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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)
Autoren: Mortimer M. Müller
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offenes Lokal finden.“
    „Sicher“, betonte Andreas. „Und falls nicht, nehme ich dich mit nach Innsbruck, da gibt es Cafés en masse.“
    „So?“ Stefanie runzelte die Stirn. „Ich war noch nie in Innsbruck.“
    „Dann wird es höchste Zeit! Du hast morgen nicht zufällig frei?“
    „Zufällig schon.“ Stefanie lächelte. „Aber ich möchte meinen Bruder im Krankenhaus in Kufstein besuchen.“
    „Wie wär’s, wenn wir gemeinsam hinfahren“, schlug Andreas vor. „Und danach zeige ich dir Innsbruck.“
    *
    Verdammt
, dachte Stefanie und senkte den Blick.
Was ist aus meinem Vorsatz geworden, mich nicht mehr in die Abhängigkeit eines Mannes zu begeben?
Auf der anderen Seite war Andreas nicht mit Franz und Sebastian zu vergleichen; weder zeigte er überhöht dominante Züge noch war er unnachgiebig und schon gar nicht egozentrisch. Überdies fühlte sie eine solch tiefe Verbundenheit mit ihm, dass es die richtige Entscheidung sein musste, sich auf ihn einzulassen. Andreas war der Mann, mit dem sie zusammensein wollte. Mit ihm würde alles anders werden.
    „Einverstanden“, erwiderte Stefanie. „Fahren wir nach Innsbruck. Bleibt nur die Frage, wo ich übernachte.“
    „Wir finden schon was“, meinte Andreas und bot ihr den Arm. Mit einem spitzbübischen Gesichtsausdruck fügte er hinzu: „Im schlimmsten Fall besitze ich eine Ausziehcouch.“
    „Für zwei Personen?“
    „Ja. Wenn wir ein bisschen zusammenrutschen.“
    Sie grinsten beide.
    Stefanie hängte sich bei Andreas ein und musterte sein Antlitz. „Habe ich dir schon gesagt, dass ich einen Vollbart sehr attraktiv finde?“
    „Ehrlich?“
    „Ja. Der hat so etwas … Wildes.“
    Andreas lachte laut auf. „Tja, ich bin eben ein Wilder. Wild wie das Wetter.“
    „So mag ich es“, hauchte Stefanie und kuschelte sich eng an Andreas.

Kitzbühel, Altstadt
Sonntag, 7. Januar, 16:00 Uhr
    „Das war’s dann wohl“, sagte Bernhard und rieb sich den Nacken. „Ende gut, alles gut. Den Rest können wir der Spurensicherung und den österreichischen Behörden überlassen.“
    „Machen wir das“, erwiderte Anna. „Darf ich fragen, wie es dir mit deiner Tochter ergangen ist?“
    „Ausgezeichnet. Sie hat mich zu ihrer Hochzeit eingeladen.“
    „Ich dachte, sie ist schon mit Raphael verheiratet?“
    „Nicht wirklich. Ilmar hat sie in der Kabine getraut. Aber er war ja kein richtiger Priester.“
    „Na dann.“ Anna schmunzelte. „Vor dem Gesetz zählt ohnehin nur die standesamtliche Hochzeit.“
    Sie vollführte einen koketten Hüftschwung, der Bernhard dazu veranlasste, seinen Blick auf die attraktiven Rundungen seiner Partnerin zu richten.
    „Wie wäre es, wenn wir noch eine Nacht in Kitzbühel verbringen?“, fragte sie.
    „Meinetwegen“, erwiderte er. „Unter einer Bedingung.“
    Anna legte den Kopf schräg und musterte ihn abschätzend.
    Benjamin spitzte die Lippen. „Wir nehmen uns ein anderes Hotel. Und zwar eines mit härteren Matratzen.“

Oberösterreich, A1, zwischen Mondsee und Attersee
Sonntag, 7. Januar, 16:45 Uhr
    „Ich muss aufs Klo“, sagte Samantha. Ihre Stimme war selbst über das bedrückte Schweigen im Fahrzeug kaum zu vernehmen.
    Ferdinand wandte den Kopf. Samantha saß neben ihren Brüdern auf der Rückbank, klein und blass, die Hände in ihrem Schoß verschränkt. Er blickte ihr direkt in die Augen. Doris’ Augen.
    Hastig drehte sich Ferdinand um und konzentrierte sich auf den Straßenverkehr. Er wollte nicht, dass seine Kinder die Tränen in seinen Augen sahen. Noch vor wenigen Stunden hätte er sich ein Leben ohne Doris sehr gut vorstellen können. Ja, er hätte sogar gedacht, Gefallen daran zu finden. Aber dem war nicht so.
    „Ich halte am nächsten Parkplatz“, sagte er. „Ist das okay?“
    „Ja.“ Samantha schwieg einen Moment. „Papa?“
    „Was ist, mein Schatz?“
    „Warum hat der Mann Mama totgemacht?“
    Ferdinand umklammerte das Lenkrad wie einen Schraubstock.
Nimm dich zusammen, deine Kinder brauchen dich!
    „Es war ein … böser Mann“, erwiderte er. „Ein Mann, dem es Spaß gemacht hat, Frauen zu töten.“
    „Aber warum? Warum war er so böse?“
    „Weil er keine liebevolle Mama hatte. Keine Mama so wie Doris.“
    „Papa?“
    „Ja?“
    „Ich vermisse sie.“
    Eine bleierne Schwere senkte sich auf Ferdinands Herz. Er wünschte sich inbrünstig, dass er gestern nicht im Streit mit Doris auseinandergegangen wäre. Dass er ihr gesagt hätte, was für eine fantastische Mutter sie war;
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