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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Autoren: Unbekannt
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denn gerne über mich wissen?“
    „Warum haben Sie Ihr eigenes Land verlassen und einen Job am anderen Ende der Welt angenommen?“
    Da gab es so viele Gründe. „Ihr Land ist sehr fortschrittlich.“
    Er nickte. „Wir arbeiten hart, damit dem so ist. Was noch?“
    Es war, als wenn er ihre Gedanken lesen konnte. „Ich denke, wir sind uns bereits einig, dass ein Job im Palast sehr gut bezahlt wird“, meinte sie lächelnd.
    Er erwiderte das Lächeln mit einem Grinsen. „Ja, ich denke, da waren wir uns tatsächlich einig. Ist Geld für Sie wichtig?“
    „Nur jemand, der sich darum nie Gedanken machen musste, kann eine solche Frage stellen.“
    „Ist das ein Ja?“ Er zog eine Augenbraue hoch.
    „Ja, das ist es.“
    „Warum?“
    „Das interessiert Sie nicht wirklich.“
    „Ganz im Gegenteil.“
    „Geld ist für mich wichtig, weil meine Mutter sehr hart arbeiten musste, um es zu bekommen.“
    „Und Ihr Vater?“
    „Ich habe ihn nie kennen gelernt. Es gab immer nur meine Mutter und mich. Sie starb, als ich noch sehr jung war.“
    Er sah sie sehr ernst an. „Meine Mutter auch. Tante Farrah schloss die Lücke, die sie hinterließ.“
    „Dann haben Sie Glück gehabt. Ich hatte niemanden, der die Leere gefüllt hätte. Ich wuchs in einem Waisenhaus auf.“
    „Ich verstehe.“
    Sie fand seine nüchterne Reaktion seltsam angemessen. „Es tut mir leid“ war so eine nichts sagende Floskel, die wenig Trost schenkte. „Mit achtzehn sagt der Staat, dass man erwachsen ist und auf eigenen Füßen zu stehen hat.“
    „Der Staat irrt sich“, entgegnete er. „In diesem Alter ist man immer noch ein Kind.“
    Sie zuckte die Schultern. „Vielleicht. Aber ich war fest entschlossen, einen Abschluss zu machen.“
    „Und das haben Sie ja auch – in Kindererziehung und BWL. Meine Tante hat mir erzählt, dass Sie ein Praktikum bei Sam Prescott gemacht haben.“
    „Ja. Die Prescotts waren sehr gut zu mir. Es war sogar Sam, der mir geraten hat, eine Arbeit in El Zafir in Betracht zu ziehen.“
    Weil sie ihre eigene Vorschule hatte eröffnen wollen und dummerweise ihr ganzes Erbe weggegeben hatte. Doch so wohl sie sich auch in Rafiqs Gesellschaft fühlte, sie glaubte nicht, dass er die ganze Geschichte hören wollte. Oder vielleicht lag es mehr daran, dass sie nicht zugeben wollte, wie naiv sie gewesen war. Sie würde sich nie wieder von einem gut aussehenden Mistkerl täuschen lassen.
    „Ich kenne Sam Prescott, seit wir Kinder waren. Gibt es einen speziellen Grund, warum es so wichtig für Sie ist, viel Geld zu verdienen?“, wollte Rafiq wissen.
    Weil ein Versprechen ein Versprechen war. Der Eid, den sie vor langer Zeit abgelegt hatte, bedeutete ihr alles. Doch das würde ihn nicht interessieren. Er war ein Geschäftsmann. „Es ist mein Traum, eine Vorschule zu eröffnen.“
    „Warum das?“
    „Nun ja, ich mag Kinder.“ Sie begegnete seinem Blick und war überrascht, dass er nicht gelangweilt wirkte. Tatsächlich machte er sogar den Eindruck, mehr hören zu wollen, und das gab ihr den Mut fortzufahren. „Ich denke, das ist erblich bedingt. Meine Mutter hat es geliebt zu unterrichten. Aber bevor ich eingeschult wurde, musste sie horrende Summen für meine Betreuung ausgeben. Sie sagte immer, dass eine Mutter in der Lage sein sollte, ihr Kind an einen sicheren Ort zu schicken, der es aber gleichzeitig auch positiv stimulierte.“
    „Und eine Vorschule würde beides ermöglichen?“
    „Ja. Solange Frauen berufstätig sind, ist qualifizierte Kinderbetreuung ein Thema.“
    „Auch in meinem Land.“
    „Wirklich?“
    Rafiq beobachtete, wie sie es sich auf dem Sofa gemütlicher machte. Sie lehnte sich zurück, und obwohl die Couch niedrig war, berührten ihre Füße den Boden nicht. Sie legte die Beine zur Seite und stützte den Ellenbogen auf der Sofalehne auf. Ihr goldenes Haar war nicht länger in einem Knoten streng zurückgekämmt. Die hüftlangen Locken umspielten ihr ovales Gesicht und forderten jeden Mann auf, mit den Fingern durch sie hindurchzustreifen.
    Seit sie ihm die Tür geöffnet hatte, kämpfte er mit seiner Reaktion auf sie. Und dabei war schon das unförmige khakifarbene Kleid, das sie zuvor getragen hatte, genug Ablenkung gewesen. Aber Jeans betonten ihre schmale Taille und die schlanken Beine. Sie blickte ihn aus großen, blauen Augen an und erwartete offensichtlich, dass er die Unterhaltung fortführte, und das würde er auch. Sobald er sich daran erinnerte, wovon sie gesprochen hatten.
    „Ich
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