Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab

Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab

Titel: Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab
Autoren: Jerry Cotton
Vom Netzwerk:
zusammen und vernahm das hässliche Geräusch, mit dem die Holzlatte an dem Mauerwerk zersplitterte.
    »Das war’s dann, Cook«, rief ich.
    Meine schnelle Reaktion hatte den ehemaligen Boxer überrascht, denn er setzte nicht unmittelbar nach. So musste er die beiden harten Fausthiebe einstecken, doch Cook verfügte über Nehmerqualitäten. Die meisten anderen Männer hätten die Schläge von den Beinen geholt, während er nur taumelte und dann bereits zum Gegenangriff ansetzte.
    »Kein sauberer Stil«, versuchte ich ihn zu reizen.
    Cook trat mit großer Wucht gegen das Knie meines Standbeins, und ich knickte seitlich weg. Diese Bewegung hatte er eingeplant und schickte einen passenden Uppercut hinterher. Den blockierte ich zwar mit dem Unterarm, doch mein Stand war nicht fest genug, um effektiv zu kämpfen. Ein brutaler Schulterstoß stieß mich um und ich landete hart auf dem Betonboden. Cook schickte mich mit einem Tritt an den Rand der Ohnmacht.
    »So nicht, Cook!«
    Ich hörte, wie Phil dem Gangster entgegentrat, und sammelte meine Kräfte. Es gelang mir, auf die Beine zu kommen und mit anzusehen, wie Cook erneut die Flucht ergriff. Phil warf fluchend die Jacke des Gangsters weg.
    »Der Kerl ist beweglich wie eine Katze«, schimpfte er.
    Wir nahmen die Verfolgung auf und fanden uns fünf Minuten später in einem Gewirr enger Gassen wieder. Lauschend blieben wir stehen.
    »Cook muss ganz in der Nähe sein. Bis gerade eben konnte ich ihn laufen hören«, murmelte ich.
    Phil nickte stumm und dann zeriss das Aufheulen eines Motors die Stille um uns. Ich versetzte meinem Partner einen Stoß, um ihn aus der Gefahrenzone zu bringen. Aus dem Augenwinkel hatte ich das Motorrad bemerkt, auf dem Cook heranjagte. Ich hechtete in letzter Sekunde ebenfalls zur Seite und musste hilflos dem Rücklicht der schweren Maschine nachschauen.
    »Bis wir am Jaguar sind, ist Cook längst über alle Berge«, sagte Phil.
    Er half mir auf die Beine und klopfte sich anschließend den Dreck von der Kleidung. Ich verschob diese erforderliche Reinigung und zückte stattdessen mein Mobiltelefon. Die Cops in der Leitzentrale nahmen den Fahndungsaufruf entgegen. Erst nachdem ich das geregelt hatte, klopfte ich meinerseits den Schmutz von Jacke und Hose. Es wurde Zeit, dass wir nach Hause fuhren und uns eine heiße Dusche gönnten.
    ***
    Die blauen und roten Lichtfinger strichen über die Hallenwände und den von Spurrillen durchzogenen Schnee am Anleger. Chief Townsend von der Polizei in Bar Harbor stand am Kai und starrte verdrießlich auf den Leichnam im Schleppnetz des Trawlers.
    »Könnt ihr den Körper aus den Maschen bekommen, ohne allzu viel Unheil anzurichten?«, fragte er.
    Der Fischer und seine beiden Söhne standen auf dem Deck des Trawlers. Der Vater schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zum Chief.
    »Sie wollen, dass wir den Toten aus dem Netz holen?«, fragte er.
    Townsend hätte es am liebsten gesehen, wenn die Fischer den Leichnam gar nicht erst eingesammelt hätten. Er wusste, wie unsinnig dieser Gedanke war. Mürrisch erwiderte Townsend den Blick des Fischers.
    »Bis die Leute von der Kriminaltechnik hier eintreffen, vergeht wenigstens ein Tag. Wollt ihr so lange warten?«, erwiderte er.
    Die Spezialisten in Bangor würden sich erst auf den Weg machen, wenn ein gewaltsamer Tod durch einen Mediziner festgestellt worden war. Das konnte nur Doc Hamilton, und der würde sich bestimmt nicht an Deck des Trawlers begeben, um den Leichnam aus dem Netz zu befreien.
    »Nein, Chief. Was für eine Sauerei«, erwiderte der Fischer.
    Er zog ein Messer aus der Scheide an seinem Gürtel und befahl seinem älteren Sohn, ihm bei der Befreiung des Toten zu helfen. Chief Townsend hielt eine Digitalkamera in der Hand, um den Ablauf zu dokumentieren. Dies war erst sein zweiter Todesfall in sechs Jahren Amtszeit als Chef der Polizei von Mount Desert Island.
    »Der Bürgermeister wird mir die Hölle heißmachen«, dachte er.
    Da es in den zurückliegenden Jahren immer weniger Touristen auf die Insel vor der Küste Maines geführt hatte, kämpften der Bürgermeister und sein Tourismuskomitee um den Bestand dieses wichtigen Wirtschaftszweiges.
    Wenigstens wurde der Tote im Winter gefunden , dachte Townsend.
    Im Januar verirrten sich noch weniger Urlauber nach Mount Desert Island. Mit ein wenig Glück konnten sie verhindern, dass sich die Medien auf den Fund stürzten. Die Fischer gingen sehr umsichtig zu Werke und nahmen sich die Zeit, um den Toten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher