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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos
Autoren: L. E. Modesitt
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unserer nun weitgehend ordnungslosen Welt. Das Grau war zum Teil wieder aus ihren Haaren gewichen, jedoch nicht vollständig. Hinter Weldein und Tamra saßen Jinsa und Haithen auf ihren Pferden.
    Krystals Haar glänzte nun mehr silbern als schwarz. Ich hatte mit meinen letzten Ordnungs-Resten und Fähigkeiten getan, was ich konnte, aber niemand würde uns nun für jünger als mittleren Alters schätzen.
    »Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein.« Krystal wandte ihr Gesicht mir zu, sodass ich die Worte ablesen konnte.
    Ich verstand, aber die Anstrengung pochte in meinem Schädel und ich fühlte mich schlecht, da ich genau spürte, dass auch Krystal unter diesen Schmerzen litt. »Schön, dass du froh darüber bist.«
    Ich schloss die Augen, um sie von den Stichen, die ich fühlte, zu erlösen. Aus dem Norden bliesen bereits die ersten Winterwinde und vertrieben die Wolken vom blaugrünen Himmel. Wir umarmten uns für einige Sekunden und ich hielt meine Augen geschlossen, bis wir uns voneinander lösten.
    »Ich werde heute Abend wieder zu Hause sein.« Ihre Lippen betonten ›zu Hause‹.
    »Und morgen Abend?«, fragte ich neckend.
    Der Boden vibrierte plötzlich unter dem Klappern von Hufen; die Kutsche, die von zwei Braunen gezogen wurden, blieb mitten im Hof stehen. Auf dem Kutschbock saßen der Kutscher und ein Wächter, mit einem Schwert und einem dieser hamorischen Gewehre bewaffnet, die man nun immer öfter sehen würde, so befürchtete ich. Beide trugen sie graue Lederkleidung und graue Stiefel. Ein einziges, neu gemaltes A zierte nun das Glas der Kutschentür und ich musste lachen, denn der Buchstabe war der Intarsie nachempfunden, die Wegel für den Schreibtisch geschnitzt hatte. Antona öffnete die Kutschentür selbst und sprang schwungvoll heraus.
    Krystal sah mich an und schüttelte den Kopf. »Du wirst viel zu tun haben heute.« Sie berührte mein Handgelenk und dehnte die Worte genüsslich in die Länge.
    Weldein saß auf seinem Ross und grinste.
    »Meister Lerris?« Antona schritt zu mir herüber und wandte sich dann an Krystal. Sie stellte sich selbst vor, so nahm ich an. Das spürte ich und ich bemerkte auch Krystals stumme Belustigung.
    Ich beobachtete die Lippen meiner Gemahlin und ergatterte die wichtigsten Wörter, den Rest riet ich. »Er erwähnte, dass er den Auftrag für eine Esszimmergarnitur von Euch erhalten hatte.«
    »... er war ... beschäftigt ... Welt ... retten ...«
    Wieder verstärkte sich der stechende Schmerz in den Augen, als ich mich auf Antonas Worte konzentrierte. Krystal zuckte innerlich zusammen, aber sie ließ sich nichts anmerken. Ich versuchte das Gleiche.
    »Er ... einige Zeit ... nicht arbeiten.« Krystal unterdrückte krampfhaft ein Grinsen – das bekam ich mit – und ignorierte das Unbehagen, das ich ihr bereitete.
    Antona lächelte sie schließlich an. Das Lächeln erstarb jedoch, als sie mich ansah. »Wann werden die Möbel fertig sein?«
    »In weniger als einer Jahreszeit.«
    »Das habt ... schon vor einer Jahreszeit versprochen.« Sie pickte ein Staubkorn vom Ärmel ihrer grünen Seidenbluse.
    Ich senkte meinen Blick zu Boden. Das hatte ich tatsächlich versprochen.
    Antona wandte sich wieder an Krystal. Ich verstand nicht viel von dem, was sie sagte, aber sie deutete offenbar an, dass Krystal mich zur Arbeit anhalten und sich darum kümmern sollte, dass ich die Möbel baldmöglichst lieferte.
    Mit welchen Worten auch immer Antona ihren Vortrag beendete, Krystal lachte darüber und nickte feierlich. Hinter dem Kutscher rollten Weldein und Haithen mit den Augen. Jinsa grinste nur.
    Ich beobachtete Krystal, als sie antwortete.
    »Ich habe ... Aufgaben, aber ich bin sicher, dass er Euren Auftrag mit besonderer Eile erledigen wird.«
    Antonas Blick wanderte von Krystal zu mir. »Aber auch nicht zu eilig.« Sie zwinkerte. »Bei so mancher Tätigkeit darf man nicht zu hastig vorgehen.« Dann verneigte sie den Kopf. »Ich freue ... auf das Ergebnis Eurer Arbeit ... alle anderen Aufträge.« Wieder ging einiges an mir vorüber, doch hoffentlich nichts Wichtiges.
    Sie drehte sich um und stieg in die Kutsche. Wir sahen ihr und ihrem kleinen Gefolge nach.
    Krystal lächelte und wandte sich an mich. »Andere Aufträge?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Du wirst das Haus vergrößern müssen.«
    »Du führst etwas im Schilde.«
    »Immer.«
    Ich umarmte sie noch einmal und Weldein rollte die Augen. Tamra auch, aber sie legte ihre Hand auf Weldeins Arm, als ob sie nicht die meiste
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