Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kane

Kane

Titel: Kane
Autoren: Danielle Gear
Vom Netzwerk:
„Wann wurdest du geboren?“ Sie hätte gern noch etwas an die Frage ran gehängt, doch es erschien ihr so, genau richtig.
    Lamira hüpfte vom Stuhl und zog Emma, mit ihrem kleinen Händchen, zu dem freien Platz. Ohne Widerstand setzte Emma sich ihr gegenüber, mit übereinander geschlagenen Beinen, hin. Lamira wippte noch mehrmals hin und her, um eine bequeme Position zu finden, während ihre Beinchen fröhlich in der Luft hingen, und ihre Flügel dabei aufgeregt flatterten. Als sie zur Ruhe kam, legte sie einen Finger auf ihre Schnullerlippen. „Schhh! Das darfst du keinem verraten. Ich weiß nich' ganz genau... aber so hundert bin ich, glaub' ich schon, und ich bin schon viel döller größer, als mein Bruder Luka, obwohl der Hörner hat. Dafür kann der aber nich' mal fliegen, so Baby is' der noch. Papa sagt, der brauch noch 'n bisschen, bis der das kann, so wie ich und Papa. Ich glaub ja, dass Mama noch nie fliegen konnte und deswegen, sagt Papa, konnten die beiden sich auch nich' finden, weil der Papa ja ganz oft in der Luft war, wo die Mama nich' hingekommen is'.“
    Emma kannte ihre nächste Frage schon, und doch meinte sie, auch die Antwort schon zu kennen. „Wie haben sich die beiden dann doch getroffen?“
    „Mama sagt, eines Nachts, war da ein wunderschöner Engel, der zu ihr gesprochen hat. Sie sagte: „Folge deinem Herzen. Schließ' die Augen und du wirst dein Glück finden.“ Und das hat die Mama dann auch gemacht und sie schwört bis heut', dass sie Papa gesehen hat.“
    Lamira tippte sich mit dem kleinen Zeigefinger gegen die Stirn und kicherte leise. „Als wenn man jemand sehen würde, wenn man die Augen zu macht. Na jedenfalls meint Mama, dass sie Papa so gefunden hat, und beide so glücklich darüber waren, dass sie mich bald darauf gekriegt haben.“
    Langsam dämmerte es Emma, worauf das Alles hier, hinaus lief. Mit Freude, würde sie die Aufgaben ihrer Mutter übernehmen, wenn es ihr Schicksal war, doch erst musste sie noch Jemanden oder Etwas finden, dass wusste sie genau. Als hätte Lamira ihre Gedanken gelesen, nahm sie Emma's Hände in ihre winzigen Patscher. Noch einmal, wiederholte sie die Worte aus ihrer Geschichte: „Folge deinem Herzen, schließ' die Augen und du wirst dein Glück finden.“ Die Tür öffnete sich und Lamira flatterte hinaus auf den Flur. „Hab keine Angst und vertrau deiner Gabe... Bis bald, Emma!“

    *

    Wieso war er nicht gleich darauf gekommen? Kane stand vor der Tür seines Zimmers und wartete darauf, dass Dana damit fertig wurde, Emma zu waschen und zum Abend ein neues Nachthemd anzuziehen. Kurz zuvor, war Victor gegangen, der ihr einen neuen Infusionsschlauch gelegt hatte, und einen frischen Beutel mit irgendeiner Flüssigkeit, für ihre künstliche Ernährung, der an der selben Stange hing, wie der Infusionsbeutel. Was, wenn sie noch Jahre so liegen müsste? Für Kane war dieser Gedanke einfach unerträglich. Wieder und wieder überlegte er, was man noch tun könnte. Trotz der Bemühungen aller Bewohner dieses Hauses, schien es keine Lösung zu geben. Ethan hing Tag und Nacht über seinen Büchern, um nach einem ähnlichen Fall zu suchen und Vivian unterstützte ihn, mit sämtlicher Lektüre aus der Bibliothek. Victor kam jeden Tag, um festzustellen, ob sich ihr Zustand irgendwie geändert hatte und er selbst versuchte zu jeder Tages- und Nachtzeit in ihre Träume vorzudringen. Doch nichts von Alledem, zeigte irgendeine Wirkung. Vielleicht ging er die Sache falsch an? Victor und Samaél hatten in ihrem Gehirn, nach irgendwelchen Impulsen gesucht, wie bei Leuten die im Koma lagen. Aber vielleicht könnte Ronan nach Gefühlen forschen, die in ihr lebten, oder seine verstärken, damit er zu ihr durchdringen konnte. So etwas Ähnliches hatte Ron schon einmal getan, als Vivian's Geist sich von ihrem Körper getrennt hatte.
    Mit Erfolg!
    Aufgeregt zog Kane sein Handy aus der Tasche und rief seinen Bruder an. „Ron? Kannst du eben zu mir rüber kommen?“

    *
    Mit einem lauten klacken, sprang die schwere, glänzende Metalltür auf. Zögerlich trat Emma ein, bevor die Öffnung wieder verschwand. Große Marmorsäulen, die kein Ende zu finden schienen, ragten vor ihr auf. An ihrem Sockel, rankte ein Meer von weißen Blüten, eine schöner als die andere. Der Boden schien aus Glas zu sein, doch man konnte nicht hindurch sehen. Auf der anderen Seite des Raumes, war ein Bogendurchgang zu erkennen, der an den Seiten mit wunderschönen Verzierungen geschmückt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher