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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein
Autoren: Karen Witemeyer
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Blick zu und ging auf sie zu, seine Stiefel stampften auf die Erde. Meredith wich instinktiv einen Schritt zurück, bevor ihr einfiel, dass sie keine Angst vor ihm hatte.
    „Du willst die dumme Dose wieder?“ Hiram knurrte die Frage, als er ein paar Schritte vor ihr stehen blieb. „Dann hol sie dir.“
    Er rannte in Richtung Straßenrand und warf die Box mit Schwung in einen Pinienwald. Meredith verfolgte die Flugbahn und fragte sich, warum Gott so einem gemeinen Jungen so einen guten Wurfarm gegeben hatte.
    Die Butterbrotdose streifte einen Ast und verschwand hinter einer Anhöhe. Ein hohler Klang tönte durch den Wald, gefolgt von mehreren kleinen Schlägen, als die Dose auf der anderen Seite des Hügels hinunterkullerte.
    Meredith zuckte zusammen. Mama würde sie einen Kopf kürzer machen, wenn sie die Box in ramponiertem Zustand zurückbringen würde. Noch schlimmer wäre es nur, wenn sie die Dose gar nicht mehr mit nach Hause bringen würde.
    Meredith warf Hiram einen letzten finsteren Blick zu und stapfte vorwärts.
    „Meri, nein!“ Anna Leigh rannte an ihre Seite und ergriff ihren Arm. „Das darfst du nicht. Es ist Archerland.“
    Archerland? Meredith sah sich um, um sich zu orientieren, und schluckte schwer, als ihr diese Tatsache bewusst wurde.
    „Niemand betritt Archerland. Nicht, wenn einem sein Leben lieb ist.“ Anna Leigh schüttelte den Kopf und sah sich um, als könnten die Bäume jederzeit lebendig werden und ihre Äste ausfahren, um die Kinder an sich zu reißen. „Lass es einfach gut sein.“ Sie trat zurück und wollte Meredith mit sich ziehen. Doch als Meredith keine Anstalten machte, ihr zu folgen, ließ sie seufzend ihren Arm los.
    So schlimm konnte es doch nicht sein. Oder? Meredith spähte durch die Bäume hindurch in Richtung des Hügels, hinter dem ihre Dose verschwunden war. Ihr Herz schlug fest gegen ihre Rippen. Weit war es nicht. Wenn sie rannte, konnte sie wieder zurück sein, bevor die Archers überhaupt merkten, dass sie da war. Andererseits wusste jeder im Anderson County, dass die Archerjungs richtige Raufbolde und komplett durchgeknallt waren. Was, wenn sich einer von ihnen da draußen versteckte und nur auf sie wartete?
    „Ich habe gehört, dass sie blutrünstige Hunde haben, die dich in dem Moment riechen, in dem du einen Fuß auf ihren Grund und Boden setzt.“ Hiram sprach mit leiser, rauer Stimme. „Hunde, die dir sofort dein Bein abbeißen.“
    Meredith zwang sich dazu, ihn gar nicht zu beachten. Er versuchte nur, ihr Angst zu machen. Aber sie konnte die Vorstellung von knurrenden Hunden, die sie umzingelten, nicht ganz abschütteln.
    „Du kennst doch Seth Winston … und seine Hand?“
    Meredith wandte sich nicht um, doch sie nickte. Der Mann führte den Laden neben der Schule ihres Vaters. Er hatte an der rechten Hand nur drei Finger.
    „Travis Archer hat ihm die beiden Finger abgeschossen, als Winston ihm nach dem Tod des alten Archers sein Beileid aussprechen wollte. Es wäre noch schlimmer gekommen, wenn Winston nicht um sein Leben gerannt wäre. Und glaub nicht, dass es dir anders ergehen würde, nur weil du ein Mädchen bist. Sie haben Miss Elviras Pferdewagen mit Schrot durchsiebt, als sie die Kinder von dort wegholen und zu Pflegefamilien bringen wollte. Sie hätte fast ein Auge verloren.“
    „Immerhin …“ Merediths Kehle zog sich zusammen. Sie hustete und setzte noch einmal an. „Immerhin sind sie nicht schwerer verletzt worden.“
    „Nur, weil sie entkommen konnten.“ Hiram trat näher an sie heran und sprach ihr nun direkt ins Ohr. „Fünf andere Männer hatten nicht so ein Glück. Sie kamen mit verschiedenen Anliegen hierher. Keiner von ihnen wurde jemals wieder gesehen.“ Hiram machte eine Pause und Meredith konnte ein Schaudern nicht unterdrücken. „Ihre Leichen liegen hier irgendwo vergraben.“
    In den Büschen zu ihrer Linken raschelte es. Meredith sprang erschrocken auf.
    Hiram lachte.
    Sie sollte nach Hause gehen. Die Brotdose einfach als verloren betrachten und nach Hause gehen. Mama würde es verstehen … doch sie würde schrecklich enttäuscht sein.
    „Du traust dich nicht“, sagte Hiram und lenkte Merediths Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Du traust dich nicht, die Dose zurückzuholen.“
    „Mach es nicht, Meri“, bat Anna Leigh.
    „Ach, sie macht es nicht. Sie hat viel zu viel Angst.“ Hirams gemeines Grinsen forderte Merediths Stolz heraus.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn böse an. „Ich
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