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Kane

Kane

Titel: Kane
Autoren: Danielle Gear
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und statt einer Tür, von weißem Nebel verschleiert war. Da sich niemand in diesem Raum befand, ging Emma auf den Torbogen zu.
    „Emaline? Geh nicht dort hin. Deine Zeit ist noch nicht gekommen.“
    Emma schnellte herum. Ein riesiger Mann mit wunderschönem, rabenschwarzen Haar und blauen Augen, die ihresgleichen suchten, stand mitten in dem unwirklichen Raum, mit zusammengefalteten Händen vor ihr. Sein energisches Kinn, die kriegerische Haltung und der Sanftmut in seinen Augen, erinnerten sie sofort an ihre Schwester.
    Der Mann musterte sie, als könne er nicht glauben, dass sie hier vor ihm stand. Er räusperte sich, während er sich ihr langsam näherte. Kleine Fältchen bildeten sich um seine Augen und ein weiches Lächeln trat auf sein Gesicht. „Du bist so wunderschön wie deine Mutter. Sie hatte deine Augen und diese elfenbein gleiche Haut.“
    Emma's Gedanken überschlugen sich förmlich, bei seinen Worten. Es konnte gar nicht anders sein, diese Ähnlichkeit mit Mac und die Tatsache, dass er ihre Mutter kannte und so wie er sprach... Und trotzdem konnte es einfach nicht möglich sein. Oder doch? „Vater? Wie ist das nur möglich?“
    „Das kann ich dir auch nicht genau sagen, doch ich bin froh und glücklich, dass ich dich noch einmal sehen darf.“
    Für einen kurzen Moment standen sie nur da und sahen sich an. Doch dann wurde das Gefühl, ihren Vater zu umarmen, fast übermächtig in ihr. Sie lief auf ihn zu und schloss ihn fest in ihre Arme. Lachend erwiderte er ihre innige Umarmung und strich ihr zärtlich übers Haar. „Meine süße Emma. Ich wusste, dass du es schaffst, zu deiner Schwester zu finden, so wie deine Mutter und ich, es uns für euch gewünscht haben. Ich bin sehr stolz auf euch beide und jetzt werdet ihr in unsere Fußstapfen treten und dass, was wir begonnen haben, weiterführen. Du als Schicksalsengel und deine Schwester als Wächterin.“
    Sie sah zu ihm auf und forschte in seinen Augen. Sofort drängte sich ihr eine Frage auf: „Aber wie soll ich wieder zurückfinden?“
    Er strich ihr sanft über die Wange. „So wie ich deine Mutter gefunden habe. Folge der Stimme deines Herzens und du wirst von ganz allein finden, was du suchst.“
    Sein Gesichtsausdruck wurde sehr traurig, bevor er sie erneut ganz eng an sich zog. „Ich muss wieder gehen, Liebes, doch nicht bevor ich dir gesagt habe, wie sehr deine Mutter und ich euch lieben.“ Es war hart, doch mehr hatte man ihm nicht erlaubt. Nur einen Schubs in die richtige Richtung. Nicht mehr und nicht weniger. Nur wenige bekamen nach Beendigung ihres irdischen Lebens, das Privileg, noch einmal einen geliebten Menschen wieder zu sehen. Doch er hatte sich nicht verabschieden können, so abrupt war sein Tod gekommen. Vielleicht hatte man deshalb so für ihn entschieden. Emma und Marcia würden ihren Weg gehen. Und das machte ihn mehr als glücklich. Seine zwei kleinen Mädchen waren stark genug, alle Hürden des Lebens zu überstehen. Auch wenn es manchmal nicht leicht werden würde.
    „Aber ich möchte nicht, dass du gehst. Ich habe dich doch gerade erst gefunden.“ Tränen kullerten aus ihren Augen und sie versuchte gar nicht, sie zurückzuhalten.
    „Es tut mir leid mein Schatz.“ Er küsste sie auf den Scheitel und löste sich von ihr, dann ging auf den Rundbogen zu. Wir werden immer bei euch sein.“ Damit trat er in den Nebel und ließ sie allein in der Halle zurück.
    Die Tür hinter ihr wurde wieder geöffnet und sie rannte weinend und verstört, in den Nebel des Tunnels hinein. An der Wand gegenüber, ließ sie sich auf den Boden fallen, und weinte hemmungslos. Endlose Minuten verstrichen, in denen sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Mit ihrem Ärmel wischte sie ihre Tränen weg und horchte in die Stille des Tunnels hinein. Wie eine Welle traf sie das Gefühl mitten ins Herz. So sehr, dass sie an die Wand gedrückt wurde. Emma versuchte aufzustehen, doch schon überflutete sie eine erneute Welle, die sich bis in ihre Seele auszubreiten schien. Was war das? Sie spürte, wie sie von der selben Kraft, weiter in den Tunnel gezogen wurde. Alles in ihr drängte auf den Punkt zu, wo das Gefühl noch verstärkt wurde. Sie sprang auf und lief so schnell sie nur konnte. Eine Stimme vor ihr, die sich anfühlte, als streichelte sie über ihre Haut, rief ihren Namen. Sie musste sich erinnern. Ein betörender Duft wie Gewitterluft, gepaart mit dunklen Gewürzen, stieg ihr in die Nase. Erinnere dich, Emaline!
    Sie erinnerte sich an
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