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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab
Autoren: Stephen Booth
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schon an.«
    Malkin ließ den Motor laufen, während Cooper vom Traktor sprang und das Tor weit öffnete, wobei ihm auffiel, dass das Schloss aufgebrochen worden war.
    »Sie haben Frank Baine geholfen, die Leiche zu beseitigen«, sagte Cooper. »Hat Baine Sie erpresst?«
    »Nein, so war es nicht.«
    Malkin fuhr den Traktor rückwärts an den Rand des Reservoirs, wo eine Betonrampe bis ins Wasser führte. Dann stieg er ab und werkelte hinter dem Fahrzeug an etwas herum. Cooper sah, dass er eine dicke Kette mit einem großen Haken an einem Ende in der Hand hielt. Verwundert sah er zu, wie Malkin bis zur Hüfte in das eiskalte Wasser watete. Dann bückte er sich und befestigte den Haken an etwas, das sich unter der Wasseroberfläche befand. Als er zum Traktor zurückkam, war Malkin völlig durchnässt und bleich vor Kälte.
    »Frank Baine ist vor ein paar Wochen hier vorbeigekommen«, erklärte er. »Er hatte herausgefunden, dass ich das Geld hab. Ich hab Lawrence Daley einen Haufen anderen Kram verkauft, und Baine ist kein Dummkopf. Er hat Daley gefragt, wo die Scheine herkommen, und hat zwei und zwei zusammengezählt.« Malkin kletterte wieder in die Fahrerkabine. »Baine hat gesagt, die weißen Fünfer wären einen Haufen Geld wert. Er hat gesagt, es wären Sammlerstücke, und dass es Leute gibt, die richtiges Geld dafür zahlen. Viel Geld. Er hat mir angeboten, es für mich zu verkaufen, natürlich gegen einen gewissen Anteil am Erlös. Wir haben ausgerechnet, dass alles zusammen über hunderttausend Pfund wert ist. Genug, um Florence zur Behandlung nach Amerika zu schicken.«
    »Es muss Ihnen wie ein Wunder vorgekommen sein«, meinte Cooper.
    »Ja. Nach all den Jahren kam endlich das Wunder, für das ich gebetet habe. Wahrscheinlich halten Sie mich nicht für jemanden, der betet, aber genau das hab ich getan, und ich hab mir gedacht, Baine hat mir zu meinem Wunder verholfen.« Malkin schüttelte den Kopf. »Dann ist der Polizist von der Air Force gekommen. Natürlich war es da schon viel zu spät. Und alles, was ich danach gemacht hab, war sinnlos.«
    Er legte den Gang ein, worauf sich die Kette straffte. Cooper stand am Beckenrand und schaute hinab. Das Wasser war schwarz und ölig von dem Schlamm, der von dem vielen Schmelzwasser aufgewirbelt worden war. Es konnte alles Mögliche darin herumschwimmen.
    Doch als der Traktor langsam anzog, tauchte etwas Metallisches, Glänzendes aus dem Wasser auf. Nach und nach wurden Einzelheiten erkennbar: eine Stoßstange, ein Nummernschild und eine Heckscheibe. Schließlich stand der ganze Wagen auf der Betonrampe. Wasser strömte aus seinem Inneren, Schlamm rann träge über die Windschutzscheibe.
    »Suchen Sie an dem Ding mal nach Fingerabdrücken«, sagte Malkin.
    »Das ist Nick Eastons Ford Focus«, stellte Cooper fest.
    »Schlaues Kerlchen.«
    Diesmal rief Ben Cooper in der Zentrale an, während George Malkin wartete, bis er fertig war. Sein Blick ruhte auf der Hollow Shaw Farm, als sähe er sie zum letzten Mal. Das Haus, in dem er sein ganzes Leben verbracht, der Ort, der alle seine Geheimnisse bewahrt hatte.
    Cooper betrachtete den tropfenden Wagen und schüttelte den Kopf.
    »Sie haben also gedacht, Nick Easton sei gekommen, um Ihnen das Geld wegzunehmen?«
    »Klar«, antwortete Malkin. »Gerade als ich dachte, ich hätte das Glück endlich zu fassen gekriegt, kam er, um es mir wieder wegzuschnappen. Das konnte ich nicht zulassen.«
    »Und deshalb haben Sie ihn umgebracht?«
    »Ich war völlig panisch. Ich glaube, ich hab gar nicht richtig gewusst, was ich tat.« Malkins Stimme zitterte. »Als er tot war, konnte ich überhaupt nicht mehr richtig denken. Ich habe keine Ahnung, was ich in den Stunden danach gemacht hab, bis ich merkte, dass es mitten in der Nacht war. Und da hatte es schon angefangen zu schneien. Ron hatte den Schneepflug schon am Traktor befestigt, falls er zum Straßenräumen rausmusste, also hab ich die Leiche hinten reingepackt und bin zum Snake runtergefahren.«
    »Und es waren keine anderen Autos unterwegs«, ergänzte Cooper.
    »Genau. Niemand kümmert sich um einen Schneepflug. Aber wissen Sie was? Bevor ich den Burschen rausfallen ließ, hab ich seine Taschen geleert, und erst als ich seine Schlüssel gefunden hab, ist mir aufgegangen, dass er ein Auto haben musste. Wie blöd kann man sein? Das Auto stand nicht weit vom Hof weg. Ich hab es nicht gesehen, als ich weggefahren bin, sonst hätte ich vielleicht dran gedacht, ihn gleich mit im
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