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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein
Autoren: Karen Witemeyer
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ängstlichen Augen zu schauen. Also biss er die Zähne zusammen und marschierte mit gesenktem Kopf in Richtung Tisch, damit er sie nicht ansehen musste.
    Während er sich bewegte, schätzte er ihre Lage ein. Mitchell und Wheeler waren zwei. Der Kerl mit der Axt, der Jim am Boden hielt, war der dritte. Und die beiden Männer, die sie geschnappt hatten, lungerten immer noch draußen vor der Tür herum. Travis konnte ihre Schatten durch das Fenster sehen. Laut Jims früherer Schätzung blieb nur noch ein Mann, den Crockett finden und unschädlich machen musste. Ihr Plan, die Männer aus ihren Verstecken zu locken, hatte bisher funktioniert. Jetzt mussten sie noch einen Weg finden, wie sie Jims Fesseln lösen und fünf Bewaffnete überwältigten konnten, ohne dass den Frauen etwas geschah. Diesen Teil des Planes musste er allerdings noch ausarbeiten.
    * * *
    Meredith sah mit wachsendem Unglauben, wie Travis sich dem Tisch näherte. Er konnte sein Land nicht abtreten. Er durfte es einfach nicht. Dieses Land bedeutete ihm alles. Wenn er es für sie opferte, würde ihre Hoffnung endgültig zunichte gemacht, dass er sie jemals lieben könnte. Oh, natürlich würde er sein Bedauern ihr gegenüber niemals äußern. Dafür war er viel zu nobel. Aber er würde es ihr mehr und mehr übel nehmen. Wie könnte er auch nicht? Ihretwegen hatte er das Versprechen seinem Vater gegenüber brechen müssen.
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Er sah sie nicht einmal an. Nicht, seit Roy seinen Preis genannt hatte. Und das zerstörte auch den letzten Rest ihrer Hoffnung.
    „Würden Sie vielleicht meine Hände befreien, Mitchell?“ Travis wandte sich um und streckte Roy seine gefesselten Hände entgegen. „Ich kann wohl kaum so unterschreiben.“
    Roy zögerte einen Moment, dann nickte er dem einzigen Mann im Raum zu, der keine Waffe in der Hand hatte. „Pastor? Helfen Sie dem Mann.“
    „Na gut“, seufzte der Mann. „Aber ich werde –“
    „– es auf meine Rechnung setzen, schon klar.“ Roy funkelte den Pfarrer böse an. „Tun Sie es einfach.“
    Der Mann zog eine Klinge aus seinem Stiefel und durchschnitt das Seil an Travis’ Handgelenken. Als seine Hände frei waren, rieb sich Travis erleichtert die geschundenen Gelenke und ergriff dann sofort den Stift, der neben dem Blatt auf dem Tisch lag. Er überflog die Worte einen Moment lang, dann tunkte er den Stift in die Tinte und kratzte seinen Namen an den unteren Rand des Dokumentes.
    Ein Schluchzen entfuhr Meredith. Es war geschehen.
    „Es war mir eine Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen, Mr Archer.“ Roy nickte Travis spöttisch zu. „Sie und Ihre Frau können jetzt gehen, wenn Sie wollen.“
    Travis kam auf Meredith zu, aber seine zusammengekniffenen Augen waren auf einen Punkt über ihrem Kopf gerichtet. Wheeler presste seine Pistole gegen ihr Kinn und zwang sie, den Kopf zu drehen. Dann, bevor sie wusste, wie ihr geschah, presste er seine Lippen auf die ihren. Ein Protestschrei entrang sich ihrer Kehle, während sie gegen ihn anzukämpfen versuchte.
    Sie hörte Travis rufen und Cassie schrie empört, dass Wheeler aufhören solle. Meredith vernahm die stampfenden Schritte ihres Mannes. Aber bevor er sie erreicht hatte, ließ Wheeler sie los und stieß sie heftig von sich, ihrem Ehemann in die Arme, sodass sie beide fast zu Boden gegangen wären. Wheelers gemeines Lachen hallte durch das Zimmer, als Travis seine Arme um Meredith legte.
    Meredith rieb sich wie wild den abstoßenden Geschmack des Mannes von den Lippen und wünschte sich, sie könnte sich irgendwo verkriechen.
    „Geh nach draußen zu Bexar“, flüsterte Travis ihr ins Ohr. „Reite nach Hause.“
    Meredith versteifte sich. „Ich kann Cassie nicht alleine lassen.“
    „Jim und ich kümmern uns um Cassie.“ Seine Stimme klang unerbittlich. „Du musst hier verschwinden.“
    Wie sollten er und Jim, der immer noch gefesselt war, Cassie helfen? Das ergab doch keinen Sinn.
    Travis Griff wurde fester. „Vertrau mir, Meri.“
    Die Worte schnitten ihr ins Herz. Ein zweites Mal würde sie ihn nicht hintergehen.
    Meredith nickte und trat schnell von ihm zurück. Er ließ ihre Arme los und stolperte seitwärts, als habe ihre plötzliche Bewegung ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie wandte sich um und griff nach ihm, doch er hatte sich schon wieder gefangen. Er ergriff ihre Hand in den Falten ihres Rockes und schob ihr einen kleinen Metallgegenstand zu. Ihre Augen wurden groß, doch sofort sah er bedeutsam zu
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