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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein
Autoren: Karen Witemeyer
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warten, bis ich Sie nach Hause gebracht habe.“
    „Aber er sagt, es sei wichtig“, beharrte sie und betete innerlich, dass er sich zu dieser unritterlichen Tat hinreißen lassen würde. „Ich fände es schrecklich, wenn es meinetwegen zu einer Verzögerung käme, die Ihren Geschäften schadet.“
    Roy zögerte. Er warf einen schnellen Blick auf Mr Barkley, der sein Gewicht unbehaglich von einem Fuß auf den anderen verlagerte. „Hat es noch eine Stunde Zeit?“
    „Sie … ähm … Sie hatten gesagt, dass Sie unverzüglich informiert werden wollen, wenn Wheeler mit einer Antwort zurück ist, Boss.“ Endlich sah der Mann Roy in die Augen und eine unausgesprochene Botschaft schien zwischen ihnen ausgetauscht zu werden. „Er ist zurück.“
    Meredith hielt den Atem an, während Roy mit sich zu ringen schien, was er nun tun sollte. Dann drückte er schließlich ihre Hand und sie wusste, dass sie eine Gnadenfrist bekommen würde.
    „Ich bin untröstlich, meine Liebe, aber es handelt sich wirklich um eine sehr dringende Angelegenheit. Ich verspreche Ihnen, dass es nicht lange dauern wird.“
    „Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen.“ Meredith entzog ihm ihre Hand und ging zurück zum Schaufenster. „Ich wollte mir diese neuen Hüte sowieso genauer anschauen.“
    Roy schenkte ihr ein dankbares Lächeln und bedeutete Mr Barkley, mit ihm ans Ende des Bürgersteigs zu gehen. Die beiden Männer blieben kurz an der Ecke des Hutmachergeschäftes stehen, dann verschwanden sie in einer Nebenstraße.
    Meredith wollte gerade anfangen, darüber nachzudenken, wie sie ihre Antwort auf Roys Antrag noch weiter hinauszögern könnte, als sie die Stimmen der beiden Männer hörte, die um die Hausecke schallten.
    „Er ist jetzt schon von den Archers zurück? Das kann nichts Gutes bedeuten.“
    Die Archers? Ging es etwa um Travis Archers Land? Meredith reckte sich, um noch mehr von der Unterhaltung mitzubekommen, doch Roys Stimme erstarb, als er sich weiter entfernte.
    Meredith schritt zügig zum Ende des Schaufensters, dabei aber immer darauf bedacht, die Augen auf die Hüte gerichtet zu lassen. Eine Kutsche rollte an ihr vorbei, die Räder knirschten, die Pferdehufe stampften, das Zaumzeug klimperte und Meredith hätte am liebsten vor Unmut geschrien, weil sie die Worte der Männer nicht verstehen konnte. Schließlich ließ sie alle Vorsicht fahren und stellte sich direkt an die Hausecke, soweit sie sich traute, ohne gesehen zu werden. Zum Glück bog die Kutsche gerade ab und endlich konnte die junge Frau etwas von der Unterhaltung verstehen.
    „… ist also nicht zu einem Verkauf zu bewegen?“
    „Wheeler hat ihm den doppelten Preis des Grundstückswertes geboten … hat gedroht zu schießen … nicht verkaufen, Boss.“
    „… verbindet die nördlichen Grundstücke mit der Eisenbahn … Investoren … abspringen. Ich muss das Land … egal wie.“
    „Ich dachte … auch den Hayes-Besitz.“
    „Das Geschäft hab ich in der Tasche. Du … wie das verkrüppelte Mädchen an meinem Arm hing … Sache geritzt … Ende des Monats. Nein, Archer … einziges ernsthaftes Problem.“
    Meredith sog schockiert die Luft ein. Verkrüppeltes Mädchen? So eine Frechheit! Wenn er glaubte, dass er das Erbe ihres Vaters so leicht in seine gierigen Finger bekäme, hatte er sich getäuscht. Am liebsten wäre sie –
    „… die Drohung überbracht?“
    Drohung? Was für eine Drohung? Meredith schob ihre Wut beiseite und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch der beiden Männer.
    „Ja. Wheeler hat ihn gewarnt … Konsequenzen, wenn er nicht verkauft.“
    „Gut. Heute Nacht … kleines Feuerchen legen … Scheune. Und dann … die Hälfte von unserem heutigen Angebot bieten.“
    Meredith schnappte nach Luft. Roy hatte gerade jemandem befohlen, einen Brand zu legen – und das mit der gleichen Ruhe, mit der er zuvor das Essen im Restaurant bestellt hatte.
    Endlich hatte Gott ihr ein Zeichen gegeben. Und das sagte ihr ganz deutlich: Lass die Finger von diesem Mann.
    Doch was war mit Travis? Feuer konnten tödlich enden. Sie musste etwas tun, um ihm zu helfen.
    Schritte entfernten sich, während die anderen sich ihr näherten. Roy kam zurück. So schnell sie konnte, ging Meredith zurück zum Schaufenster, ihr Puls raste.
    „Haben Sie sich entschieden, welcher Ihnen am besten gefällt?“ Roy trat an ihre Seite, wieder ganz der unfehlbare Gentleman. Abscheu machte sich in ihr breit, doch Meredith zwang sich dazu, nicht
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