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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein
Autoren: Karen Witemeyer
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einer einzigen Begegnung beruhte. Es war wirklich kindisch. Welches Mädchen würde schon von einem jungen Mann schwärmen, dessen Falle ihr fast den Fuß abgetrennt hätte? Doch etwas an Travis Archer hatte einen dauerhaften Eindruck in ihrem Herzen hinterlassen.
    Cassandra verstand das.
    Während der Ferien und diverser Familienbesuche hatten die beiden Cousinen immer unter Cassandras Bettdecke gesteckt und romantische Geschichten über ihre Helden gesponnen, die sie vor Geröll- lawinen und in Panik versetzten Rindern bewahrten und sogar vor ein oder zwei Eisbären, wenn die beiden Mädchen besonders kreativ gewesen waren. Merediths Held hatte immer Travis Archers Gesicht gehabt. Selbst jetzt konnte sie sich nicht zurückhalten und fragte sich, wie er wohl nach zwölf Jahren aussehen würde. Als Jugendlicher hatte er wirklich gut ausgesehen. Wie würde er als Mann auf sie wirken?
    Meredith sprang abrupt auf und trat an ihren offenen Schrank, wo sie ihre Kleider durchwühlen konnte, anstatt dem prüfenden Blick ihrer Cousine ausgesetzt zu sein. Außerdem konnte sie Travis zurück in die Vergangenheit drängen, wo er hingehörte.
    „Du meine Güte, Cass. Ich bin viel zu realistisch, um mich an solch alberne Schwärmereien zu klammern. Ich habe diese Gedanken schon vor Jahren verbannt.“
    Cassandra griff um sie herum in den Schrank hinein und nahm das rosafarbene Kleid, das Meredith nur zu ganz besonderen Anlässen trug. „Du hast Travis vielleicht aus deinen Gedanken verbannt, aber ich glaube, er ist immer noch in deinem Herzen.“
    Meredith nahm ihrer Cousine widerwillig die Korsage und den passenden Rock dazu ab. Doch anstatt sich umzuziehen, schlang sie ihre Arme um sich und ließ sich rücklings auf ihre Matratze fallen. „Du hast recht.“
    Und was brachte ihr das? Sie hatte diesen Mann seit damals nicht mehr gesehen. Sie bezweifelte sogar, dass er sich überhaupt an sie erinnerte. Falls er es tat, wusste er wahrscheinlich nur noch von einem kleinen, zerzausten Mädchen, das beim Herumschleichen in eine seiner Fallen getappt war. Nicht gerade eine Vorstellung, die romantische Gefühle beflügelte. Außerdem verließ keiner der Archers jemals sein Land. Auf Travis zu warten wäre so sinnvoll, wie im Juli auf einen Schneesturm zu hoffen.
    „Gib Mr Mitchell eine Chance, Meri. Vielleicht gehört er zu der Sorte Männer, die ihre Gefühle nicht so gut ausdrücken können.“ Cassandra setzte sich neben sie aufs Bett und tätschelte ihr Knie. „Heute Mittag werdet ihr beide ganz alleine sein. Papa wird nicht da sein, um ihn mit seinem Geschäftsgerede abzulenken. Lern ihn besser kennen. Vielleicht wirst du überrascht sein, was er dir alles zu bieten hat.“
    Meredith sah ihre Cousine von der Seite her an und ein Lächeln umspielte ihren Mund. „Weißt du, eigentlich sollte ich von uns beiden diejenige sein, die weise ist.“
    „Ich bin vielleicht drei Jahre jünger als du“, sagte Cassandra mit einem Zwinkern, „aber das heißt nicht, dass ich nicht auch das eine oder andere über Männer weiß.“
    „Stimmt, das kann ich nicht abstreiten. Du hast in den letzten zwei Jahren mehr Erfahrungen mit Verehrern gesammelt als ich in den letzten fünf.“ Meredith lächelte und stupste ihre Cousine mit der Schulter an. „Denk nur daran, wie Freddie Garrett dir überallhin folgt.“
    „Freddie Garrett ist gerade mal fünfzehn, du Gans. Der zählt nicht.“ Cassandra schnappte sich ein Kissen und schlug auf Merediths Arm ein. Meredith konnte das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und erwiderte den Angriff mit einem weiteren Kissen. Schließlich sprangen die beiden umher und kicherten, bis sie so starkes Seitenstechen bekamen, dass sie aufhören mussten.
    „Ich glaube, du musst meine Frisur noch mal richten“, schnaufte Meredith und blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Das widerspenstige Ding fiel sofort wieder zurück auf ihre Nase, was die beiden jungen Frauen erneut zum Lachen brachte.
    Cassandra war die Erste, die sich wieder beruhigte. „Na gut, komm schon“, sagte sie und kicherte. „Wir ziehen dich an und dann schaue ich, ob deine Frisur noch zu retten ist.“
    Zwanzig Minuten später stand Meredith in ihrem besten Kleid und einer wunderbar arrangierten Frisur am Fenster und sah auf die Straße hinaus. Vor ein paar Minuten hatte sich ihre Cousine mit einem Kuss auf die Wange verabschiedet und ihr alles Gute gewünscht, damit Meredith sich noch einmal sammeln konnte, bevor ihr Verehrer
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