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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein
Autoren: Karen Witemeyer
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aufkommen, während sie tapfer versuchte, ihr Schluchzen hinunterzuschlucken.
    „Ich werde dich nicht erschießen.“ Travis legte vorsichtig das Gewehr auf den Boden. „Siehst du?“ Er streckte ihr seine Handflächen entgegen und ging vorsichtig auf das Mädchen zu, das sich an einen Baum gelehnt hatte. „Ich dachte, du wärst jemand anderes. Ich will dich nicht verletzen.“ Doch nach dem Blut zu urteilen, das auf ihre mitgenommenen Schuhe floss, war es bereits zu spät.
    „W-was ist mit deinem Hund?“ Sie beäugte Sadie, als wäre sie ein Höllenhund.
    „Sadie, bei Fuß.“ Die Hündin hörte auf zu bellen und sprang schwanzwedelnd an Travis ’ Seite. Er bedeutete ihr, sich hinzusetzen, und ging dann langsam auf das verschreckte Mädchen zu. „Ich werde die Falle von deinem Bein lösen. In Ordnung?“
    Sie saugte nervös an ihrer Unterlippe und beobachtete mit großen Augen, wie er sich näherte, nickte dann aber. Travis entspannte sich. Er hätte nicht gewusst, wie er hätte reagieren sollen, wenn sie in hysterisches Schreien ausgebrochen wäre. Doch anscheinend trug sie einen vernünftigen Kopf auf den Schultern. Travis lächelte sie an und wandte seine Aufmerksamkeit dann der Falle zu.
    Sein Magen rebellierte. Das Ding hatte sich über ihrem rechten Knöchel geschlossen. Sie wimmerte ein wenig, als er nach dem Öffnungsmechanismus griff, da sie neuerliche Schmerzen zu erwarten schien. Die Metallkette rasselte, als sie sich bewegte.
    „Versuch, ganz still zu halten“, wies er sie an. „Selbst wenn sich die Falle öffnet, zieh deinen Fuß nicht heraus. Warte, bis ich dir helfe. Dein Bein könnte gebrochen sein und wir wollen die Sache ja nicht noch schlimmer machen. Verstanden?“
    Wieder ein tapferes Nicken.
    Travis griff nach den Federn, die die Falle öffnen würden, als das Mädchen fragte: „Kann ich … mich an dir festhalten?“
    Für einen Moment schloss Travis die Augen, dann schluckte er und nickte langsam. „Natürlich, Kleine.“
    Ihre Hände legten sich um seinen Nacken, als er sich zu ihr beugte, und sie stützte ihren Kopf an seine Schulter.
    Er räusperte sich. „Bereit?“
    Ihre Wange rieb auf dem Stoff seines Ärmels hin und her, als sie nickte. „Mhm.“
    Travis betätigte die Federn, bis die Falle sich öffnete. Als sie wieder in ihrer ursprünglichen Position war, zog er das Bein des Mädchens vorsichtig heraus.
    „Ich muss dein Bein anschauen, um zu sehen, wie schlimm es ist.“ Ihre Arme lagen immer noch um seinen Nacken und Travis setzte sie vorsichtig an einen Baum. „Ruh dich hier aus.“
    Er befreite sich aus ihrem Griff und besah sich ihr Bein genauer. Die Haut war an mehreren Stellen verletzt worden, wo sich die Stahlzähne in ihr Bein gebohrt hatten, doch das Mädchen hatte still gehalten, deshalb schien die Verletzung relativ glimpflich ausgefallen zu sein. Trotz allem wollte er auf Nummer sicher gehen.
    „Kannst du den Fuß bewegen?“
    Das Mädchen bewegte das Bein vorsichtig und sog vor Schmerz die Luft ein. „Es tut weh.“ Ihre Stimme brach und sie schluchzte.
    „Dann lieg ganz ruhig.“ Travis knirschte mit den Zähnen. Vielleicht war das Bein doch angebrochen. „Ich hole ein paar Äste, um dein Bein zu fixieren, und dann bringe ich dich nach Hause. In Ordnung? Mach dir keine Sorgen.“
    Auf dem Totenbett hatte er seinem Vater versprochen, das Archerland niemals zu verlassen, sondern ihren Besitz und seine Brüder mit allen Mitteln zu verteidigen. Und Travis hatte in den letzten zwei Jahren genau das getan. Doch heute würde er sein Versprechen brechen müssen. Er musste sich um dieses Mädchen kümmern. Er musste sie nach Hause bringen.
    Travis erhob sich und sah sich nach geeigneten Ästen für sein Vorhaben um, während er innerlich schwor, dass er alle Fallen von seinem Grund und Boden verbannen würde. Niemals würde er wieder jemanden einem solchen Risiko aussetzen. Er hatte gedacht, dass eventuelle Eindringlinge sich ohne Probleme selbst befreien konnten und mit einem verletzten Bein das Weite suchen und niemals wiederkommen würden. Die Fallen waren zu klein, um einen ausgewachsenen Mann ernsthaft zu verletzen, vor allem, wenn er Stiefel trug. Aber ein Kind? Ein Mädchen ? Mit so etwas hatte Travis nicht gerechnet.
    Als er zurück zu dem Baum kam, wirkte das Mädchen gefasster. „Wie heißt du?“, fragte er und wollte sie ablenken, während er sich um ihr Bein kümmerte.
    „Meredith.“
    Er zog ein Taschentuch hervor und knotete es fest um die
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