JULIA VALENTINSBAND Band 21

weismachen, dass ich Lust nicht von Liebe unterscheiden kann. Worin der Unterschied liegt, habe ich ziemlich schnell herausgefunden, als du diesen verfluchten Operationsplan gefunden hast. Ich dachte, ich würde dich verlieren. Dachte, ich hätte dich bereits verloren. Dann sind deine Freundinnen hier hereingeplatzt, und ich stand da, völlig zerrissen.“
    Sie biss sich auf die Lippe. „Das ist … das ist eine Möglichkeit, Liebe zu beschreiben.“
    „Jetzt kommt eine andere.“ Er beugte sich zu ihr hinunter und streifte ihre Lippen mit seinem Mund. „Ich möchte Teil deines Lebens sein, so wie du es dir wünschst, so lange du mich haben willst.“
    Als er den Kopf hob und er die Tränen in ihren grünen Augen schimmern sah, traf es ihn wie ein Faustschlag in den Magen.
    „Mein Gott. Caroline, du musst mir glauben, ich wollte dir niemals wehtun.“
    „Ich weiß.“
    Die Tränen kamen jetzt erst recht, liefen langsam über ihre Wangen. Es zerriss Rory das Herz. Er verfluchte seine unbeholfene Art und strich ihr mit dem Daumen über die nasse Wange.
    „Alles wird gut. Weine nicht, mein Liebling. Ich verstehe schon. Ich hab’s vermasselt.“
    „Du Dummkopf!“
    Er zuckte zusammen, dann bemerkte er erleichtert, wie sie ihn anlächelte.
    „Das sind Freudentränen.“
    Sie warf ihm die Arme um den Hals und lachte und weinte gleichzeitig.
    „Ich liebe dich auch. Das habe ich schon gewusst, bevor wir das Haus der Casteels verlassen haben, aber dein idiotischer Plan hat mich ziemlich umgeworfen. Ich brauchte nur etwas Zeit, um darüber zu reden und den Schock zu überwinden. Sabrina und Dev haben mir dabei geholfen.“
    „Ich bin den beiden was schuldig“, sagte Rory leidenschaftlich. „Und nicht zu wenig. Und ich …“
    „Bezahle meine Schulden immer gleich“, beendete Caroline lachend für ihn. „Das hatten wir bereits. Mehrmals sogar. Vergiss es. Und küss mich lieber.“
    Rory war mehr als willens, dieser Aufforderung nachzukommen. Als sie wieder Atem holten, bestand er trotzdem darauf, dass sie noch eine letzte Angelegenheit klärten.
    „Ich weiß, ich habe gesagt, dass ich es mit einer Fernbeziehung versuchen würde, aber wir haben schon viel zu viele Jahre zwischen uns gelassen. Heirate mich, Caroline. Heute Abend. Morgen. Von mir aus auch übermorgen, falls du Zeit brauchst, um dir ein Kleid zu besorgen.“
    Da war er wieder, stellte Caroline mit einer Mischung aus Humor und Verdruss fest. Der Rory, der für alles die Verantwortung übernahm, der vor so vielen Jahren wie ein Wirbelwind in ihr Leben gerauscht war.
    „Was ist mit dem Bluttest?“, bemerkte sie. „Eine Lizenz? Und müssten wir nicht jemanden vom US-Konsulat bitten, den Trauzeugen zu stellen?“
    Er besaß den Anstand, sie für einen Moment peinlich berührt anzusehen.
    Aber nur einen Moment.
    „Also, ich, äh, habe für solche Eventualitäten bereits vorgesorgt. Sag einfach nur Ja, und ich kümmere mich um die Einzelheiten.“
    Himmel noch mal! Sie liebte diesen Mann. Und zwar, wie sie plötzlich feststellen musste, seit dem Sommer vor so vielen Jahren, als sie sich zum ersten Mal getroffen hatten.
    „Ja“, sagte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und bedeckte sein Gesicht mit tausend Küssen. „Ja, ja, ja, ja!“

12. KAPITEL
    Auf heftiges Drängen von Devon und Sabrina fand die Hochzeit drei Tage später statt.
    Sie bestanden darauf, dass aus Anlass dieses besonderen Tages ein paar kleine Details in Rorys Plan aufgenommen wurden, die er ausgelassen hatte. Wie zum Beispiel sechs Stunden durch Barcelonas exklusive Boutiquen schlendern und ein ganzer Nachmittag in einem schicken Spa, um die Braut zu verwöhnen.
    Auf Carolines heftiges Drängen wiederum fand die Hochzeit am Strand von Tossa de Mar statt.
    Harry Martin sorgte dafür, dass Caros Mutter nach Spanien eingeflogen wurde. Sie saß in der vorderen Reihe zusammen mit Sondra Jennings und wirkte leicht beduselt ob der Tatsache, dass sie nicht mehr in Kansas war.
    Ungefähr ein Dutzend GSI-Agenten besetzten die Klappstühle hinter ihnen. Ihnen gegenüber hatten Captain Antonio Medina und einige Angestellte des Resorts, mit denen Caroline in der Woche der Konferenz zusammengearbeitet hatte, Platz genommen.
    Elena und Juan Casteel waren ebenfalls da. Sie waren ein paar Stunden früher eingetroffen, sodass Elena noch Zeit gehabt hatte, in das Brautzimmer zu kommen und Caro einen auserlesenen spanischen Spitzenumhang zu „leihen“.
    „Etwas Geborgtes, etwas Blaues“,