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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos
Autoren: L. E. Modesitt
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durchzogen wurde, wenn er sich bei seiner Ordnungs-Arbeit sehr anstrengen musste – oder bei verschiedenen anderen brenzligen Gelegenheiten, wie zum Beispiel damals, als er die Dämonen von Frven abriegelte. Wenn ich so zurückdenke, hatte ich schon zu jenem Zeitpunkt kein sonderlich schlechtes Gewissen dabei, auch wenn ihn das beinahe getötet hätte, denn er war derjenige gewesen, der dieses Unheil angerichtet hatte – er und mein Vater. Natürlich hatte sich keiner der beiden die Mühe gemacht, mir davon zu erzählen. So ist das mit den Ordnungs-Meistern. Sie behalten ihr Wissen für sich, denn sie sind der Meinung, dass Wissen, das ohne harte Arbeit erlangt wurde, nicht viel taugt. Das ist auch der Grund dafür, dass viele Ordnungs- und Chaos-Meister nicht sehr lange leben.
    Während wir das Brot aßen und auf Krystal warteten, die noch im Waschraum weilte, machten Tamra, Justen, Rissa und ich es uns um den Tisch herum bequem. Wie bei vielem in diesem Haus handelte es sich auch bei dem Tisch um ein Ausschussstück. Die Sache mit diesem Tisch hatte sich anders entwickelt als ursprünglich geplant. Die achteckige Tischplatte schmückten Intarsien und nicht die schlechte Holzverarbeitung ließ diesen Tisch zu Ausschuss werden, sondern Reger. Reger hatte als Händler für Getreide und andere Feldfrüchte in Ruzor gearbeitet, bis er von einem Olivenbaum fiel und sich den Hals brach. Wie man sich bei einem Fall aus nur sechs Ellen Höhe allerdings den Hals brechen konnte, war mir schleierhaft, aber er hatte etwas zu tief ins Glas geschaut und dann mit seinem Bruder Streit angefangen. Nun ja, es stellte sich als schwierig heraus, sich einen Auftrag von einem toten Auftraggeber bezahlen zu lassen. Und so besaßen wir also jetzt einen Tisch, der für die Küche eines Schreinerhauses viel zu elegant wirkte.
    Krystal hatte mich davon überzeugt, dass es das Schicksal einfach so wollte und dass ich zumindest ein gutes Stück für mich behalten sollte. »Würdest du einem Waffenschmied vertrauen, der nur schiefe und krumme Klingen an der Wand hängen hat? Einem Maurer, der in einem Haus mit schiefen Wänden wohnt?«, hatte sie mich gefragt und diese Fragen entbehrten in der Tat nicht einer gewissen Logik.
    Ich nahm vom Brot, ließ jedoch die Olivenbutter und die Rotbeerenmarmelade auf Tamras spöttische Bemerkung hin unversucht.
    »Hast du Die Basis der Ordnung wieder einmal gelesen?«, fragte Justen, der nur aß, wenn er wirklich hungrig war.
    »Nein«, musste ich zugeben.
    »Es könnte aber nicht schaden.« Er wandte sich an Rissa, die auf dem Stuhl saß, der dem Kühler am nächsten stand. »Ist noch etwas von dem dunklen Bier da?«
    Rissa glitt mit einer Anmut vom Stuhl, die allen Kyphrern zu Eigen sein schien und für die ich sie beneidete, und stellte den Krug vor Justens Platz ab. »Hurlot sagt, es ist das beste. Und Ryntar auch. Es stammt aus Gesils Fässern und der verbringt mehr Zeit beim Brauen als auf dem Markt und in der Schenke.«
    »Das ist gut.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, wie Ihr das trinken könnt«, grübelte Tamra.
    »Mein Bruder auch nicht. Zumindest früher nicht.« Justen sah mich an. »Um noch einmal auf Die Basis der Ordnung zurückzukommen ...«
    »Ich bin wirklich sehr beschäftigt. Da ist der Schrank für den Autarchen und dann muss ich noch einen Tisch und Stühle für ...«
    »Lerris ... du bist der einzige Schreiner weit und breit. Du kannst dir durchaus ein wenig Zeit zum Lernen nehmen.«
    »Aber warum? Ich will Schreiner sein.«
    »Man hält dich aber auch für einen der mächtigsten Magier in Kyphros, selbst wenn du vorgibst, bloß ein armer Schreiner zu sein.«
    Krystal setzte sich auf den Platz neben mir. Sie trug nur die grünen Lederhosen und eine einfache Bluse; die kurze Jacke mit den Goldtressen hatte sie abgelegt. »Es tut mir Leid. Kasee hat mich aufgehalten. Wir haben ein Problem – wieder einmal.« Krystal sah zu Rissa hinüber. »Ein wenig von Justens Bier wäre jetzt gut.«
    »Justens Bier?«, fragte Tamra verwundert.
    Ich beachtete sie nicht.
    Rissa brachte Krystal einen Humpen und goss Bier aus dem Krug hinein.
    Krystal nahm einen tiefen Schluck, bevor sie fortfuhr. »Der neue Herzog von Hydlen hält die Schwefelquellen in den Mittleren Osthörnern besetzt.«
    »Schwefel?«, fragte Rissa.
    »Für Schießpulver. Man vermischt ihn dazu mit Salpeter und Holzkohle«, erklärte Tamra.
    »Der Nutzen von Schießpulver ist nicht sehr groß«, wagte ich einzuwerfen. »Jeder
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