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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)
Autoren: Mortimer M. Müller
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Verwunderung.
    Das dritte Auge
, schoss es Emma durch den Kopf. Völlig unangebracht, aber: Auf der Stirn oberhalb Rüdigers Nasenbein war ein hellroter Punkt erschienen. Wie das dritte Auge von Shiva, dem Glückverheißenden.
    Blut quoll aus dem Einschussloch hervor. Nicht viel, nur wenige Tropfen. Rüdiger brach zusammen und regte sich nicht mehr.

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, oberhalb Kabine 14
Sonntag, 7. Januar, 09:48 Uhr
    Benjamin klingelten die Ohren. Obwohl er seine Sturmhaube und den Helm samt Kopfhörern trug, und obschon das Knattern des Helikopters eine beachtliche Lautstärke erreichte, hatte der Knall des Schusses alles übertönt. Benjamin klammerte sich an den Haltegriff, während er auf der Türkante saß und seine Beine über dem Abgrund baumelten. Er warf der jungen Polizeibeamtin neben sich einen Blick zu. Anna senkte das mit Zielfernrohr ausgestattete Maschinengewehr. Ein schmales Lächeln erschien auf ihren Zügen.
    „Ich hab’ ihn“, sagte sie, ruhig und gefasst. Mehr nicht. Und mehr sprachen sie auch nicht miteinander, bis sie sich gemeinsam zu Kabine vierzehn abseilten.
    War es die richtige Entscheidung, sie mitzunehmen?
, dachte Benjamin beklommen.
Was ist, wenn sie die falsche Person erschossen hat?
    Als die Kriminalistin in Kitzbühel auf den Helikopter zugestürmt war, in ihren Armen das Präzisionsgewehr und mit einem gleichfalls entschlossenen wie gnadenlosen Ausdruck in den Augen, hatte Benjamin für einen Augenblick gedacht, sie wollte ihn töten. Dafür, dass er Martin hatte fallen lassen.
    Habe ich nicht!
, empörte sich eine Stimme in seinem Kopf.
    Benjamin presste die Lippen zusammen.
Vielleicht werde ich niemals die Wahrheit erfahren
.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Besprechungsraum
Sonntag, 7. Januar, 09:54 Uhr
    „Er ist tot“, erklang eine Stimme über Funk. „Der Mörder ist tot.“
    Ein lautstarker Tumult brach los, jeder versuchte sich Gehör zu verschaffen. Georg bemühte sich vergeblich, Ordnung in das Chaos zu bringen. Doch seine Stimme war nur eine von vielen.
    Ein durchdringender Knall ertönte. Die Menge erstarrte.
    Bernhard erhob sich bedächtig von seinem Stuhl und steckte die Dienstwaffe in das Halfter zurück, die er mit aller Macht auf den Tisch geschlagen hatte. Er trat an das Funkgerät heran.
    „Anna?“
    „Ja. Er heißt Rüdiger. Rüdiger Bocconcelli.“
    Bernhard schwieg einen Moment. „Wie …?“
    „Ein Schuss in den Kopf. Vom Helikopter aus. Er wollte gerade eine Frau aus der Kabine stoßen.“
    Bernhard schwieg erneut. „Gibt es …?“
    „Ja. Es gibt drei Zeugen. Außerdem hat er zwei Morde gestanden.“
    Bernhard seufzte erleichtert. „Gut. Wie geht es den übrigen Fahrgästen?“
    „Die drei Damen in der Kabine sind wohlauf. Ein junger Mann ist bewusstlos, er wurde von Rüdiger niedergeschlagen. Einem anderen konnte mit einem Luftröhrenschnitt das Leben gerettet werden. Letzterer befindet sich im Helikopter auf dem Weg nach Kitzbühel. Außerdem haben wir hier zwei Leichen. Die Mutter des kleinen Mädchens und ein rothaariger Mann. Laut Aussage der anderen Fahrgäste sind sie schon länger tot.“
    Bernhard rieb sich den Nacken. „Danke für deinen Bericht. Das weitere Prozedere kennst du ja.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Sonntag, 7. Januar, 10:03 Uhr
    „Raphael? Raphael, hörst du mich?“
    Träge hob Raphael die Lider. Sein Schädel schmerzte, als wäre er in vollem Lauf gegen eine Betonwand geschlagen.
Was ist geschehen?
    „Wie viele Finger?“ Emma hielt Raphael ihren ausgestreckten Mittel- und Zeigefinger entgegen.
    „Drei“, murmelte Raphael. Die Schmerzen waren unerträglich.
    „Das wird schon wieder“, erklang Matteos Stimme. „Rüdiger hat dir eine ordentliche Kopfnuss verpasst.“
    „Du wirst als Nächster vom Helikopter ins Tal gebracht“, sagte Emma. „Schaffst du das?“
    Statt einer Antwort stöhnte Raphael auf und griff sich an die Stirn. Er bezweifelte stark, dass er unter diesen Qualen aufrecht stehen konnte.
    „Ich glaube, das ist ein Nein“, meinte Matteo trocken. „Wäre es in Ordnung, wenn ich gehe?“
    „Ja.“ Emma trat auf ihren Mann zu und küsste ihn flüchtig auf die Lippen. „Es tut mir leid, wenn ich in letzter Zeit etwas launisch und ungehalten war.“
    „Ist schon okay“, sagte Matteo und grinste. „Ich glaube, diese Höllenfahrt war besser als jede Paartherapie.“
    Durch das Brausen des Sturms näherte sich das wohlbekannte
Flapp-flapp
des Helikopters.
    „Matteo …“,
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