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Jungsspaß und Maedchenpanik

Jungsspaß und Maedchenpanik

Titel: Jungsspaß und Maedchenpanik
Autoren: Martin Klein
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sprangen auf und die Hennen stoben gackernd auseinander. Anschließend streifte das Geschoss ein Schaf, das erschrocken blökte, und rollte schließlich aus, dem Hängebauchschwein Robert direkt vor seine Steckdosenschnauze. Das fette Borstentier begrüßte den Ball freundlich grunzend, er war schließlich ein alter Bekannter.
    Pablo schaute Hassans Schuss nachdenklich hinterher. Er hatte noch nicht aufgegeben. Er grübelte. Er betrachtete nacheinander die Lüttenhooper Bauernhoftiere. Sie waren lebendig, sie waren zahlreich und sie waren zum Teil sogar recht süß.
    »Tiere«, murmelte Pablo. »Show. Süß. Kitsch und Kunst. Inszenierung, Verkleidung und Reiten.«
    »Wie bitte?« Oskar schüttelte den Scheitel beiseite und schaute ihn verständnislos an.
    »Ja!!« Pablo sprang hoch und ballte die Fäuste. »Das ist es! Ich hab’s!«
    Hassan schaute ihn traurig an. Er hob den Zeigefinger andeutungsweise Richtung Stirn. »Jetzt dreht er durch.«
    »Ich weiß, wie wir sie noch schlagen können!!« Pablo begann aufgeregt, auf und ab zu laufen. »Aber wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Als Erstes brauchen wir den restlichen Papp- und Bastelkram von den Mädchen. Und Brötchentüten. Und Haargummis! Auf geht’s!«
    »Weihst du uns denn auch noch ein?«, fragte Oskar und erhob sich immerhin schon mal schleppend.
    »Natürlich!«, rief Pablo. »Hört zu.«
    Oskars und Hassans Mienen hellten sich immer weiter auf, während ihr Freund seine Ideen erklärte. Zwischendurch murmelten sie immer wieder »Au ja«, »Yes!!« und »Das wird gut«.
    »Den Höhepunkt bringe ich perfekt!«, rief Hassan. »Das verspreche ich euch.«
    » Wir bringen ihn perfekt«, verbesserte Oskar ihn. »Vergiss nicht, dass ich auch dabei bin.«
    »Wer weiß.« Pablo grinste. »Vielleicht sogar ganz oben!«
    »Klar!« Oskar ballte die kleinen Fäuste. »Das ist noch besser! Ich werde ganz oben sein!«
    »Das wird ein Hammer!«, jubelte Hassan. »So was hat die Welt noch nicht gesehen!«
    Die drei Jungen klatschten sich siegesgewiss ab.
    »An die Arbeit!«, forderte Pablo. »Wir haben richtig viel zu tun!«
    Um kurz vor sechs traf das Publikum nach und nach am Spielplatz ein.
    Einigen Eltern fiel dabei noch einmal der Ausgang des Feriendinners ein. Vielleicht ging sogar jemandem die Frage durch den Kopf, ob es richtig war, den Kindern ein zweites Mal ein etwas undurchsichtiges Unternehmen zu gestatten und sich dafür als Zuschauer und Jury zur Verfügung zu stellen. Doch die Vorfreude und Neugierde überwogen.
    Zwillingsmama Hera erschien als Erstes. Sie steckte diesmal in einer Art Pluderhose, die so weit geschnitten war, dass sie um ihre Beine flatterte wie ein Segel. Darüber trug sie ein riesiges, blütenweißes Rüschenhemd.
    Hera war nicht gerade eine halbe Portion, aber als Willis Papa zu ihr trat, wirkte sie im Vergleich zu ihm schlank und klein.
    Heinz überragte sie um eineinhalb Köpfe und trug wie immer seinen Angeldress. Seine grüne Weste und die tarnfarbene Hose verfügten zusammengenommen über zahllose Seitentaschen. Als Hera und Heinz nebeneinanderstanden, sahen sie aus wie ein Burgturm und ein fein gemachter Troll, die zum Fischen verabredet sind.
    Sportlich trabten Hassans und Zoes Eltern hinzu. Sie waren wieder im Partnerlook.
    Oskars Eltern schritten direkt vom Museumsbesuch zur Tiershow. Ihre etwas ältliche Erscheinung verstärkte sich, als Oskars Papa die Arme auf dem Rücken und seine Mama im selben Moment wie abgesprochen die Hände vor dem Bauch verschränkte, aber die Steifheit verschwand, als sie lebhaft mit Katja über die eigenwillige Qualität der Verse von Pedder von Redder, dem Volksdichter und Lieblingsautor ihres Sohnes, diskutierten.
    Zu den Eltern gesellte sich eine ganze Reihe mehr oder weniger zufälliger weiterer Zuschauer. Chantal vom Pferdehof hatte ein paar Freundinnen mitgebracht, andere Feriengäste waren da und auch einige der wenigen ständigen Einwohner von Lüttenhoop.
    Die Zuschauer schauten neugierig auf die an den Spielgerüsten befestigten Stoffbahnen und Bettlaken, hinter denen sich die Schmetterlingskästen und die Kuscheltierszenen verbargen.
    Von den Mädchen war nichts zu sehen. Lara, Clara, Willi und Zoe mussten ebenfalls irgendwo dahinterstecken.
    Pablo, Hassan und Oskar standen ein wenig abseits, die Hände in den Taschen.
    »Ob sie uns ihr Bastelzeug auch geschenkt hätten, wenn sie gewusst hätten, was für krassen Kram wir damit machen?« Hassan grinste.
    »Bestimmt nicht.« Oskar
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