer erzählte, ließ Eva aufhorchen. Sie ahnte, dass ihre Tochter am liebsten wieder ein bisschen Detektiv spielen würde, und das war ihr gar nicht recht.
    Dann wechselte Katrin das Thema. »Weißt du etwas Neues über Claudia ?« , fragte sie.
    Eva nickte: »Die Ermittlungen sind so gut wie abgeschlossen, sagt Thomas. Es war wohl Selbstmord. Die Beerdigung ist am Mittwoch. Du kommst doch ?«
    Katrin ignorierte die letzte Frage ihrer Mutter. »Warum hat sie das getan ?«
    Eva Sandmann verstellte die Rückenlehne ihres Stuhls, so dass sie kerzengerade saß. »Sie hatte Depressionen. War seit Jahren in Behandlung .« Sie blickte zu Boden.
    »Wusstest du das ?« , fragte Katrin.
    Eva Sandmanns Antwort kam bedächtig. »Wir wussten alle, dass sie Probleme hatte. Aber ich hatte keine Ahnung, dass es ihr so schlecht ging. Wir hatten ja auch in letzter Zeit kaum Kontakt. Früher war das anders. Du weißt ja, dein Vater und Thomas Heinrich haben gemeinsam studiert. In den Jahren nach dem Studium waren sie sehr eng befreundet. Thomas war oft hier bei uns. Erinnerst du dich nicht an seine Gruselgeschichten? Du hast sie geliebt. Aber dann hat Thomas Claudia kennen gelernt und alles wurde anders. Sie hat irgendwie nicht dazu gepasst. Nicht nur, weil sie zehn Jahre jünger war. Sie war anders als wir, irgendwie merkwürdig, still, verschlossen. Schon damals.« Sie seufzte.
    »Weißt du, ob es irgendeinen Grund für ihre Depression gab? Oder wird man einfach so depressiv ?«
    »Ich kenne mich damit nicht so aus, aber jeder wusste, oder ahnte zumindest, was das Problem war. Sie hat sich so sehr eine Familie gewünscht, aber es hat nicht geklappt. Sie muss unheimlich darunter gelitten haben .«
    Katrin runzelte die Stirn. »Warum haben sie nicht einfach ein Kind adoptiert ?«
    Eva Sandmann lächelte. »Das sagt sich so leicht als Außenstehender. Aber für viele Menschen ist das nicht das Gleiche. Vor allem Frauen leiden darunter. Sie fühlen sich unvollständig, fehlerhaft, so als wären sie keine richtige Frau. Es ist schwierig zu verstehen, wenn man nicht selbst betroffen ist .«
    Katrin schwieg nachdenklich. Sie hielt sich das Glas kühlend an die Wange. »Aber warum hat sie sich dann gerade jetzt umgebracht ?«
    »Vielleicht wegen dieser Familie. Die neuen Nachbarn. Thomas und Claudia wohnen doch ziemlich einsam. Ihre einzige unmittelbare Nachbarin war in all den Jahren Frau von Weißendorn. Aber die alte Dame ist in letzter Zeit immer schwächer geworden, und letzten Monat ist sie in ein Heim in Süddeutschland gezogen. Das Haus hat sie verkauft. Die neue Familie hat zwei kleine Kinder. Ganz entzückende blonde Mädchen. Zwillinge. Vielleicht war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Die einen bemühen sich jahrelang vergeblich und die anderen kriegen es gleich im Doppelpack. Das
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