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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)
Autoren: Mortimer M. Müller
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nicht.“
    „Was hast du vor?“ Matteos Stimme zitterte. Ob aus Wut oder Furcht war schwer auszumachen.
    „Wie gesagt, ich will endlich Tacheles reden. Ich bin dieses Maskenspiel leid. Wird Zeit, dass ich es beende.“
    Rüdiger, der über ein Paar Schi steigen musste, stolperte, fiel und klammerte sich im letzten Moment an eine Haltestange.
    „Pah!“ Matteo zog eine Grimasse. „Was willst du tun – mit einer Schreckschusspistole?“
    „Wie?“ Sebastian blickte verwirrt auf die Waffe in seiner Hand.
    Rüdiger schnellte hoch und griff an.
    Es war ein höchst ungleicher Kampf. Der Pharmazeut war zwanzig Jahre älter, einen halben Kopf kleiner und erheblich schmächtiger als Sebastian.
    Dennoch hatte der Liftbedienstete keine Chance. Raphael schien es, als würde sich der alte Mann in einen Schatten verwandeln, so rasch folgten seine Bewegungen. Rüdiger tat
irgendetwas
, und Sebastian ließ röchelnd die Waffe fallen. Er griff sich an den Hals, fiel auf die Knie und kippte vornüber.
    „Wahnsinn.“ Raphael war fassungslos. „Was …?“
    Rüdiger wirbelte herum und hechtete wie ein Panther auf Raphael zu. Bevor dieser seine Verblüffung überwinden konnte, spürte er einen heftigen Schmerz an der Schläfe.
    Dann nichts mehr.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Parkfläche vor dem Hauptgebäude
Sonntag, 7. Januar, 09:42 Uhr
    Samantha wurde von zwei Sanitätern in Empfang genommen, hochgehoben und zum nächsten Krankenwagen getragen. Benjamin hatte während des Fluges versucht, die Kleine in ein Gespräch zu verwickeln, aber nur Schweigen als Antwort erhalten. Die Ereignisse in der Kabine waren wohl nicht spurlos an dem Mädchen vorübergegangen. Benjamin fiel auf, dass sich der Helikopter nicht von der Stelle rührte.
    „Warum starten wir nicht?“, wandte er sich an den Piloten.
    „Wegen dem roten Lämpchen hier“, erwiderte dieser und deutete auf eines der Kontrollelemente im Cockpit.
    „Was ist das?“
    „Die Öldruckanzeige. Wahrscheinlich nur ein Wackelkontakt. Hat beim Abflug aus Salzburg schon mal geleuchtet. Mit etwas Glück können wir in drei, vier Minuten starten.“
    Drei weitere verlorene Minuten
. Benjamin rieb sich den Nacken. Zur Abwechslung wäre es hilfreich, wenn alles glattginge.
    Er ahnte den düsteren Gedanken, noch bevor er in sein Bewusstsein drang, und konnte ihn erfolgreich unterdrücken.
    Nein. Es wird alles glattgehen. Es muss!
    *
    Das Mädchen war äußerlich unversehrt und wirkte gefasst. Allein die Augen, in denen eine Reife und Erfahrung standen, die nicht mit dem kindlichen Alter übereinstimmten, ließen erahnen, was die Kleine durchgemacht hatte.
    Samantha wurde in eine warme Decke gehüllt und bekam auf ihre Frage „Gibt’s was zu essen?“ eine Wurstsemmel in die Hand gedrückt.
    „Wo ist denn deine Mama?“, erkundigte sich Anna, lächelte mild und strich der Kleinen die nassen Haare aus dem Gesicht.
    „Mama ist tot“, entgegnete Samantha und schluckte einen Bissen Wurstsemmel hinunter. „Ein alter Mann hat sie totgemacht.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Sonntag, 7. Januar, 09:42 Uhr
    Noch während Raphael zu Boden ging, tänzelte Rüdiger zur Seite. Er duckte sich unter einem weiten Schwinger Matteos und hieb dem Chirurgen seine Faust gegen den Solarplexus. Matteo grunzte verblüfft, verdrehte die Augen und fiel der Länge nach zu Boden.
    Emma war dem Geschehen mit einer Empfindung physischer Distanz gefolgt. Sie hatte jede Bewegung wahrgenommen, war aber selbst völlig regungslos geblieben. Nur ihre Augen hatten Rüdigers Wüten verfolgt.
    Fünf Sekunden. Es konnte kaum länger gedauert haben. In diesem kurzen Zeitraum hatte Rüdiger drei erwachsene Männer kampfunfähig gemacht. Ohne zu zögern. Ohne Pardon. Und ohne die geringste Spur einer körperlichen Anstrengung erkennen zu lassen.
    Emma sah Rüdiger an, und Rüdiger blickte zurück. Was sie in seinen Augen las, war ein Albtraum. Jede Freundlichkeit war verblasst. Verschwunden waren seine Sanftheit, seine Hilfsbereitschaft, sein Humor. Der menschliche Engel Rüdiger existierte nicht mehr.
    Er hat nie existiert
, korrigierte sich Emma.
    Rüdiger lachte leise. „Überrascht?“, fragte er.
    Emma schüttelte stumm den Kopf. Sie konnte es nicht fassen, sich in einem Menschen so getäuscht zu haben.
    „Tja.“ Rüdiger ließ seine Halswirbel knacken. „Du bist nicht die Erste. Ich wäre nicht so weit gekommen, wenn ich das Spiel nicht beherrschen würde.“
    „Warum?“, flüsterte Emma.
    „Warum
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