JULIA VALENTINSBAND Band 21

Frage ist jetzt, ob er das Gleiche für dich empfindet.“
    „Ich weiß, dass er mich will. Ich glaube, dass er mich liebt. Bei Rory bedeutet beides das Gleiche.“
    Sie sah nacheinander ihre beiden Freundinnen an. Die drei hatten so viel miteinander geteilt. So viele Höhen und einige verzweifelte Tiefen. Jetzt hatten Sabrina und Devon die Liebe ihres Lebens gefunden. Sie mussten einfach eine Antwort auf die Frage haben, die immer noch an Caroline nagte.
    „Stimmt das, was er behauptet? Läuft es letztendlich aufs Gleiche hinaus, ob man jemanden will und braucht oder liebt?“
    Fünf Etagen darunter gönnte sich Rory den zweiten Scotch dieses Abends.
    Ebenso Cal Logan und der Arzt, aber die beiden hatten nicht fast vierundzwanzig Stunden gehungert. Ebenso wenig hatten sie den Adrenalinschub hinter sich, den die Befreiung eines Klienten von seinen Entführern mit sich gebracht hatte. Und ihnen war nicht gerade wegen eines dummen Missverständnisses der Boden unter den Füßen weggerissen worden.
    Der Whiskey brannte in Rorys leerem Magen, ebenso wie das immer stärker werdende Gefühl von Empörung an ihm nagte.
    „Ich meine, was ist denn so falsch daran, einen Plan auszuarbeiten?“, schleuderte er den beiden Männern entgegen.
    Logan hatte es sich auf einem der Sessel in der Hotellounge gemütlich gemacht. Er trug einen Geschäftsanzug, doch die Krawatte hatte er abgenommen und in die Tasche gestopft und die ersten beiden Knöpfe seines weißen Hemdkragens geöffnet.
    Der Doc – er hatte Rory gesagt, diese Anrede würde er statt der langen Liste von Titeln, die Sabrina aufgezählt hatte, bevorzugen – war mit Hosen, Pullover und Wildlederjacke legerer gekleidet. Offensichtlich hatte ihm seine große Liebe, diese Hexe mit den wilden Haaren, kaum Zeit gelassen, sich umzuziehen, bevor er von ihr zum Flughafen in Rom geschleppt worden war.
    Beide Männer waren Rory zuerst mit unverhohlener Abneigung begegnet. Im Laufe der vergangenen halben Stunde hatte sich diese Ablehnung jedoch in reumütiges Mitgefühl verwandelt, was seiner Entrüstung nur noch mehr Nahrung gab.
    „Was ist so falsch daran, einen Plan aufzustellen?“, beschwerte er sich erneut. „Ich wusste, was ich wollte, und habe mein Ziel verfolgt. Man müsste doch davon ausgehen, dass Caroline den ganzen Aufwand, den ich betrieben habe, um sie zu finden und ein Treffen zu arrangieren, zu würdigen weiß.“
    „ Du gehst davon aus“, stellte Logan klar.
    „Ich hatte eigentlich vor, meine Leute erst zum Jahresende zu einer Konferenz zusammenzutrommeln. Ich habe die Sache vorverlegt und das Treffen hier in Spanien angesetzt, damit sie und ihre Geschäftspartnerinnen den Auftrag übernehmen können. Es war nicht einfach nur ein Trick, um an sie heranzukommen“, betonte er. „EBS hat von dieser Konferenz nicht wenig profitiert.“
    Der Arzt drehte sein Scotchglas in den Händen. „Ich bezweifle, dass Caroline sich im Moment um den Erfolg ihrer Firma Sorgen macht. Oder Rina oder Devon.“
    „Tja, nun, das sollten sie aber. Ich habe ihren finanziellen Stand überprüft. EBS hat erst Profit gemacht, als sie Logan als Klienten gewonnen hatten.“
    „Heute Morgen haben sie einen weiteren zahlungskräftigen Kunden an Land gezogen“, erklärte Calvetti ruhig. „Wegen der Sorge um Caroline hat Sabrina die Details des Vertrags noch nicht ausgehandelt. Aber es sieht so aus, als hätte EBS den Auftrag, die Jahrestagung des Internationalen Neurochirurgischen Instituts in Mailand auszurichten.“
    „Und das ist noch so eine Sache!“
    Rory stellte sein Glas geräuschvoll auf den Tisch und blickte die beiden anderen Männer verärgert an.
    „Caroline meint, dass Devon sich verpflichtet hat, exklusiv für Logan zu arbeiten. Du hast Sabrina überredet, eine Filiale in Italien zu eröffnen. Ich nehme mal an, du wirst dafür sorgen, dass sie auch in Italien bleibt, indem du ihr noch mehr solcher Tagungen wie in Mailand zuschanzt.“
    „Das ist zweifellos meine Absicht.“
    „Und wo bleibt da die dritte Geschäftspartnerin in diesem Unternehmen? Die durch ganz Europa jettet, um die restlichen Aufträge von EBS zu erledigen? Ich sitze hier, um euch, meine lieben Herren, zu sagen, das könnt ihr vergessen! So wird das nicht laufen.“
    „Und wie willst du das schaffen, dass es nicht läuft?“, erkundigten sich Cal und Logan neugierig. „Oder sollte vielleicht dieser Punkt in die Hose gehen, genauso wie der Rest deines Operationsplans?“
    „Ich habe noch nicht