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Jungsspaß und Maedchenpanik

Jungsspaß und Maedchenpanik

Titel: Jungsspaß und Maedchenpanik
Autoren: Martin Klein
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Lichtstreifen, vielleicht ein großer Nachtvogel? Unter den Füßen raschelte, knackte und schlürfte es feucht. Die Suchenden traten in Pfützen und spürten schmutziges Wasser an ihren Füßen. Dornige Ranken rissen ihnen die Haut auf. Sie tappten, stolperten und stießen sich die Zehen an unsichtbaren Hindernissen. Sie riefen nach Lady Gaga, bis sie heiser waren. Sie liefen von links nach rechts und von oben nach unten und von vorne nach hinten, bis sie komplett die Orientierung verloren hatten.
    Die Füße schmerzten schrecklich. In den Köpfen tobte eine Sorge, die fast noch mehr wehtat.
    Sie fanden Willis Hündin nicht.
    Kurz vor der totalen Verzweiflung hielt Pablo inne: »Da war was!«
    Kurz darauf hörten es alle. Ein Schnaufen und Tapsen. Es kam immer näher. Und dann war es da. Darth Vader freute sich sehr, dass er seine Freunde eingeholt hatte, und begrüßte alle einzeln.
    Heftig schwanzwedelnd stupste er nacheinander Oskar, Pablo, Hassan, Lara, Clara, Zoe und Willi an, japste vor Freude, sprang hoch und drehte sich ein ums andere Mal wie ein Clown um sich selbst.
    Danach lief er zielstrebig voraus.
    Die Kinder zögerten kurz. Sie brauchten einen Moment, um zu begreifen, dass Oskars Hund eine Witterung aufgenommen hatte. Eilig liefen sie hinterher.
    Darth Vader führte sie zu einem verlassenen Fuchsbau, der in einem schwer zugänglichen Dickicht lag. Dort hatte Lady Gaga sich verkrochen.
    Willi trug sie den ganzen Rückweg auf dem Arm. Niemand sagte ein Wort. Schweigend verschwanden die Kinder in ihren Zelten.
    Darth Vader hatte mit Pfoten und Zähnen ein Loch in den Stoff des Jungenzelts gerissen. »Gut gemacht, Darthie!« Oskar strich ihm liebevoll über den Kopf.
    »Darthie ist der klügste und geschickteste Hund auf der Welt«, sagte Hassan mit voller Überzeugung.
    »Mindestens«, murmelte Pablo, und als alle in ihren Schlafsäcken lagen, fügte er leise hinzu: »Gute Nacht.«
    Ein ebenso leises mehrstimmiges »Gute Nacht« antwortete ihm. Es tat ihm unglaublich gut, dass er auch Willis Stimme heraushörte. Vielleicht deshalb schlief er trotz der ganzen Aufregung schnell ein.
    Ein sattes Hupen weckte Pablo. Er blinzelte nach draußen.
    Die Sonne ging über dem See von Lüttenhoop auf. Sie tauchte den Ort in freundliches Morgenlicht und beleuchtete einen unglaublich schicken Bus. Er sah nigelnagelneu aus und der rote Lack glänzte in der Sonne wie in einem Reklameprospekt.
    Wieder drückte jemand, der am Steuer saß, kräftig auf die Hupe. Pablo war plötzlich hellwach. Er sprang in Weltrekordzeit aus dem Schlafsack und zum Wagen. Der Jemand am Steuer war Holger!
    »Hallo, Pablo!« Er lachte vor Freude und breitete die Arme weit aus. »Was hältst du von unserem neuen Auto?«
    »Sieht nicht schlecht aus!« Pablo lachte auch.
    »Ich hab’s nur kaufen können, weil du die Baumkoralle freigegeben hast! Und wohin fahren wir damit im nächsten Jahr?«
    »Nach Kanada!«, rief Pablo. Er kletterte in den Wagen und fiel Holger in die Arme.
    Auf dem Beifahrersitz saß Arian. Er grinste lässig zu Pablo hinüber: »Oh Mann, Alter, du bist ja ein noch schlimmerer Langschläfer als deine Mutter geworden!«
    Arian und Pablo umarmten und herzten sich wie der Torschütze und der Vorlagengeber des entscheidenden Treffers im WM-Finale, und als sie damit fertig waren, standen sechs Kinder und zwei Hunde um den neuen Bus herum.
    Arian zog die Augenbrauen zusammen. Er musterte Willi, Zoe, Lara und Clara mit undefinierbaren Blicken. An Clara blieben seine Augen gegen seinen Willen hängen. Er blinzelte verwirrt. Sein Mund formte sich zu einem ungeplanten, einfältigen Lächeln. »Sind SIE das?«, fragte er leise, ohne den Blick von Clara lösen zu können.
    »Ja.« Pablo nickte. »Das sind sie.«
    Clara lächelte hinreißend.
    »Und … was ist mit unserem Schwur?«, fragte Arian, mehr sich selbst als seinen Freund.
    »Der gilt«, erwiderte Pablo. »Aber Lüttenhoop hat seine eigenen Gesetze.«
    »Das verstehe ich vollkommen«, murmelte Arian. Er hob verträumt den Kopf und lächelte in die Sonne wie ein Eichhörnchen, das einen Berg voller Nüsse sieht.
    Am Abend stieg eine riesige Party.
    Vorher nahm Pablo Willi in einem geeigneten Moment zur Seite: »Ich will mich bei dir entschuldigen.«
    »Nett von dir«, erwiderte Willi. »Aber nicht nötig. Hassan hat mir schon erzählt, dass das letzte Nacht alles seine Idee war. Deshalb muss ich mich eher bei dir entschuldigen.«
    »Nein, nein!« Pablo wehrte ab. »Ich habe doch
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