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Kane

Kane

Titel: Kane
Autoren: Danielle Gear
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dem Ohrensessel erkennen. Ängstlich machte sie ein paar Schritte auf die Stimme zu. „Wer bist du?“
    Ein großer Mann erhob sich vor ihr und lächelte sie an. Ein fantastisches Leuchten umgab ihn, wie eine Aura aus weißem Licht.
    „Ich bin Camaél. Erzengel der ersten Kaste von Zion und ich war ein Freund deiner Mutter.“ Emma schreckte ein wenig zurück, bei dem herrischen Ton den der Erzengel an den Tag legte, doch sie entspannte sich wieder, als er ihre Mutter erwähnte. Wenn er sie töten wollte oder sie verletzen, dann hätte er das sicher schon getan.
    „Was mache ich hier? Und wie bin ich hierher gekommen?“
    „Das kann ich dir nicht sagen, nur so viel, dass du diese beiden Antworten selbst heraus finden musst.“
    „Aber wie soll ich das machen? Ich weiß nur, dass ich jemanden suchen muss, zu dem ich gehöre. Doch ich kann mich nicht erinnern.“
    Camaél zog einen Stuhl an den Sessel heran, setzte sich wieder und deutete Emma an, Platz zu nehmen. Zögernd, setzte sie sich auf das alte Sitzmöbel.
    „Du bist zuerst in diesen Raum gekommen und das hat auch seinen Grund. In diesem Tunnel öffnet sich keine Tür, die nicht für einen bestimmt ist, sondern nur eine, die dich zur nächsten Antwort führt.“
    „Aber wie denn, wenn ich nicht einmal die Frage kenne?“
    „Suche ganz tief in dir und dann frage.“
    Emma verstand überhaupt nichts mehr. Es waren so viele Fragen in ihr, also woher sollte sie wissen, welche die richtige davon war?
    Doch dann schob sich fast wie von allein, eine Frage auf ihre Zunge, die sie vorher gar nicht stellen wollte. „Habe ich den Mondstrahl und die anderen Gaben von meiner Mutter geerbt?“
    Camaél's Gesicht überzog ein Lächeln. „Du bist wahrlich die Tochter der Derdekea. Sie war eine der Stärksten unter den Erzengeln. Nur sie hatte die Macht, die Gefährtinnen auf Erden zu finden und die Engel mit ihnen zusammenzubringen. Die zu vereinen, die es selbst nicht konnten und so das Gute auf der Erde zu erhalten. Nur sie barg den Mondstrahl in sich, um das Böse abzuwehren. Also, nein. Du hast ihre Gaben nicht geerbt, sondern sie hat sie dir vor ihrem Tod übergeben, damit du ihr Werk auf Erden vollbringen kannst.“
    Fassungslos starrte sie dem Engel in die Augen. Warum sie, warum nicht Marcia? Stück für Stück, schob sich eine Erinnerung in ihren Kopf. Marcia, ihre große Schwester. Sie hatte sie gerade erst gefunden, warum nur, hatte sie sie dann vergessen? Und wo war sie?
    Wieder forschte sie in ihrem Kopf, welche Frage die nächste war. „Wie komme ich wieder zurück?“
    „Wenn alle Türen geöffnet und alle Fragen gestellt sind, wirst du es wissen.“ Camaél lehnte sich wieder in seinem mächtigen Ohrensessel zurück und schloss die Augen, als wolle er ein Nickerchen machen.
    „Camaél?“ Er antwortete nicht. Emma holte tief Luft. Sie wusste nun, was ihre Aufgabe sein würde und auch, dass sie eine Schwester hatte und doch drängte es sie, weiter zu gehen, um etwas zu finden, dass ihrem Herzen immer mehr Schmerz zufügte, je länger sie es vermisste. Wie von Geisterhand öffnete sich hinter ihr die Tür, die eben noch gar nicht da war und sie ging erneut in den Tunnel.
    Wieder und wieder versuchte sie eine der Türen zu öffnen, doch keine schien für sie bestimmt, bis plötzlich eine kleine, unscheinbare, weiße Kunststofftür, fast wie von selbst, nach außen aufging. Emma musste sich ducken, um hindurch zu gehen. Dieses Mal war der Raum in einem sterilen Weiß eingerichtet wie ein O.P.- Zimmer in einem Krankenhaus. Nichts außer zwei Klappstühlen in der Mitte. Niemand schien hier zu sein. „Hallo?“

Kapitel 28

    „Hey! Ich bin Lamira und du bist bestimmt Emma.“
    Verwundert schaute Emma zu dem kleinen Mädchen, mit den winzigen, weißen Flügeln. Ihre Ohren waren leicht spitz, ähnlich wie bei den Erddämonen, nur mit dem Unterschied, dass Erddämonen keine Flügel hatten. „Was bist du?“, fragte Emma erstaunt.
    „Mama sagt, ich wäre ein Dängel.“
    „Ein Dängel?“ Emma musterte die Kleine noch einmal genau. Ein bisschen, sah die Kleine aus, wie ein da Vinci Engel, mit ihrem Babyspeck und den runden Pausbäckchen. Noch dazu, trug sie ein weißes, langes Taufkleid und darüber eine winzige Jeansjacke, mit roten Baby-Chucks an den Füßchen. Eben ein moderner, kleiner Engel. Äh, Dängel.
    „Ja! Mama sagt auch noch, ich sei ein Wunder.“
    Erneut, suchte Emma die richtige Frage in ihrem Kopf. Dann lächelte sie die Kleine an.
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