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Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Titel: Karlo geht von Bord - Kriminalroman
Autoren: Verlag Vogelfrei
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Hals. Seine Stimme klang kratzig.
    „Nein. Das kann doch nicht sein.“
    „Sagt dir der Name Wurm was? Alfons Wurm?“
    „Nein, nie gehört.“
    Die Panik griff nach Alex Hamberger.
    „Sagt mal, was gibt das denn hier? Ihr denkt doch nicht, dass ich …“
    „Jetzt komm schon wieder runter“, versuchte Einser ihn zu beruhigen. „Wir denken gar nichts. Mach dir bloß keinen Kopf. Aber du solltest dir was ansehen. Hast du einen Computer hier?“
    „Ja, hab ich. Einen kleinen Laptop.“
    „Na, mach schon. Hol das Ding her.“
    Karl Einser hatte den USB-Stick hervorgeholt und hielt ihn Hamberger unter die Nase.
    Als die Szene durchgelaufen war, spürte Alex Hamberger einen feuchten kalten Film auf der Stirn.
    „Wer hat das aufgenommen? Wo habt ihr das her?“ Er schnappte nach Luft. „Kennt die Polizei das Video?“
    Einser grinste breit.
    „Na klar.“
    Ein ersticktes Japsen war die Folge.
    „Aber in diesem Fall bin nur ich die Polizei. Sonst niemand. Nur Gerri und Karlo kennen die Aufnahmen noch.“
    Dann erzählte er eine Kurzversion der Geschehnisse.
    „Poah“, Hamberger stieß erleichtert die Luft aus. „Ich dachte schon … aber sagt mal“, schreckte er plötzlich auf, zögerte aber dann.
    „Was denn?“
    „Was machen wir jetzt mit dem Fernseher?“
    „Du meinst unseren neuen Fernseher? Den im Clubhaus?“
    „Ja, genau.“
    „Den behalten wir, was sonst?“
    „Und was machen
wir
jetzt?“
    „Was sollen wir schon machen?“, fragte Einser. „Lassen wir die Polizei ihre Arbeit machen.“
    Karlo und Einser befanden sich auf der Heimfahrt. Sie hinterließen einen nachdenklichen Alex Hamberger. So, wie die Dinge standen, gab es praktisch keine Veranlassung, den Freund in die polizeilichen Ermittlungen reinzuziehen. Der bärtige Polizist allerdings hegte noch immer leichte Zweifel. Alex war zwar nicht auf dem Schiff gewesen, doch Einser kam immer noch nicht mit der Ähnlichkeit von Heidmann und Hamberger zurecht. Irgendwas kam ihm plötzlich falsch vor an ihrer Theorie. Vielleicht war ja doch alles ganz anders gewesen.
    „Hör mal, Karlo“, wandte er sich an seinen Beifahrer. „Hast du morgen früh was vor?“
    Karlo überlegte einen Moment.
    „Nein, nicht dass ich wüsste. Vielleicht richtig ausschlafen. Was gibt’s denn?“
    „Ich würde mich gerne zur Sicherheit noch einmal bei den Angestellten auf dem Schiff umhören.“
    Karlo reagierte irritiert, fast schon ein wenig beleidigt.
    „Was hast du denn bloß? Ist doch alles klar. Was willst du noch fragen?“
    „Es ist nur so ein Gefühl, Karlo. Es ging alles so glatt, so schnell. Ich will mir einfach nur selbst noch mal ein Bild machen.“
    „Manchmal sind die Dinge eben einfach. Warum soll immer alles kompliziert sein? Jetzt komm schon, mach die Pferde nicht scheu. Gehring fand ja auch nichts falsch an dem, was wir rausgefunden hatten. Und der ist immer misstrauisch.“
    „Bist du da sicher?“
    „Er hörte sich auf jeden Fall ganz dankbar an. Auch wenn er es nicht so gezeigt hat. Aber ich kenne ihn, das weißt du doch.“
    „Na gut, dann schlaf du mal richtig aus. Ich fahre dann alleine hin.“

Mittwochmorgen, 21. September
18
    Einser stellte seinen Chevy in der Zufahrt zum Mainufer, kurz vor dem Eisernen Steg, ab. Die eingeschlagene Scheibe hatte er notdürftig mit transparenter Plastikfolie ersetzt. Er war zwar immer noch krankgeschrieben, hatte aber seine Uniform angezogen. Das würde seiner Befragung einen offizielleren Charakter geben, so hoffte er.
    Der Steg zur
Römerberg
war noch gesperrt. Außer einem Mann, der mit einem Wasserschlauch hantierte, konnte Einser niemand auf dem Schiff wahrnehmen.
    „Hallo?“
    Der Mann blickte auf.
    „Können Sie bitte mal herkommen?“
    Der Mann stellte das Wasser ab und kam näher.
    „Was gibt’s denn?“
    „Ist der Kapitän zu sprechen?“
    „Schiffsführer“, kam es brummig zurück.
    „Was?“
    „Schiffsführer heißt das.“
    Einser fügte sich des lieben Friedens willen.
    „Dann eben Schiffsführer. Ist er da?“
    „Moment“, brummte es wieder zurück und der Mann entfernte sich schlurfend.
    Einser setzte seine Mütze ab und betastete seine Beule. Der Verband lag mittlerweile in der Mülltonne, die Wunde hatte Schorf gebildet.
    Sein Blick streifte über das Schiff und wieder zurück zum Ufer. Auf dem Geländer entlang der Anlegestelle saßen drei Möwen und beobachteten mit hungrigen Blicken das Deck. Sie flogen kreischend auf, als sich ein Mann näherte. Vor der
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