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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos
Autoren: L. E. Modesitt
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ruhig, aber schnell, so wie ich es schon bei meinem ersten Treffen mit ihr beobachtet hatte. Unter dem Tisch drückte ich ihr Knie.
    »Sag Ferrel, sie soll vorsichtig sein«, warnte Justen.
    »Ferrel ist immer vorsichtig. Sonst hätte sie als Kommandantin der Elitegarde nicht überlebt.«
    Ich tätschelte Krystals Oberschenkel. Ich war froh, dass sie diese Spähermission nicht erfüllen musste. Weiße Magier waren immer gefährlich.
    »Ihr müsst mehr essen, Magiermeister«, sagte Rissa und zeigte auf Justen. »Sogar die Spatzen essen mehr als Ihr.«
    »Es ist nicht gut, mit allem so zu übertreiben«, meinte Justen mit einem Lächeln.
    »Dann übertreibt auch das Hungern nicht so«, antwortete Rissa.
    Sogar Tamra grinste und Justen aß sogar noch ein paar Löffel von dem Eintopf, bevor er erneut sprach. »Wie hat der Autarch von den Quellen erfahren?«
    »Von Reisenden. Die Quellen liegen direkt an der östlichen Hauptstraße nach Sunta. Die hydlenischen Truppen haben die Straße gesperrt, worüber einige Reisende natürlich nicht sehr erbaut waren.«
    Wenn man den Wasserweg von Kyphrien auf dem Fluss Phroan durch Zentralkyphros nach Felsa nahm, dann die Schotterstraße am Fluss entlang nach Ruzor fuhr, dem einzigen richtigen Hafen in Kyphros, und schließlich ein Küstenschiff zu einem der Häfen in Hydlen nahm, war man fast genau so schnell und weniger beschwerlich unterwegs, wenngleich es ein bisschen weiter war. Aber es kostete auch mehr; deshalb nahmen Reisende lieber die Bergstrecke in Kauf, Händler jedoch fast nie.
    »Glaubt Ihr, der Herzog wollte, dass Kasee davon erfährt?«, fragte Krystal.
    »Wie lange hielten die Hydler die Quellen schon besetzt, als ihr es herausgefunden habt?«, fragte mein Onkel, der Graue Magier.
    Krystal nickte. »Ich werde mit Ferrel darüber sprechen.«
    »Ist noch etwas von dem dunklen Bier da?«, fragte Justen.
    Rissa reichte ihm den Krug und er füllte seinen Humpen halb voll.
    »Das sind die Vorteile, die ein Grauer Magier genießt.«
    »Weiße Magier können nur davon träumen«, meinte ich dazu.
    »Wenn du ein wenig älter bist, wirst auch du Grau werden, Lerris. Das garantiere ich dir.«
    Ich hoffte, dass ich weder grau noch Opfer solcher Wortspiele werden würde.
    Wir unterhielten uns über alles Mögliche, über den für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Regen – Regen, öfter als jeden zweiten Achttag, war für Kyphros sogar im Winter ungewöhnlich – bis zur Entscheidung des Autarchen, die alte Magierstraße durch Nordkyphros wieder zu öffnen. Krystal gähnte plötzlich. »Es tut mir Leid, aber ... ich hatte einen langen Tag.«
    Rissa entfuhr ein erleichterter Seufzer.
    Wir standen auf und ließen Tamra und Justen am Tisch zurück. Sie redeten über das Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos. Ich wusste nur zu gut über dieses Gleichgewicht Bescheid, hatte ich mich doch selbst durch die Schaffung von zu viel Ordnung in Fenard in Antonins Hände gespielt. Aber wenn man einmal verstanden hatte, dass sich Ordnung und Chaos die Waage halten müssen , gab es nicht viel mehr darüber zu sagen. Man musste versuchen, damit zu leben; ich hatte nicht vor, meine Schreinerarbeiten deshalb weniger ordentlich auszuführen. Ich versuchte jedoch auch nicht, den Arbeiten zusätzliche Ordnung einzuflößen. Diesen Fehler wollte ich keinesfalls ein zweites Mal begehen.
    Krystal lächelte mich zärtlich an, als ich die Tür hinter uns schloss.
    »Du ...«
    »Ich bin des vielen Redens müde.«
    Noch immer staunend darüber, dass ich bei unserem ersten Zusammentreffen nichts von ihrer menschlichen Wärme gefühlt hatte, öffnete ich meine Arme.
    Später, viel später, als Krystal schlafend neben mir lag, ihr Gesicht offen und unschuldig wie das eines Kindes, sah ich sie lange an. Mir war klar, dass uns die neuesten Nachrichten von diesem Magier wieder tief in etwas hineinziehen würden.
    Von draußen hörte ich die leisen Schritte des Wachpostens. Manchmal konnte ich nur den Kopf schütteln über das alles – schon allein der Gedanke, dass Haus und Werkstatt eines Schreiners von den Truppen des Autarchen bewacht wurden, weil seine Gemahlin so einen wichtigen Posten bekleidete, schien absurd.
    Ich küsste Krystal auf die Wange. Sie murmelte etwas im Schlaf und drückte meine Hand. Schließlich löschte ich das Licht und schmiegte mich wieder an ihre Seite.

 
II
    Nylan, Recluce
     
    D ie schwarzen Steinwände der Festung auf dem Hügel werden durchbrochen von einer Reihe von Fenstern,
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