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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen?
Autoren: Sarah Harvey
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seufzte und strich ehrfürchtig über den Schutzumschlag des druckfrischen Hardcovers.
    Alice nickte.
    Â»Aber wie …?« Erstaunt sah Flo vom Buch zu Alice. »Das kommt doch erst in zwei Wochen heraus?«
    Â»Jemand hat Nathan einen Gefallen geschuldet. Jemand, der in der Hackordnung bei Julian Stantons Verlag ziemlich weit oben steht.«
    Â»Oh, mein Gott – und diesen Gefallen hat Nathan gegen das hier eingelöst? Alice Cooper, dein Mann ist einfach der Beste!«
    Â»Ja, er ist schon nicht schlecht.« Alice versuchte, ihr Grinsen nicht zu selbstzufrieden ausfallen zu lassen, und scheiterte kläglich.
    Â»Nicht schlecht? Das ist ja die Untertreibung des Jahres! Das ist ja wie ›Schoko-Fudge-Kuchen schmeckt ganz okay‹ oder so … Hast du’s schon gelesen?«
    Â»Gestern Abend. In einem Rutsch.«
    Â»Echt? Ist es …« Flo schluckte. Sie wagte kaum zu fragen. »Ist es genauso gut wie Der Marmorbogen ?«
    Der Marmorbogen war Julian Stantons letzter Roman gewesen und in Alices und Flos Augen neben seinem Erstling Römische Ziffern das beste Buch, das sie je gelesen hatten. Es hatte sie beide von der ersten bis zur letzten Seite derart in seinen aus Intrigen, Leidenschaft und Erkenntnis bestehenden Bann gezogen, dass sie sich über Nacht in wahre Julian-Stanton-Groupies verwandelt hatten. Sie waren süchtig nach mehr.
    Alice nahm Flos Hand.
    Â»Besser«, flüsterte sie.
    Flo brauchte einen Moment, um diese so bedeutungsvolle Aussage zu verdauen. Dann drückte sie Alices Hand und zog die eigene zurück in ihren Schoß.
    Â»Alice …«
    Â»Was denn, Flo?«
    Â»Ich weiß, dass diese gemeinsamen Donnerstagabende über die letzten ich weiß gar nicht mehr wie vielen Jahre unser wöchentliches Ritual gewesen sind, und du weißt, dass ich dich wie eine Schwester liebe … nein, noch mehr eigentlich, du bist viel besser als eine Schwester …«
    Â»Ist schon gut, Flo.«
    Â»Du würdest es mir also nicht übel nehmen, wenn ich dich jetzt bitten würde, dich zu verpieseln und mich mit Julian allein zu lassen?«
    Â»Klar, kein Problem.« Grinsend stand Alice auf.
    Â»Ach, und Alice …« Alice drehte sich noch einmal um und sah, wie Flo gierig die erste Seite des Buches aufschlug.
    Â»Was denn, Flo?«
    Â»Solltest du Andrew über den Weg laufen, sag ihm doch bitte, dass hier die nächsten zwölf Stunden die Schotten dicht sind und er morgen wiederkommen soll …«

    Andrew rollte tatsächlich gerade in die Einfahrt neben dem Pförtnerhaus, als Alice ihr Fahrrad wendete – Fenster offen, Ellbogen herausgestreckt, Krawatte gelöst, Jackett auf dem Beifahrersitz, Phil Collins auf voller Lautstärke. Er winkte Alice breit grinsend zu.
    Â»Hey, Super Cooper, wie läuft’s denn so?«, begrüßte er sie fröhlich, nachdem Motor und Musik verstummt waren.
    Â»Hallo, Mr. Gently.«
    Â»Wo ist mein holdes Weib?«
    Â»Im Garten.«
    Seine Augen bekamen einen vorfreudigen Glanz.
    Â»Sag bloß, sie wartet in ihrem gelben Bikini mit einer Karaffe Sangria nur darauf, dass ich mich auf einer Sonnenliege ausstrecke und mich von ihr mit Sonnenöl einreiben lasse?«
    Â»Ã„h, nein, nicht ganz.«
    Â»Nicht ganz?«
    Â»Na ja, wenn du den Sangria, den Bikini und das Sonnenöl aus deiner Vorstellung streichst und dafür den neuesten Roman von Julian Stanton einfügst …«
    Mehr brauchte sie nicht zu sagen.
    Andrews Miene spiegelte erst Enttäuschung und dann Resignation wider.
    Â»Also Abendessen im Pub.« Er zog eine gequälte Grimasse.
    Â»Wahrscheinlich eine ganz gute Idee. Es sei denn, du hättest Lust, bei uns mitzuessen. Heute ist Donnerstag …«
    Â»Shepherds-Pie-Tag.« Er nickte nachdenklich, dann lächelte er wieder. »Na, wunderbar, Mini Cooper … Bellas Shepherds-Pies sind eine Wucht!«
    Â»Ja, das sind sie …«, lächelte Alice. »Solange man sie nicht sechs Jahre lang jeden Donnerstag essen muss …«, fügte sie leise für sich hinzu.

    Mit Alices Fahrrad hinten in Andrews Volvo-Kombi-Familienkutsche fuhren sie die zweieinhalb Kilometer zum Haupthaus. Das imposante Gebäude tauchte vor ihnen auf, sobald sie den das Pförtnerhaus umgebenden Wald verließen und über die von knorrigen Eichen gesäumte Allee rollten. Von hier hatte man einen
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