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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Autoren: Unbekannt
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Tages freinehmen. Um sich zu akklimatisieren. Drückte man das in El Zafir so aus, wenn man wegen Hoheitsbeleidigung angeklagt wurde?
    Wenn sie morgen früh ihren letzten Atemzug machen sollte, so musste sie zugeben, dass dieser Palast ein hervorragender Ort war, um ihre letzten Stunden zu verbringen. Die Wände waren weiß, doch sowohl im Wohnzimmer, wie im Speise- und Schlafzimmer hingen bunte Teppiche. Ein niedriges, weiches Sofa nahm die Ecke des Raumes ein, die dem üppigen, farbenfrohen Garten gegenüberlag. Blumen und Grünpflanzen wuchsen unterhalb ihrer Fenster. Sie konnte zwar das Meer nicht sehen, aber auf dem Balkon konnte sie den Geruch des Ozeans, gemischt mit dem Duft der Blumen, riechen. Zusammen ergab das ein exotisches Aroma, dem sie nie zuvor begegnet war.
    Jetzt fragte sie sich allerdings, wie lange sie das Ganze noch würde genießen können. Wäre es nicht einfacher gewesen, sie direkt zum Flughafen zu schicken? Der Prinz würde ihr doch sicher nicht gestatten, weiter hier zu bleiben, nachdem sie ihn so beleidigt hatte.
    Ein unerwartetes Klopfen an der Tür ließ sie auffahren. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Jetzt ist es so weit, dachte sie ängstlich.
    Sie öffnete die Tür. Er stand davor! Zum zweiten Mal an diesem Tag fand sie sich in der ungewohnten Situation, keinen Ton herauszubringen.
    „Darf ich eintreten?“, fragte er.
    „Natürlich.“ Sie öffnete die Tür weiter und trat zurück, so dass er hereinkommen konnte. Was sollte sie auch sonst tun? Schließlich war das immer noch sein Palast.
    Er starrte sie an. „Sie haben sich umgezogen.“
    Sie folgte seinem Blick bis zu ihren nackten Füßen, den Jeans und ihrem Texas-T-Shirt. Als sie ihm wieder ins Gesicht schaute, las sie in seinen Augen etwas, das sie nicht verstand. Etwas Geheimnisvolles.
    Bei ihren Nachforschungen über das Land im Allgemeinen und die königliche Familie im Speziellen hatte sie herausgefunden, dass sein Nachname Hassan „gut aussehend“ bedeutete, und dem machte er mit Sicherheit alle Ehre. Sein volles, schwarzes Haar war kurz geschnitten. Sein Gesicht war eine Kombination aus hohen Wangenknochen, gerader Nase und energischem Kinn, was insgesamt beängstigend nah an männliche Perfektion grenzte.
    „Ich habe nicht …“
    „Ja?“, meinte er.
    „Wie soll ich Sie anreden?“, stieß sie hervor. „Euer Majestät? Euer Hoheit? Euer Gnaden? Das Mitglied der königlichen Familie, das man einst und immer noch als Prinz kennt?“
    Sie war schon wieder aufsässig, aber sie konnte es nicht ändern. So war sie nun einmal. Außerdem, was hatte sie denn noch zu verlieren? Er war vermutlich ohnehin gekommen, um sie zu feuern. Von hieraus konnte sie nur noch zum Flughafen gehen.
    „Sie können mich Euer Hoheit, Prinz Rafiq Hassan, Minister Innerer wie Äußerer Angelegenheiten, der Großzügige und Wohltätige nennen.“
    Sie hatte das Bedürfnis, nach einem Schreibblock zu greifen und die ellenlange Anrede zu notieren, als sie endlich bemerkte, wie sich seine sinnlichen Lippen zu einem Grinsen verzogen. „Sie machen Spaß“, warf sie ihm vor.
    „Ja.“
    „Oh, Gott sei Dank.“
    „Was?“
    „Sie haben tatsächlich einen Sinn für Humor.“
    „Natürlich. Warum zweifeln Sie daran?“
    „Bei unserer ersten Begegnung haben Sie nicht den Hauch eines Lächelns gezeigt“, rief sie ihm in Erinnerung.
    „Deshalb bin ich hier.“
    „Um mir zu zeigen, dass Sie lächeln können?“
    „Nein. Um … noch mal von vorn zu beginnen.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, er würde sich dafür entschuldigen, dass er sie so vorgeführt hatte.
    Sie blickte zu ihm auf und rückte dabei ihre Brille zurecht. „Und ich habe mich schon gefragt, ob ich im Morgengrauen wegen Hoheitsbeleidigung angeklagt werde“, sagte sie.
    „Na ja, um genau zu sein, kam als mögliche Strafe die Idee des Köpfens auf.“
    Sie verschluckte sich. „Nein!“
    „Doch. Dann dachte ich an die Vorzüge, Ihnen die Zunge herausschneiden zu lassen.“
    Sie wich einen Schritt zurück, bis sie sein unwiderstehliches Grinsen bemerkte. „Sie nehmen mich auf den Arm!“
    „Ja.“
    „Nun, das ist eine Erleichterung. Obwohl Sie eins zugeben müssen: Wenn Sie mir von Anfang an gesagt hätten, wer Sie sind, dann gäbe es jetzt nicht einen riesigen Kaffeefleck auf dem Teppich in Ihrem Büro.“
    „Ich muss gar nichts zugeben“, widersprach er. „Ich bin der Prinz.“
    „Natürlich.“ Genau das war ja auch der Grund, weshalb sie sich
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