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Jungsspaß und Maedchenpanik

Jungsspaß und Maedchenpanik

Titel: Jungsspaß und Maedchenpanik
Autoren: Martin Klein
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und ein Waldrand spielten wichtige Rollen darin.
    Irgendwann – es war schon sehr spät und allgemeines Gähnen machte sich breit – mussten die Mädchen noch einmal Pipi. Sie schälten sich aus ihrem Zelt und verschwanden kichernd.
    Auf diese Chance hatte Hassan gewartet. Er stieß Pablo und Oskar an. »Los, raus aus dem Zelt und zieht euch das hier über!«
    Er zog drei Bettlaken mit Augenlöchern aus seiner Tasche. Die beiden Freunde schauten ihn mit großen Augen an.
    »Na los, macht schon!«, zischte Hassan.
    »Aber wir haben doch versprochen …«, sagte Oskar.
    »Ja, klar, ich weiß schon. Haben wir. Aber das hier ist kein Unsinn! Nur ein kleiner Jungsspaß für Mädchenpanik! Guck mal richtig hin, Mann, das sind einfach nur drei Bettlaken! Da werden die Mädchen nicht drauf reinfallen! Die werden sich amüsieren und darauf kommt’s doch an!«
    »Aber was ist mit Lady Gaga?«, fragte Pablo.
    »Für die habe ich das hier.« Hassan hielt ihm eine kleine, mit einem Pulver gefüllte Dose entgegen. »Ist aus Marokko von meinem Großvater. Er nennt es Tigerstaub. Da haut jeder Hund garantiert sofort ab.«
    Die Mädchenstimmen näherten sich wieder.
    »Los jetzt!«, flüsterte Hassan entschlossen.
    Die drei Jungen krabbelten aus dem Zelt. Oskar bugsierte Darth Vader hinein und zog den Reißverschluss zu. Darthie fiepte. Sie streiften die Bettlaken über.
    Lady Gaga kam ihnen entgegen. Hassan öffnete sein Döschen erneut und hielt es der Terrierhündin vor die Nase.
    Sie jaulte schrill auf, jagte Richtung Wald davon und war im Bruchteil einer Sekunde in der Dunkelheit verschwunden.
    »Habe ich’s euch nicht gesagt?!«, triumphierte Hassan flüsternd.
    »Was war das?«, fragte eine Stimme in der Nähe. Sie gehörte Zoe und klang bange.
    »Ein Jaulen«, erwiderte die Stimme von Lara.
    »Vielleicht hat Darth Vader sich erschrocken.« Das war Clara.
    »Nee, das klang nach Lady.« Willi hörte sich ziemlich besorgt an. »So habe ich sie noch nie jaulen gehört.«
    Die Silhouetten der vier Mädchen tauchten vor den Zelten auf. Aus dem Nichts sprangen ihnen drei weiß wabernde Gestalten entgegen.
    Willi schnaufte, Zoe ächzte, Lara schrie und Clara kreischte.
    »Buhuh!«, machte Hassan.
    »Huibuh!«, rief Pablo.
    »Uhuhu!«, winselte Oskar.
    Dann lüfteten sie ihre Verkleidungen.
    »Jetzt haben wir euch doch noch drangekriegt!« Hassan lachte. »Keine Gruselnacht ohne Geist, oder?!«
    »Kleiner Scherz«, sagte Oskar kleinlaut. Ihm schwante bereits, dass irgendetwas schiefgelaufen war.
    Pablo war sich dessen sicher. Er schwieg.
    »Wo ist Lady Gaga?!«, fragte Willi. Ihre Stimme klang vor Wut ganz wild und fremd.
    »Äh, weiß nicht«, stotterte Hassan.
    »Weit kann sie nicht sein«, murmelte Oskar.
    »Was habt ihr mit ihr gemacht?!« Willi stieß Pablo vor die Brust. »Los, raus mit der Sprache!«
    »Nichts«, sagte Pablo und wich einen Schritt zurück. »Fast nichts. Ehrlich. Aber sie hat sich vor einem Pulver erschrocken und ist Richtung Wald gerannt.«
    »Vor einem Pulver?! Was soll das heißen?!«
    Hassan beichtete. »Aber wenn ich gewusst hätte, wie stark sie auf das Zeug reagiert, hätte ich’s ihr nie vor die Schnauze gehalten«, beteuerte er zerknirscht.
    »Zieht euch an und holt eure Taschenlampen«, befahl Willi.
    Ihre Stimme klang nun sehr sachlich, und es war klar, dass sie keinen Widerspruch duldete. »Jetzt habt ihr eure Nachtwanderung. Wir gehen in diesen Wald und drehen jedes Moos um, so lange, bis wir Lady gefunden haben. Und wenn es nicht klappt, bringe ich euch um!«
    »Wir müssen unseren Eltern Bescheid sagen«, piepste Oskar.
    »Niemals!«, knurrte Willi. »Wie stünden wir da, hey?! Als abgefeimte Lügner. Nein!« Sie schüttelte den Kopf. »Das müssen wir ohne Erwachsene regeln.«
    »Lasst uns wenigstens Darth Vader mitnehmen.« Pablo schaltete sich ein. »Vielleicht kann er uns führen.«
    »Dieser Trottel?!« Willi lachte sarkastisch. »Das kommt überhaupt nicht infrage! Wenn der uns führt, verschwinden wir alle für immer spurlos in diesem Wald.«
    »Hey, mal sachte jetzt«, murmelte Oskar.
    »Aber …«, begann Pablo.
    Willi fuhr ihm wütend über den Mund. »Du bist der Schlimmste von allen! Ich will nichts mehr hören! Und jetzt los.«
    Schweigend brachen die Kinder auf. Darth Vader winselte leise hinter ihnen her.
    Der Wald war stockdunkel. Der Schein der Taschenlampen fiel auf unheimliche Umrisse von Sträuchern, seltsame Steine und geisterhafte Äste. Einmal huschte etwas durch den
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