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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos
Autoren: L. E. Modesitt
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schweißte die Kräfte zusammen.
    Ich fiel auf die Knie, rutschte durch das feuchte Gras und schleuderte das geordnete Chaos gegen die Schiffe.
    Zwei Arme erreichten mich, einer warm, der andere voller Ordnung, und ich rappelte mich auf, die eingeflößte Dunkelheit und Wärme, Ordnung und Stärke gaben mir Kraft. Als ich noch mehr Chaos aus der Erde löste und es mit letzter Kraft auf den Golf schleuderte, antwortete das Eisen unter Recluce mit einem gewaltigen Donnern. Das Grollen schwoll an zu einem unheilvollen, lauten Knirschen, noch größere Wellen, gekrönt von Dampfwolken, die kleinen Bergen glichen, brachen aus dem Golf von Candar.
    Als würde jemand auf einen gewaltigen Amboss schlagen ... so traf mich das Geräusch des Eisens, das auseinander gestemmt wurde. Ich hielt mir die Ohren zu, als ich fiel, die Erde unter mir ächzte und stöhnte, der Dampf, der heraufzischte aus dem Golf, schrie mir ins Ohr.
    Ein weiterer Schlag auf den Eisenamboss der liefe erschütterte Land und Meer und das Grollen der Erde warf mich mit Gewalt vornüber ins Gras.
    Als ich mich schließlich mühsam aufrichtete und nach Norden blickte, irgendwo in Richtung Feyn, spürte ich, dass die Erde nicht mehr ertragen konnte. Der Rücken von Recluce spaltete sich und ein Strahl aus geschmolzenem Eisen schoss in den Himmel, hell wie eine zweite Sonne, und bildete eine Mauer auf der nördlichen Seite des Abgrunds, der nun Recluce teilte. Das Gold der Getreidefelder verwandelte sich in Schwarz und der Fluss siedete und dampfte. Die ganze Insel bebte, Dächer stürzten ein und die Steine aus Dorrins Mauer regneten auf uns herab.
    Ich taumelte erneut, aber Krystal stützte mich. Ich sah meine Tante am Boden fast zu meinen Füßen, Onkel Sardit wiegte sie in seinen Armen. Die Wut verlieh mir die letzte Kraft, die Wut auf die Hamoraner und ihre zielgenauen grauen Schiffe, auf ihre Überheblichkeit, weil sie es wagten, mit Hilfe von Maschinen Ordnung zu erschaffen, womit sie die ganze Welt erobern wollten. Aber weder mich noch Krystal noch Kyphros oder Candar würden sie jemals beherrschen!
    Die Wellen, die die Klippen unter mir bearbeitet hatten, strömten nun nach Süden und verwandelten sich zu einer Mauer aus Wasserdampf, die die übrig gebliebenen dunklen Schiffe einschloss.
    Eine andere Welle spülte über Nylan hinweg – löschte die Feuer und dämmte die ein, die noch nicht ausgehen wollten. Heißer Dampf stieg aus dem entzweiten und zerstörten Recluce.
    Kein Fünkchen Ordnungs-Kraft steckte mehr in mir, ich stand keuchend im Gras und die Mauer hinter uns schwankte, die Wellen fluteten wieder gegen die Klippen und heiße Gischt spritzte die Klippen herauf.
    Die Kante der Klippe und die Mauer schwankten bedrohlich und stürzten schließlich unter lautem Getöse in den Golf. Eine noch heißere Gischt ergoss sich über uns.
    Krystal hielt mich fest, presste sich an mich, gab mir Wärme und Stärke. Ich konnte nichts mehr tun, als einfach nur dazustehen, keuchend. Heißer Schweiß lief mir übers Gesicht.
    Der Boden bebte weiter, die Erde konnte sich nicht beruhigen.
    Ich versuchte tief durchzuatmen. Krystal auch.
    Sie fragte mich etwas, doch ich konnte sie nicht hören, ich blinzelte sie an.
    »Ist es vorbei?«, wiederholte sie und mit Hilfe ihrer Gefühle und Lippen verstand ich.
    »Das Schlimmste schon.« Ich versuchte, durch den Nebel nach Süden zu spähen. Keine Kanonen, keine Explosionen, nur ein Zischen und Blubbern, das Geräusch der heißen Wellen, die gegen die Klippen schlugen – und der Geruch von verbranntem Seetang und zerkochtem Fisch und anderen noch weniger appetitlichen Dingen. Normalerweise hätte es mich gewürgt, aber selbst dazu fehlte mir die Kraft.
    Der Golf kam einer verbrannten Wüste gleich, die Weiße des Todes von tausenden und abertausenden von Leichen legte sich wie ein Schleier darüber.
    Noch immer schwer keuchend sah ich mich um und hinauf in den bewölkten Himmel. Blitze der Dunkelheit trübten zeitweise meinen Blick.
    Elisabet lehnte halb aufrecht in Sardits Schoß, ihr Gesicht schien müde und faltig und schrumpfte zusehends weiter. Justen war ein Greis geworden und sein Haar wurde silbern und fiel aus, als er sich über Dayala beugte und sie küsste. Sie verwelkte in seinen Armen. Meine Eltern lagen auf einem Felsen, der völlig zermahlen worden war, regten sich nicht, schrumpften zusammen zu etwas, das jenseits des Todes liegen musste.
    Für einen Augenblick stand ich wie angewurzelt da. Dann
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