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Jungsspaß und Maedchenpanik

Jungsspaß und Maedchenpanik

Titel: Jungsspaß und Maedchenpanik
Autoren: Martin Klein
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ein paar Kilometer. Und hör mir bitte wenigstens einmal zu! Nur ein Mal. Ich …«
    »Ich hör dir nicht zu! Ich habe nicht die geringste Lust, dir zuzuhören! Und jetzt raus!«
    »Katja, ich verspreche, dass ich nachkomme, so schnell es geht, okay?«
    »Danke, ich verzichte! Hauptsache, du räumst deinen verkeimten Kunstmüll hier raus, während wir weg sind!!«
    »Katja! Nicht!! Nicht die Baumkoralle !!«
    Holger schrie entsetzt auf und Pablo hörte ein heftiges Poltern. Eine Tür knallte ins Schloss und nach einem seltsamen Moment der Ruhe tappten schwere Schritte durchs Treppenhaus. Pablo lauschte, wie sie näher kamen, die Unterarme auf den Fahrradsattel gestützt.
    »Oh. Pablo.« Holger blieb mit trübem Gesicht im Erdgeschoss stehen. »Was machst du denn hier?«, fragte er lahm.
    »Ich wohne hier«, erwiderte Pablo und lächelte schief.
    Holger lächelte noch schiefer zurück. »Ich nicht mehr, fürchte ich.«
    Er trug eines seiner Kunstwerke. Es handelte sich um einen Wurzelstock, der mit dem Geflecht nach oben auf einer Holzplatte befestigt war. Darin steckten Modellautos. Das Kunstwerk hieß Baumkoralle mit Autofischen .
    Bis vor zwei Minuten hatte das Werk im Wohnzimmer von Pablo und seiner Mutter gestanden. Pablo mochte es, vor allem wegen der Modellautos. Einige hatten ihm gehört, bis er sie Holger überlassen hatte. Es waren solche, die er entbehren konnte. Holger war es egal gewesen, dass er vor allem die lahmen Enten bekam. »Das passt sogar umso besser«, hatte er gesagt. »Lahme Enten eignen sich prima als Fische.«
    Pablo deutete auf das Kunstwerk. »Was hat Mama denn plötzlich gegen das Ding?«
    Holger seufzte. »Dass es von mir ist, fürchte ich.«
    »Ich find’s gut«, sagte Pablo. »Du kannst es ruhig in mein Zimmer stellen, bis alles wieder okay ist.«
    »Das ist nett von dir. Aber es ist besser, ich nehm’s erst mal mit.«
    Holger begutachtete seine Baumkoralle mit Autofischen . »Mannomann. Das war ein Erdbebentest. Sie hat mir die Skulptur voll vor die Füße gedonnert!« Holger grinste zaghaft und zwischen seinen Worten lugte ein klein wenig Stolz hervor: »Guck mal, alles ist heil geblieben. Gute Arbeit, vor allem die Bodenplatte und die Befestigung der Fische.«
    »Ihr habt euch ganz schön laut gestritten«, stellte Pablo fest. »Man konnte es bis auf die Straße hören.«
    »Katja hat sich mit mir gestritten, meinst du wohl. Ich bin gar nicht zu Wort gekommen.«
    »Du kommst nicht mit nach Lüttenhoop?«, fragte Pablo.
    »Das weißt du schon?« Holger sah ihn zerknirscht an und seufzte. »Okay, dann muss ich’s dir wenigstens nicht sagen. Ja, es stimmt leider. Ich wäre echt liebend gern mitgekommen, aber es geht einfach nicht.«
    »Wegen dem Streit?«, fragte Pablo.
    Holger schüttelte den Kopf. »Der Streit kam dadurch erst zustande.«
    »Warum dann?«
    »Mensch, Pablo, ich kann ganz kurzfristig in der Galerie Nou veau Rabumms ausstellen. Das ist ein absolut angesagter Laden. Da kommen normalerweise nur total etablierte Leute rein und es gibt keinen Verkauf unter Tausenden von Euro. Ich wäre verrückt, wenn ich das ablehnen würde.« Holger seufzte. »Vielleicht kann ich mir dann sogar wieder einen Bus leisten. Einen, mit dem ich problemlos auch meine größeren Skulpturen transportieren könnte und mit dem wir vier zusammen nach Kanada fahren könnten.«
    »Das wäre wirklich nicht schlecht«, sagte Pablo.
    Holger schaute Pablo ernst in die Augen. »Ich muss aber sofort mit der Vorbereitung anfangen. Das verstehst du doch, oder?«
    Pablo nickte ein klein wenig.
    »Wenn’s irgendwie geht, komme ich nach«, sagte Holger. »Das verspreche ich. Allerdings müsste Katja sich wieder einkriegen. Sonst hat’s keinen Sinn.«
    »Du kennst doch Mama«, sagte Pablo.
    »Da bin ich nicht ganz sicher.« Holger lächelte noch einmal schief und Pablo lächelte schief zurück.
    »Na ja, ich geh dann mal.« Holger stellte sein Kunstwerk ab und umarmte Pablo. »Ich melde mich bald wieder, okay?«
    »Okay.« Pablo nickte und deutete auf die Baumkoralle . »Stellst du das auch aus?«
    »Nein, das ist unverkäuflich. Wegen dir. Aber … na ja, warum nicht. Ich kann es auch als Unverkäuflich ausstellen. Gute Idee.«
    »Wenn du es doch verkaufst, muss es aber mindestens so viel Geld bringen, wie fünfzehn gebrauchte Modellautos kosten, oder?«
    »Darauf werde ich achten«, sagte Holger. Er klopfte Pablo auf die Schulter und zog mit dem Kunstwerk im Arm ab.
    Pablo sah ihm eine Weile nach. Dann gab
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