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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden
Autoren: Liza Marklund
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Wohnung in Fuengirola. Als die Kinder klein waren, haben wir dort jeden Sommer ein paar Wochen Ferien gemacht. Rickard ist einer von denen, die einem früher oder später über den Weg laufen, wenn man sich dort unten aufhält. Ich bin mir gar nicht so sicher, dass Filip Andersson unschuldig ist.«
    »Er ist ein ziemlich unsympathischer Typ«, sagte Annika und tippte die Worte »schweden spanische sonnenküste« ins Google-Suchfeld. Sie landete auf www.costadelsol.nu . Die Seite wurde geladen, und Annika beugte sich vor, um zu lesen.
    An der Costa del Sol gab es einen schwedischen Radiosender, der rund um die Uhr Werbespots auf Schwedisch ausstrahlte, erfuhr sie. Es gab ein schwedisches Monatsmagazin und eine schwedische Zeitung, schwedische Immobilienmakler und schwedische Golfplätze, schwedische Restaurants und schwedische Lebensmittelgeschäfte, schwedische Zahnärzte, Tierärzte, Banken, Baufirmen und Fernsehtechniker. Sie fand ein paar Leserbriefe, die klagten, dass früher alles besser war, und einen Kalender, der unter anderem vermeldete, dass die schwedische Kirche den Tag der Zimtschnecke feierte. Wie sich herausstellte, war sogar Marbellas Bürgermeister ein Schwede, oder besser gesagt, er war mit einer Schwedin verheiratet. Sie hieß Angela Muñoz, wurde aber anscheinend Titti genannt.
    »Großer Gott«, rief sie verblüfft. »Marbella ist offenbar so schwedisch wie ein verregneter Mittsommerabend.«
    »Allerdings mit bedeutend größerer Sonnenwahrscheinlichkeit«, sagte Berit.
    »Wie viele Schweden wohnen da?«, fragte Annika.
    »Um die vierzigtausend.«
    Annika zog die Augenbrauen hoch.
    »Das sind ja mehr als in Katrineholm«, sagte sie.
    »Und das sind nur die mit festem Wohnsitz dort unten«, sagte Berit. »Es gibt noch weitaus mehr, die nur zeitweise dort leben.«
    »Und dort hat man nun eine ganze Familie ermordet«, sagte Annika. »Mitten in der Schwedenidylle.«
    »Guter Aufmacher«, meinte Berit und nahm den Hörer ab, um die Generalstaatsanwältin anzurufen.
    Annika klickte weiter zur Überschrift »Neueste Nachrichten aus Spanien«.
    Die spanische Polizei hatte in La Campana eine große Menge Rauschgift sichergestellt. Siebenhundert Kilo Kokain waren in einem Obst-Lagerhaus beschlagnahmt worden. Drei Führer der umstrittenen baskischen Partei ANV standen unter Verdacht, an einem Verbrechen beteiligt gewesen zu sein. Für das kommende Jahr wurde Trockenheit befürchtet, ein Wal war vor San Pedro gestrandet, und der Vater von Antonio Banderas sollte in Marbella beerdigt werden.
    Sie verließ Google und loggte sich ins Archiv des Abendblatts ein.
    Unmengen von schwedischen Promis hatten anscheinend ein Haus oder eine Wohnung dort unten, Schauspieler und Künstler und Sportidole und Finanzhaie.
    Sie griff zum Telefonhörer und rief erneut die Auslandsauskunft an. Diesmal hatte sie Glück. Sie bat um die Telefonnummern des Restaurants La Garrapata, des Kaufhauses Svenska Magasinet, der Zeitung Sydkusten und der Immobilienvermittlung Wasa, alle in der Provinz Málaga.
    Anschließend rief sie überall an.
    Keiner der Schweden, die sich am spanischen Ende der rauschenden Leitung meldeten, wusste etwas von Todesfällen im Zusammenhang mit einem Gasüberfall, aber alle konnten haarsträubende Geschichten von anderen Einbrüchen erzählen, von Vergangenheit und Zukunft der Gegend, von Wetter und Leuten und Verkehr.
    Annika erfuhr, dass über eine Million Menschen in der Provinz lebten, davon eine halbe Million in Málaga und ein paar Hunderttausend in Marbella. Die Durchschnittstemperatur betrug siebzehn Grad im Winter und siebenundzwanzig im Sommer, die Zahl der Sonnentage lag bei dreihundertzwanzig. Marbella war 1600 vor Christus von den Römern gegründet worden und hieß zuerst Salduba. Im Jahr 711 hatten die Mauren die Stadt erobert und sie in Marbi-la umgetauft. Die alten Stadtteile standen bis heute auf römischen Ruinen.
    »Wir sind noch in Tierfellen herumgehüpft, als die da unten schon fließend Wasser und Klimaanlagen hatten«, sagte Annika verwundert, als sie aufgelegt hatte.
    »Kommst du mit, was essen?«, fragte Berit.
    Sie loggten sich aus, damit niemand Mails unter ihren Usernamen versenden konnte, während sie beim Mittagessen waren.
    Annika suchte in ihrer Handtasche gerade nach einer Essensmarke, als ihr Apparat klingelte. Die Nummer auf dem Display war elf Ziffern lang und begann mit 34 .
    »Annika Bengtzon? Rickard Marmén hier. Ich habe mich mal in Sachen Gasüberfall umgehört.
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