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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Autoren: Unbekannt
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sollte. Aber wie dem auch sei, die Prinzessin war so nett und verständnisvoll. Sie hat mich zum Mittagessen eingeladen, und spätestens beim Nachtisch hatten wir ein richtiges Frauengespräch.“
    Ein Frauengespräch?“
    „Sie wissen schon. Wenn Frauen sich Dinge erzählen, die sie einander näher bringen.“
    „Ah. Beim Nachtisch sagten Sie?“
    Sie nickte erneut. „Es gab Kaffee und köstliche Schokolade. Sehr lecker. Wie auch immer, sie mochte mich, und sie brauchte eine Assistentin. Also hat sie mich eingestellt. Außerdem war das Angebot so verlockend, dass ich nicht widerstehen konnte. Aber schließlich wissen Sie ja, wie gut ein Job im Königspalast von El Zafir bezahlt ist.“
    „Das weiß ich in der Tat.“
    „Kost und Logis ist auch noch inklusive.“
    „Ein wirklich gutes Angebot.“
    „Das können Sie laut sagen – Wie war noch mal Ihr Name?“, fragte sie, während sie einen weiteren Schluck Kaffee trank. „Wie unhöflich von mir, ihn zu vergessen. Ich kann zu meiner Entschuldigung nur hervorbringen, dass ich wirklich müde bin.“
    „Ich habe meinen Namen nicht erwähnt.“
    Sie gefiel ihm. Für eine Frau, die erschöpft war, verfügte sie über eine erstaunliche Menge Energie. Ausgeruht würde sie der reinste Wirbelwind sein. Er konnte es sich nicht verkneifen, sich zu fragen, ob ihre Dynamik nur der Arbeit galt. Oder ob sich das auch auf ihr Privatleben ausstreckte – bis zu dem Mann in ihrem Leben.
    „Sie sehen mich ganz seltsam an. Habe ich Schmutz im Gesicht? Eine Warze auf der Nase?“, neckte sie ihn.
    „Ganz und gar nicht.“
    „Also, wie heißen Sie? Da wir wohl zusammen arbeiten werden, wäre es vielleicht ganz günstig, wenn Sie ihn mir nennen würden.“
    Er räusperte sich. „Ich bin Rafiq Hassan, Prinz von El Zafir, Innen- und Außenminister.“
    Entsetzt ließ sie die Tasse fallen, sah ihn erschrocken an und öffnete langsam den Mund – aber es kam kein Wort heraus. Ein wahrer Sieg. Er hatte sie endlich sprachlos gemacht.

    Rafiq klopfte an die Tür, die zu der Suite von Prinzessin Farrah führte. Auf ihr gedämpftes „Herein!“, trat er ein. Seine Schritte klackten auf dem glatten Marmorboden des Foyers, während er ins Wohnzimmer ging, dessen komplett verglaste Fensterfront einen atemberaubenden Ausblick auf das Meer bot.
    Er blieb neben dem cremefarbenen Sofa stehen und blickte auf seine Tante hinab, die einige Papiere um sich herum ausgebreitet hatte. „Ich würde gerne mit dir reden, Farrah.“
    „Natürlich. Worum geht es, Rafiq?“
    „Um Penny.“
    Sie lächelte, und die Jahre schmolzen dahin. Seine Tante, in ihren Fünfzigern, war immer noch eine attraktive und lebhafte Frau. Ihr dunkles Haar fiel in elegantem Schnitt auf den Kragen ihres maßgeschneiderten Chanel-Kostüms.
    „Sie ist wundervoll, nicht wahr?“
    „Nun, sie ist so einiges.“
    „Warum? Was stimmt denn nicht?“, fragte sie stirnrunzelnd. Sie legte ihre Arbeit zur Seite.
    „Sie ist auf der Couch in meinem Büro eingeschlafen.“
    „Das arme Ding. Zu ihrer Verteidigung muss ich allerdings hervorbringen, dass das wirklich eine bequeme Couch ist.“ Sie schüttelte mitfühlend den Kopf. „Eine anstrengende Reise. Man hat mir gesagt, dass das Kind darauf bestanden hat, ihre Arbeit zum vereinbarten Termin zu beginnen. Sie wollte nichts davon hören, das Ganze auch nur um einen Tag zu verschieben.“
    „Ich möchte, dass sie geköpft wird.“
    „Das ist sicherlich eine angemessene Strafe für ihren Einsatz und ihre Hingabe.“
    „Ich habe einen Scherz gemacht.“
    „Das freut mich zu hören.“ Farrah lachte. „Die Regierung hat diese Art der Bestrafung schon vor etlichen Jahren abgeschafft, bereits vor meiner Geburt.“
    „Es wäre sowieso wesentlich sinnvoller, ihr die Zunge herauszuschneiden.“ Rafiq lief nervös hin und her. „Ja, eine exzellente Idee, wenn ich mir das so überlege. Die richtigen Konsequenzen für ihr Verbrechen.“
    „Nun, mein lieber Neffe, welches Verbrechen hat sie denn begangen?“
    „Sie ist …“ Er unterbrach sich, unfähig, die richtigen Worte zu finden, um seine Gefühle zu beschreiben. „Eine Frau.“
    „Aha“, murmelte seine Tante, als wenn das alles erklären würde. „Sie verwirrt dich.“
    „Ganz sicher nicht. Ich habe niemals eine Frau getroffen, die ich nicht verstehen konnte.“ Das war nur eine kleine Lüge. Er hatte niemals eine Frau getroffen, die er nicht verstand. Bis heute.
    „Dann gefällt sie dir.“
    „Unsinn.“ Er schüttelte
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