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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen?
Autoren: Sarah Harvey
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würde – und es ja nun schon tat. Und dass es nur drei Möglichkeiten gab, Whattelly Hall wiederzubekommen: Entweder musste sie im Lotto gewinnen, eine Bank ausrauben oder sich einen Schlafsack kaufen und Hausbesetzerrechte geltend machen.
    Jetzt war es aber nun mal so, dass sie sich Hals über Kopf in den Mann verliebt hatte, der ihr Elternhaus gekauft hatte.

    Natürlich kriegte er sie rum, denn er war nicht nur mit gutem Aussehen und unerschöpflichem Vermögen gesegnet, sondern auch mit Charme und Charisma, was ihm sowohl im geschäftlichen wie auch im privaten Leben zum Vorteil gereichte.
    Außerdem kann man sich nicht blitzschnell und hoffnungslos in jemanden verlieben und dann so tun, als gebe es ihn gar nicht, nur weil einem seine Adresse nicht passt.
    Doch je mehr Zeit verstrich und je mehr sich ihre Beziehung entwickelte, desto größere Sorgen machte sich Alice.
    Sie wusste, dass er sie eines womöglich gar nicht mehr so fernen Tages fragen würde, ob sie nicht bei ihm einziehen wolle.
    Er wusste, dass sie Nein sagen würde.
    Um dieses Problem zu lösen, schlug er Folgendes vor:
    Sie würden streng getrennte Kassen haben. Dieser Vorschlag mag etwas seltsam klingen, wenn der eine Partner steinreich und der andere arm wie eine Kirchenmaus ist, doch Alice ging es nur um Whattelly.
    Er bat sie also, bevor sie bei ihm einzog, ein Dokument zu unterschreiben, mit dem sie im Fall einer Trennung auf jegliche Rechtsansprüche auf sein Vermögen verzichtete.
    Und Alice hatte es arglos unterschrieben.
    Unter der Bedingung, dass sie eine Kopie dieses Dokuments rahmen lassen und im Duck & Bucket aufhängen durfte.
    Nathan hatte der Gedanke gar nicht behagt, eine derart private Vereinbarung auf diese Weise öffentlich zu machen.
    Doch diesmal war Alice unnachgiebig gewesen.
    So oder gar nicht.
    Er hatte seine Bedingung für ihren Einzug. Sie hatte ihre.
    Fast hätten sie einen weiteren Termin beim Anwalt gebraucht, um aus der drohenden Sackgasse herauszukommen. Aber dann gab Nathan doch noch nach. Vermutlich zum ersten Mal in seinem Leben.
    Er war es gewesen, der eine Art Ehevertrag haben wollte, bevor er sie ganz in sein Leben und sein Heim ließ, und wenn er ehrlich war, hatte er das nicht nur für sie getan.
    Und sie musste sicherstellen, dass alle von diesem Vertrag wussten.
    Sie hatten beide ihre Klauseln für ein Zusammenleben.
    Nathan, der Geschäftsmann, sah ein, dass, wenn Alice bei ihm wohnen sollte, er ihre Bedingungen genauso akzeptieren musste, wie sie seine akzeptiert hatte.
    Und Nathan, der Mann, erkannte, dass er gerne wollte, dass sie da war, wenn er von London nach Hause kam, weil Whattelly Hall sich erst durch Alice wie ein Zuhause anfühlte.

    So kam es, dass an der Wand hinter dem Billardtisch, zwischen dem Foto vom Gummistiefelweitwurfteam des Pubs und einer von den Wirten Anton und Sebastian stolz aufgehängten handsignierten Fankarte von Dolly Parton, ein Papier hing, das der Welt (oder zumindest Whattelly) zeigte, dass Alice Cooper nichts anderes von Nathan Master wollte als seine Liebe.
    Und wie heißt es doch so schön? Wahre Liebe kostet nichts.

    Leider war Alice dann im Laufe der Zeit aufgegangen, dass diese Redensart kompletter Blödsinn ist.
    Wahre Liebe kostet verdammt viel.
    So oder so.
    Entweder kostet sie einen ein Vermögen – oder den Verstand.
    Liebe hat immer ihren Preis.

Erstes Kapitel
    Der Sommer hing herum wie ein Schulkind an der Bushaltestelle, das nicht recht wusste, wo es eigentlich hin wollte. Es war Anfang Oktober, genau die Zeit also, in der normalerweise die Wollpullis aus der Mottenkugelversenkung geholt wurden und die Sommerbräune genau wie das Grün der Landschaft verblasste, und alle steckten noch mit sonnenverbrannten Knien in kurzen Hosen.
    Dieser wunderschöne Abend hätte glatt als ein Augustabend durchgehen können.
    Alice strampelte auf ihrem alten roten Fahrrad die zweieinhalb Kilometer lange Einfahrt von Whattelly Hall Richtung Pförtnerhaus, wo ihre Freundin Flo wohnte. Sie lächelte zufrieden. Der bevorstehende Besuch war, egal bei welchem Wetter, ihr Donnerstagabendritual.
    Im Alter von fünfundzwanzig Jahren hatte Florence ihren ganz persönlichen Märchenprinzen gefunden und kurz darauf geheiratet.
    Er hieß Andrew Gently.
    Er war lieb, nett, lustig und klug.
    Aber er war auch klein, nicht besonders gutaussehend und Steuerberater.
    Als Florence erfuhr, womit
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