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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen?
Autoren: Sarah Harvey
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ja.«
    Besorgt sprang Alice aus dem Bett und suchte fieberhaft nach etwas zum Anziehen.
    Â»Was ist denn passiert, Süße? Alles in Ordnung? Soll ich rüberkommen?«
    Mehr Schniefen und Schluchzen.
    Â»Hast du dich verletzt? Ist was mit Andrew?«
    Da endlich schaffte sie es, einen zusammenhängenden Satz zu äußern: »Ich habe das Buch fertig gelesen.«
    Â»Du hast das Buch fertig gelesen?« Alices Herzschlag beruhigte sich umgehend. Mit einem Seufzer der Erleichterung setzte sie sich wieder aufs Bett.
    Â»Ich habe das verdammte Buch fertig gelesen …«, wiederholte Flo niedergeschlagen.
    Â»Ja, und? Hat es dir etwa nicht gefallen?«, gähnte Alice.
    Â»Doch, doch, natürlich, ich bin völlig begeistert, es ist der totale Hammer, wirklich genial …«
    Â»Und warum regst du dich dann so auf?«
    Â»Weil mir gerade aufgegangen ist, dass ich mindestens ein Jahr warten muss, bis ich das nächste lesen kann, und das auch nur, wenn er noch eins schreibt, vielleicht schreibt er aber gar keins mehr, schließlich ist er ja schon ziemlich alt, oder, und das würde bedeuten, dass das mein allerletzter Julian Stanton war, Alice, der letzte Julian Stanton in meinem Leben!«
    Â»Also, jetzt beruhig dich erst mal, Florence. Setz dich hin und stell das Weinglas weg.«
    Â»Woher weißt du, dass ich ein Weinglas in der Hand habe?«
    Alice verdrehte die Augen.
    Â»Ich weiß es eben, Flo, okay? Hast du es abgestellt?«
    Â»Hmhm.«
    Â»Gut, dann hör mir jetzt mal zu. Ich bin sicher, dass Julian Stanton noch ein Buch schreiben wird. Er ist ja erst paarundsechzig, das ist heutzutage doch nicht alt, und bis es so weit ist, können Cosmopolitan und Glamour dir die Wartezeit jeden Monat ein bisschen erleichtern. Und jetzt ist es mitten in der Nacht, Flo. Ich finde, du solltest jetzt mal besser ins Bett gehen, was meinst du? Flo? Flo?? Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?«
    Â»Psst, Alice, ich schlafe …«
    Â»Wunderbar, Flo.« Alice lächelte. »Gute Nacht.«
    Statt einer Antwort hörte sie ein leises Schnarchen.

Zweites Kapitel
    Nur wenige Stunden später wachte Alice wieder auf. Es war noch früh am Morgen. Sie war allein in dem überdimensionalen Bett in ihrem überdimensionalen Schlafzimmer, von dem aus man durch vier große Sprossenfenster einen fantastischen Blick auf die Parklandschaft hatte.
    Nathan war wie immer die ganze Woche über in London gewesen. Er versuchte zwar stets, freitags abends nach Hause zu kommen, aber er hatte bei der Arbeit einfach so viel um die Ohren, dass er es immer öfter erst Samstagvormittag schaffte.
    Und diesen Samstag hatte er noch eine ultrawichtige Verabredung zum Mittagessen – er würde daher wohl erst gegen Abend in Whattelly sein.
    Alice hatte sich ihr Arbeitsleben so eingerichtet, dass sie am Wochenende freihatte – in erster Linie, weil dann ja Nathan zu Hause war. Wenn er dann doch nicht kam, wusste sie nie recht, was sie mit sich anfangen sollte, und arbeitete dann eben doch.
    Es bereitete ihr ohnehin so viel Vergnügen, dass sie es kaum als Arbeit bezeichnen konnte.
    Nach dem Uni-Abschluss hatte Alice keine Ahnung gehabt, was sie machen sollte. So war sie zunächst im Duck & Bucket gelandet und hatte alle möglichen Schichten übernommen, während sie sich überlegte, in welche Richtung sie sich entwickeln sollte.
    Nachdem sie eine ganze Weile überlegt hatte, war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie sich da, wo sie war, sehr wohl fühlte – und machte noch zwei Jahre so weiter.
    Das Duck & Bucket war nämlich ein ausgesprochen netter Arbeitsplatz.
    Anton und Sebastian waren einfach so sympathisch schräg und locker drauf, dass man sie nur beneiden und sich wünschen konnte, mit von der Partie zu sein. Es wurde in einer Tour gelacht, es wurden Witze gerissen, Partys geschmissen und Barbecues veranstaltet – die »Arbeit« war herrlich informell und machte schlicht Riesenspaß. Da verliert man die richtige Karriere schon mal aus dem Blick, und an Ehrgeiz fehlt es auch.
    Doch dann kam Nathan – und veränderte alles.
    Nathan gefiel es überhaupt nicht, dass Alice im Pub arbeitete – vor allem deswegen, weil er selbst immer so viel arbeitete, dass sie einander kaum sahen.
    Es hatte allerdings eine Weile gedauert, bis er ihr klargemacht hatte, dass es ihm mehr wert war, sie abends bei sich zu
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