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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Autoren: Unbekannt
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ungeschminkt, und dennoch sah ihre makellose Haut sehr glatt und sehr weich aus.
    „Ich bin erst heute Morgen in El Zafir angekommen“, erklärte sie. „Ich hätte eigentlich schon vor zwei Tagen hier sein sollen, aber die gesamten Flüge aus Nordtexas wurden wegen des schlechten Wetters verschoben.“
    „Und was führt Sie hier her, Miss …?“
    „Doyle. Penelope Colleen Doyle. Sie können mich Penny nennen.“
    „Penny“, murmelte er langsam vor sich hin. Es war derselbe Name, den man auch der niedrigsten amerikanischen Geldmünze gegeben hatte.
    „Ich wurde von Prinzessin Farrah Hassan eingestellt. Haben Sie sie schon einmal getroffen?“
    Um seine Mundwinkel zuckte es, doch er unterdrückte ein verräterisches Lächeln. „Ein- oder zweimal.“
    „Sie ist die Schwester des Königs. Ich soll ihre Assistentin werden.“
    „Wann haben Sie die Zusage dafür bekommen?“
    „Vor einem Monat.“
    „Und Sie sind gerade erst angekommen?“
    Sie nickte. „Ich musste meine Wohnung untervermieten und meine Sachen lagern.“
    Sie sah sehr jung dafür aus, dass sie schon alleine lebte. „Wie alt sind Sie?“, fragte er neugierig.
    Sie hob eine Augenbraue. „Wenn Sie eine solche Frage in den Staaten stellen, können Sie in Schwierigkeiten geraten. Es gilt als politisch nicht korrekt, eine Frau nach ihrem Alter zu fragen.“
    „Ich kenne mich aus mit Politik.“ Und mit Frauen, fügte er innerlich hinzu. „Sie sehen zu jung aus, um …“
    „Ich bin zweiundzwanzig.“ Sie setzte sich aufrechter hin. „Nicht, dass es Sie etwas anginge, aber ich habe einen Abschluss in Kindererziehung und Betriebswirtschaft. Beides mit Auszeichnung. Ich brauchte einen Job. Mit gutem Gehalt. Ich war bei einer exklusiven Agentur, die Kinderbetreuung für reiche Familien vermittelt. Nachdem sie sich meine Qualifikationen und Fotos angesehen hatte, wählte die Prinzessin mich aus, unter mehreren anderen. Laut der Agentur suchte sie ein schlichtes, unscheinbares Kindermädchen.“
    „Tatsächlich?“
    „Ich habe mich nicht getraut zu fragen, aber was glauben Sie, warum hat die Prinzessin ausdrücklich nach jemandem mit diesen Eigenschaften gesucht?“
    Es gab keinen Grund, warum er ihr verraten sollte, dass er daran schuld war. „Ich habe keine Ahnung.“
    Sie zuckte die Schultern. „Ich auch nicht. Aber ich war mir sicher, dass ich den Qualifikationen entsprechen würde und genau das war, wonach sie suchten.“
    „Ich verstehe.“
    „Ich gehe sehr praktisch ans Leben heran. Es ist das Beste, sich mit den Fakten abzufinden und nicht an Märchen zu glauben. Meinen Sie nicht auch?“
    Er wusste nicht, was er antworten sollte. Es war wohl besser, das Thema zu wechseln. „Sie hatten also ein Vorstellungsgespräch bei meiner – bei der Prinzessin?“
    „Ja, man hat mir ein Ticket für den Flug nach New York zugeschickt. Es war das erste Mal, dass ich in einem Flugzeug gesessen habe. Sehr aufregend. Aber es gab ein Problem.“
    „Nämlich?“
    Die Tür öffnete sich, und eine weibliche Angestellte schob einen kleinen Wagen mit einem teuren Porzellanservice und einer silbernen Kaffeekanne herein. „Vielen Dank, Salima.“
    „Gern geschehen, Euer …“
    „Stellen Sie es beim Schreibtisch ab“, unterbrach er sie rasch. „Ich kümmere mich darum.“
    „Jawohl.“ Sie knickste leicht und verschwand aus dem Raum.
    Penny beobachtete sie mit großen Augen. „Wow. Ist hier jeder so ehrerbietig? Da könnten wir in den Staaten uns einiges abgucken. Sie müssen mir helfen. Ich möchte niemanden beleidigen. Wenn ich irgendetwas Respektloses tue, dann nehmen Sie mich bitte beiseite und sagen es mir.“
    „Sie sind Amerikanerin“, erwiderte er, als wenn das Antwort genug wäre. Dann wandte er sich der Kaffeekanne zu und schenkte eine Tasse ein.
    „Milch oder Zucker?“
    „Schwarz, bitte.“
    Er reichte ihr die Tasse. „Wovon sprachen Sie gerade?“
    Sie nahm einen Schluck und überlegte einen Augenblick. „Oh, ja. Ich war in New York, um die Prinzessin zu treffen. Und wissen Sie, was passiert ist? Mein Flug hatte Verspätung.“
    „Schlechtes Wetter in Nordtexas?“
    Sie nickte. „Sie hören wirklich gut zu. Außerdem herrschte in New York unglaublicher Verkehr. Als ich endlich in der Suite ihres Hotels ankam, hatte sie schon jemand anders eingestellt.“
    „Ein unscheinbares Kindermädchen?“
    „Ja.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, warum das ein Kriterium für eine Einstellung sein
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