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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos
Autoren: L. E. Modesitt
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wieder aufzubauen.
    Wir taten für Rissa, was in unserer Macht stand, und außerdem fanden wir es ganz schön, jemanden zu haben, der kochte und sauber machte. Auf diese Weise konnte ich meine Aufmerksamkeit voll und ganz dem Aufbau meiner Schreinerei und den neuen Kunden widmen. Krystal kochte sehr gut, doch sie trug die Verantwortung für die Rekrutenausbildung und die Militärverwaltung in Kyphros und fand dadurch kaum Zeit für solche Tätigkeiten. Immer noch war ich ein wenig verwundert über die Tatsache, dass Kyphros, wie übrigens das alte Westwind auch, im Grunde fast ausschließlich von Frauen regiert wurde. Aber anders als in Westwind hatte man die Männer hier nicht fortgejagt oder unterdrückt. Wie durch Zufall schienen in Kyphros die regierungsfähigsten Menschen Frauen zu sein. Ich hatte dagegen nichts einzuwenden; derartige Vorurteile waren mir schon immer fremd gewesen.
    »Er hört mir wieder nicht zu«, schnaubte Rissa aufgebracht. »Meister Lerris ... Abendessen? Wie viele?«
    »Wie soll ich das wissen?« Ich wandte mich an Yelena. »Wie viele Soldaten begleiten dich?«
    Yelena legte ihre Stirn mit einem zwinkernden Auge in Falten. »Wir haben vor dem Aufbruch schon gegessen und die Soldaten haben ihre Essensration dabei.«
    »Willst du uns nicht Gesellschaft leisten? Warum bist du eigentlich nicht bei der Sub-Kommandantin? Hat man Krystal wieder abkommandiert?«
    »Nein, heute nicht. Die Sub-Kommandantin trug mir auf, dir zu sagen, dass der Magier Justen und sein Lehrling auch hierher kommen werden.«
    Ich holte tief Luft. Warum wurde immer alles so schwierig? Ich hatte Krystal im letzten Achttag nicht gesehen, sie war in der Gegend von Ruzor unterwegs gewesen, um Truppen auszuheben. Ich hatte gehofft, wenigstens jetzt ein wenig Zeit mit ihr allein verbringen zu können. Aber nun traf wieder das halbe Heer bei uns ein. Yelena, die uns sonst beim Essen Gesellschaft leistete, selbst wenn es ihre Truppen nicht taten, wollte sich heute fern halten und das verhieß nichts Gutes.
    Yelena lächelte sanft, sie hatte meine Gedanken gelesen.
    »Wir werden zu fünft sein, bis jetzt. Und, Rissa, sorge dafür, dass etwas Bier für Justen im Haus ist.«
    Rissa schüttelte verständnislos den Kopf und trottete zurück ins Haus.
    »Ich muss ...«
    »... zurück zum Schrank. Ich möchte die Letzte sein, die die Schuld an einem verdorbenen Möbelstück für den Autarchen trägt.«
    »Woher weißt du das?«
    Sie zuckte nur die Schultern, drehte sich um und forderte Weldein, Freyda und zwei andere, die ich nicht kannte, auf, es ihr gleich zu tun. Weldein grinste zu mir herüber und ich antwortete ihm mit einem übertriebenen Achselzucken.
    Als ich in die Werkstatt zurückkehrte, fragte ich mich – nicht zum ersten Mal übrigens –, warum in Kyphros immer alles so geheim war. Ich nahm einen frischen Lappen, tauchte ihn ins Wachs und rieb damit das Holz ein. Der Ausdruck ›reiben‹ war hier jedoch wirklich fehl am Platz, denn Kraft spielte bei dieser Arbeit keine Rolle. Das flüssige Wachs, das ich zusammengekocht hatte, trocknete nur langsam. Ich musste mehrere Schichten aufbringen, doch dadurch erhielt das Holz eine solide, fast unsichtbare Schutzschicht – ohne zusätzliche Magie – und genau das benötigte dieser Schrank, zumal die Türen für gewöhnlich nicht gerade sanft behandelt wurden.
    Die Intarsienmuster glänzten und stachen aus dem dunklen Holz hervor. Die Einlegearbeiten bedeuteten für mich den härtesten Teil der Arbeit. Nicht das Ausheben oder Rillen des Holzes verlangte mir am meisten ab – hierbei waren nur Vorsicht und Geduld vonnöten –, sondern die Herstellung der Intarsienstücke selbst. Die Holzmaserung musste sich in das Muster einfügen, keinesfalls durfte sie außer Acht gelassen werden. Oft fertigte ich einen Hauch stärkere Intarsien an, aber das bedeutete, dass das Holz darunter auch geringfügig dicker sein musste, um nicht an Festigkeit einzubüßen.
    Das Muster zeigte die Flagge des Autarchen – ein Olivenbaumzweig, gekreuzt mit einer Klinge –, Goldeiche bildete das Grundholz, das Paneel über den Türen hatte ich aus Schwarzeiche gefertigt. Das war alles – nichts weiter sollte die glatte Oberfläche des Stücks verunstalten. Bei dieser Art von Arbeit musste man äußerst sorgfältig vorgehen, denn jeder Fehler sprang sofort ins Auge. Bei kunstvolleren und komplizierteren Intarsien hingegen fielen kleine Unebenheiten oft gar nicht mehr auf.
    Ich reagierte wahrscheinlich
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