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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein
Autoren: Karen Witemeyer
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fügte Meredith eilig hinzu.
    „Du brauchst noch mehr Zeit?“ Die Frau klang, als würden die Worte sie ersticken.
    Tante Noreen warf einen Blick in den leeren Flur und ging dann auf Meredith zu. „Habe ich um mehr Zeit gebeten, als dein Vater mich vor fünf Jahren darum gebeten hat, dich aufzunehmen, damit du das Palestine Institut für Frauen besuchen konntest?“, zischte sie. „Nein. Und zwei Jahre später, als die unstandesgemäße Beschäftigung deines Vaters mit diesen … diesen Schwarzen zu dem unrühmlichen Ende gekommen ist, das ich vorausgesagt hatte, haben Everett und ich dir da nicht ein Heim gegeben?“
    Meredith schluckte schwer und versuchte nicht daran zu denken, wie das Fieber zuerst ihren Vater und dann auch ihre Mutter dahingerafft hatte. Sie hatten ihr nicht gestattet, nach Hause zu kommen und sie zu besuchen, da sie befürchtet hatten, sie würde sich anstecken. Trotzdem war sie zu ihnen gefahren, aber als sie vor der Tür standen, hatte ihr Vater sich geweigert zu öffnen. Schließlich hatten sie einander durch das Fenster angeschaut und ihr Vater hielt seine Hand gegen die Scheibe gepresst – die Augen eingesunken und darum bittend, dass sie wieder ging. Sie hatte keine Wahl gehabt. Sie war zurück zu ihrer Tante und ihrem Onkel gefahren und hatte in Cassies Armen geweint.
    „Du wurdest von uns ernährt“, murmelte Tante Noreen und brachte Meredith damit zurück in die Gegenwart. „Das Einkommen deines Onkels hat dir ein Dach über dem Kopf gesichert. Du hattest mehr als genug Zeit.“
    Noreen schniefte und verschränkte die Arme, sah zögernd zur Tür hinaus und fokussierte ihren Blick dann wieder auf Meredith. „Du hast es sicher nicht bemerkt, aber das Geschäft deines Onkels hat in den letzten Jahren einige Rückschläge einstecken müssen. Wir brauchen die Stabilität, die eine Verbindung mit Roy Mitchell uns bietet. Er hat versprochen, Partner deines Onkels zu werden, wenn die Sache mit dem Land klappt. All sein Holz würde er in den Hayes-Mühlen schneiden lassen. Aber das Geschäft hängt an deiner Heirat. Keine Heirat, keine Partnerschaft.“
    Roy Mitchell brauchte ihr Land – das Land, das ihr Vater in der Obhut ihres Onkels gelassen hatte, bis sie heiratete oder fünfundzwanzig wurde.
    „Willst du wirklich Cassandras Zukunft aufs Spiel setzen, nur weil du dir deiner Gefühle nicht sicher bist?“
    Meredith blinzelte. Würde sie wirklich Cassandra verletzen, wenn sie Roy Mitchells Antrag ablehnte?
    Schritte erklangen im Flur und einen Augenblick später erschien Cassandras fröhliches Gesicht in der Tür.
    „Papa schickt mich, um dich zu holen, Meri. Dein Verehrer ist da.“
    Tante Noreen sah sie bedeutungsvoll an und schob sie in Richtung Tür. „Geh nach unten. Lass Mr Mitchell nicht warten.“
    Während Meredith die Treppe hinunterging, kam ihr wieder Cassies fröhliches Lächeln in den Sinn, so unschuldig und voller romantischer Träume. Schuld stieg in Meredith auf und stach ihr ins Herz.
    Cassandra verdiente nur das Beste, und wenn eine Heirat mit Roy ihrer Cousine diese Möglichkeit bot, sollte Meredith das Opfer vielleicht bringen.
    Doch als sie den Salon betrat und Roy auf sie zukam, konnte sie die Panik, die sich in ihrem Magen breitmachte, kaum abschütteln.
    Herr, ich habe dich um Führung gebeten und bis jetzt scheint alles auf eine Hochzeit mit Roy hinauszulaufen. Aber wenn du einen anderen Plan hast – irgendeinen –, wäre ich wirklich froh darüber.
    Roy streckte ihr seinen Arm entgegen und Meredith zwang sich zu einem höflichen Lächeln, während sie ihre Hand an den dafür vorgesehenen Ort legte.

Kapitel 2
    Nachdem Meredith ihren Schokoladenkuchen aufgegessen hatte, hatte sie es aufgegeben, nach Gemeinsamkeiten zwischen Roy Mitchell und sich selbst zu suchen. Nach der Vorsuppe hatte sie ihn gefragt, was er gerne in seiner Freizeit tat, und er hatte geantwortet, dass er gerne reise. Das hatte sie sofort aufgebaut, bis er angefangen hatte, seine letzte Reise nach Houston zu beschreiben, was in einen viertelstündigen Monolog über die blühende Holzindustrie dort ausgeartet war.
    Dann, als der Ober das Hauptgericht brachte und damit zum Glück Roys Ode an das Kiefernholz unterbrach, fragte Meredith ihn schnell, was er gerne las. Roy versicherte ihr daraufhin mit einem überzeugten Lächeln, dass er die Dinge lieber erst selbst erlebte, bevor er die Meinung eines anderen über ein Thema las.
    „Zum Beispiel“, sagte er und beugte sich mit
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