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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)
Autoren: Mortimer M. Müller
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was?“ Rüdigers Stimme war hart und schneidend. „Warum ich eine Maske getragen habe? Warum ich mich erst jetzt zu erkennen gebe?“
    Emma blieb stumm.
    Rüdiger verzog das Gesicht. „Nein“, beantwortete er selbst seine Frage. „Du willst wissen, weshalb ich Doris und Martin getötet habe.“
    Er ließ eine kurze Pause verstreichen und blickte zu Sandra und Michelle hinüber, die sich mucksmäuschenstill in eine Ecke der Gondel kauerten. In ihren Augen stand das nackte Grauen.
    „Ich würde sagen, weil es mir Spaß macht“, sagte Rüdiger. „So einfach ist das. Und weil wir schon beim Thema Vergnügen sind: Sandra wird jetzt das Fliegen lernen. Aber schön langsam, damit wir alle unsere Freude daran haben.“ Rüdigers Lachen war nicht länger fröhlich und ausgelassen. Eine schwarze, grausame Ernsthaftigkeit lag darin, eine Bosheit, die alles überstieg, was Emma jemals vernommen hatte.
    Sandra stieß ein ersticktes Keuchen aus. Ihre Züge waren kalkweiß. Sie klammerte sich an ihre Freundin, als wäre sie eine rettende Planke inmitten tosender Brandung.
    „Danach ficke ich Michelles blutige Muschi, bis ihre Schreie die Scheiben der Kabine zum Erzittern bringen.“ Rüdiger warf der jungen Frau einen brennenden Blick zu. „Du hast wohl gedacht, niemand bemerkt, dass du deine Tage hast. Falsch gedacht. Ich habe mitbekommen, wie du über der Bodenluke gehockt bist, und ja, es hat mich verdammt geil gemacht! Bevor ich dich am Ende töte, werde ich deine …“
    Rüdigers Blick wurde glasig. Seine Mundwinkel zuckten unkontrolliert, dann klappte er zusammen, wie ein Schweizer Taschenmesser. Hinter ihm stand Matteo. Er atmete schwer und hielt einen Schischuh in Händen.
    „Nicht heute, du Drecksschwein“, murmelte er.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Kantine
Sonntag, 7. Januar, 09:44 Uhr
    Das Donnern des Helikopters war auch im hinteren Teil der Anlage deutlich zu vernehmen. Vielleicht würde nun Martin – beziehungsweise Ilmar – gebracht werden.
    „Nein“, entgegnete Sonja, als Bernhard eine entsprechende Frage stellte. „Martin ist tot.“
    Bernhard riss die Augen auf. „Wie bitte?“
    „Er ist aus der Kabine gestürzt, als ihn der Flugretter anseilen wollte. Für die anderen hat es wohl nach einem Schwächeanfall ausgehen. Ich vermute aber, er ist vergiftet worden.“
    Bernhard versteifte sich. „Woher …?“
    „Mein Vater ist Kriminalpolizist“, meinte sie und grinste humorlos. „Außerdem war Martin nicht der erste Tote.“
    Bernhard hatte das Gefühl, als würde ihm jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. „Verdammt, Sonja! Das hättest du mir sofort sagen müssen!“
    „Ehrlich? Und warum hast du mir nicht am Telefon gesagt, dass neben mir in der Kabine ein Mörder sitzt?“
    Bernhard schwieg betroffen. „Ich konnte es nicht. Ich hatte Angst, dass der Täter Verdacht schöpfen würde. Ich dachte, es wäre das Beste, wenn du nichts von der Gefahr weißt – und damit keine Bedrohung für den Mörder darstellst.“
    Sonja musterte ihren Vater abschätzend. „Die Verletzungen an Doris’ Hals waren nicht natürlichen Ursprungs“, sagte sie dann. „Du hast mir genug beigebracht, sodass ich mir sicher bin, dass ihr jemand den Kehlkopf zertrümmert hat. Bei Henrik bin ich unschlüssig, aber Martin wurde garantiert vergiftet. Sein untypisches Verhalten, seine plötzliche Orientierungslosigkeit, kurz bevor er abgestürzt ist.“
    Bernhard presste seine Finger gegen die Schläfen. Das Problem war, dass er seiner Tochter glaubte. Mehr noch: Er war davon überzeugt, dass sie recht hatte. Die Schwierigkeit bestand darin, einen kühlen Kopf zu bewahren. Sie mussten die Angelegenheit diskret über die Bühne bringen, ohne dass die Medien Verdacht schöpften.
    Unversehens kam ihm ein Gedanke.
    „Mist!“, fluchte Bernhard und sprang so heftig auf, dass der Stuhl polternd zu Boden fiel.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Eingangshalle
Sonntag, 7. Januar, 09:46 Uhr
    Bernhard eilte durch den Raum, drängte sich rücksichtslos durch die wartenden Menschentrauben. Das Geräusch der schlagenden Rotorblätter wurde lauter. Der Helikopter würde jeden Moment starten.
    Bernhard stürmte ins Freie. Er brüllte und schrie, fuchtelte mit seinen Armen, um den Piloten auf sich aufmerksam zu machen. Vergeblich.
    Heftige Windböen schlugen Bernhard entgegen und ließen ihn taumeln. Nadelspitze Eiskristalle prasselten auf seine Haut. Schützend hob Bernhard eine Hand vor das Gesicht. Er spähte zwischen den Fingern
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