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Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Titel: Karlo geht von Bord - Kriminalroman
Autoren: Verlag Vogelfrei
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Dieses Mal dachte er nicht an einen Strafzettel. Er sprang aus dem Wagen, warf die Tür zu, eilte zur Haustür und klingelte bei Wurm. Als niemand reagierte, drückte er hastig alle Klingeln nacheinander. Einer der Bewohner betätigte den Türöffner sofort. Einser trat ein und rannte in den ersten Stock. An der Wohnungstür im ersten Stock hielt er kurz inne und lauschte an der Tür. Es blieb mucksmäuschenstill. Der Polizist klingelte erneut und wartete einen Augenblick. Nichts rührte sich. War tatsächlich niemand zu Hause? Einser klopfte mit Nachdruck an die Tür.
    „Öffnen Sie, Frau Wurm. Ich weiß, dass Sie da sind“, bluffte er. „Hier ist die Polizei.“
    Hinter dem Spion sah Einser eine Bewegung, dann öffnete sich die Tür einen Spalt.
    „Darf ich reinkommen, Frau Wurm?“
    Beate Wurm zögerte. Einser drückte die Tür auf. Frau Wurm leistete nur geringen Widerstand. Er trat ein und ging an Beate Wurm vorbei in die Diele. Als er schon ins Wohnzimmer sehen konnte, vernahm er die quengelnde Stimme Beate Wurms hinter sich.
    „Warum lassen Sie mich nicht einfach in Ruhe. Ist es nicht schon schlimm genug, dass mein Mann tot ist? Was wollen Sie denn noch von mir?“
    Das waren die letzten Worte, an die sich Einser später erinnern sollte. Ein Schlag traf ihn genau auf die schon vorhandene Beule. Eine unverzüglich einsetzende tiefe Ohnmacht schnitt ihn jäh vom weiteren Geschehen ab.
    –
    Abermals fühlte sich Karlo nicht besonders wohl in seiner Haut. Das war ja eine unglaubliche Geschichte, die Einser ihm da vorgesetzt hatte. War Beate Wurm wirklich so weit gegangen? Er hoffte, dass Karl vor der Wohnung warten würde. Dann musste er grinsen. Würde er in dieser Situation warten? Wahrscheinlich nicht. Es würde schon alles gut gehen. Karl war kein Anfänger.
    Ungeduldig stand er vor einer Ampel auf der Berliner Straße und wartete auf Grün. Als die Ampel umschaltete, legte er den ersten Gang ein und gab Gas. Knatternd setzte sich das betagte Gefährt in Bewegung.
    Er stellte die MZ direkt hinter Einsers Chevy ab. So, wie die beiden Fahrzeuge jetzt dastanden, war ein Strafzettel unvermeidbar, wenn nicht gar der Abschleppwagen gerufen wurde. Egal. Es ging um mehr.
    Karlo hastete zur Haustür und drückte sie auf. Es hatte funktioniert. Einser hatte den Riegel nach innen gedrückt und ihn mit einem Streichholz fixiert. Als er die Treppe hochstieg, versuchte er leise zu sein. An der Wohnungstür lauschte er eine Zeit lang. Nichts. Es blieb still.
    Karlo war nicht sicher, wie er weiter verfahren sollte, aber die Entscheidung wurde ihm unverhofft abgenommen. Die Nachbartür auf der anderen Seite des Treppenhauses flog auf. Eine laute Stimme krähte ihren Unmut heraus.
    „Was ist denn hier die letzte Zeit nur los? Was tun Sie da? Können Sie nicht klingeln? Zu wem wollen Sie denn?“
    Karlo machte eine beschwichtigende Geste mit den Händen.
    „Ganz ruhig, mein Herr, bitte, es geht hier um …“
    „Ich soll ruhig sein? Wo hier dauernd der Teufel los ist? Ich rufe jetzt die Polizei.“
    Karlos Mut sank. Der Kerl konnte alles verderben. Er ging langsam auf den Störenfried zu.
    „Tun Sie sich keinen Zwang an. Die Polizei ist übrigens schon da.“
    Einen halben Meter vor dem Nachbar der Wurms blieb er stehen. Er holte aus, versetzte dem verdutzten Mann eine schallende Ohrfeige, stieß ihn in seine Wohnung zurück und schlug die Tür zu, dass es nur so krachte. Fast zeitgleich drehte er sich und ging auf die Wohnungstür der Witwe zu. Eine leichte Bewegung hinter dem Spion blieb ihm nicht verborgen. Mit einem gewaltigen Tritt traf er die Tür. Der Rahmen splitterte und die Tür flog auf. Ein dumpfer Schlag zeigte Karlo, dass er einen Treffer gelandet hatte.
    Er stürmte in den Flur. Ein Mann stand an die Wand gelehnt und hielt sich mit der linken Hand die blutige Nase. Die rechte Hand hing schlaff herunter. Leider befand sich eine beängstigend echt aussehende Feuerwaffe in ihr. Bevor der Unbekannte reagieren konnte, setzte Karlo einen zweiten Tritt. Er traf die rechte Hand des Mannes und die Waffe flog Richtung Wohnzimmer. Der Mann drehte sich einmal um sich selbst und lief in eine Gerade Karlos. Ächzend sank er zu Boden und rührte sich nicht mehr. Karlo rieb seine Faust und blickte sichernd um sich. Im Türrahmen zum Wohnzimmer stand eingeschüchtert Beate Wurm.
    „Wo ist mein Kollege?“
    „Hier.“
    Sie deutete ins Innere des Zimmers. Karlo trat näher. Einser war mit seinen eigenen Handschellen an
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