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Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab

Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab

Titel: Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab
Autoren: Jerry Cotton
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wundern, wenn der Rechtsanwalt eine spezielle Kundschaft pflegt«, sagte ich im Gang.
    Phil nickte zustimmend. Er war mittlerweile auch immer mehr überzeugt davon, dass Cem Yildiz ein Sympathisant der Grauen Wölfe war. Sollten wir recht bekommen, würden sich die weiteren Ermittlungen komplizierter gestalten. Radikale Gruppen zeigten sich in der Regel als geschlossene Gesellschaft, die nicht so leicht zugänglich waren. Vorerst konnten wir nur ins Büro zurückgehen und auf das Eintreffen des Rechtsanwalts warten.
    ***
    Anhaltendes Klopfen weckte Lars Darabont auf. Er benötigte einige Zeit, um seine Gedanken zu ordnen. Dann wusste er wieder, wo er sich befand, und kam stöhnend auf die Beine. Sein Nacken war durch die unbequeme Schlafposition steif geworden und die Nachwirkungen seiner Beschattungsaktion machten Darabont zusätzlich Probleme.
    »Hallo? Was machen Sie denn hier?«
    Als er die Tür geöffnet hatte, lächelte ihn ein vertrautes Gesicht an. Als der Besucher sich anschickte, ins Apartment zu kommen, trat Darabont automatisch zurück und ließ den unerwarteten Gast ein.
    »Ich war auch ein wenig überrascht, Sie hier zu sehen«, erwiderte der Besucher.
    Lars Darabont hatte noch mit der Überraschung zu kämpfen, sodass er nur verlangsamt reagierte.
    »Wo haben Sie mich gesehen?«, fragte er.
    Statt einer Antwort deutete der Gast auf die Flaschen, die auf der Anrichte standen. Als Darabont zustimmend nickte, schenkte er sich ein Glas Whisky ein.
    »Ziemlich ungemütliches Wetter, um am Abend noch einen Spaziergang bis zum Hafen zu machen. Ich dachte, Sie wären krank?«, erwiderte der Besucher.
    »Ja, ich bin zur Erholung hier. Außer in die Bar zu gehen, bleibt einem eigentlich nur der Besuch im Hafen. Dort kann man wenigstens den Fischern zusehen«, antwortete Darabont.
    Er nutzte die Zeit, um sich über die Absichten seines Besuchers klar zu werden. Darabont schaute auf das Glas in dessen Händen und spürte einen leichten Stich.
    »Legen Sie doch ab und setzen Sie sich«, forderte er seinen Gast auf.
    Der drehte das Glas langsam in der Hand, ohne der Aufforderung nachzukommen. Das Leder seiner Handschuhe verursachte leise Geräusche bei der Bewegung. Schließlich hob er den Blick und ein kaltes Lächeln spaltete die Lippen.
    »Sie sind überhaupt nicht krank, Sir. Tatsächlich schnüffeln Sie auf eigene Faust hier herum. Wonach suchen Sie eigentlich?«, fragte der Gast.
    Jetzt war es heraus und Lars Darabont schluckte mühsam den Schock über das Begreifen hinunter. Der Verräter hatte ihn gefunden, bevor Darabont ihn entlarven konnte. Sein Blick schoss hinüber zu der rechten Schublade in der Anrichte. Dort bewahrte der hochrangige Beamte der ICE seine Waffe auf. Sie hätte aber genauso gut im Safe seines Büros in Washington liegen können. Der Verräter hatte sicherlich die SIG im Gürtelholster griffbereit und war ein erfahrener Agent der ICE.
    »Ich wusste, dass Sie die Seiten gewechselt haben. Es ist aus. Geben Sie auf, dann kann ich Ihnen vielleicht noch helfen«, sagte Darabont.
    »Das war kein guter Einfall von Ihnen, Sir. Sie stören eine wichtige Operation, und auch in einem lausigen Ort wie Bar Harbor gibt es Kriminelle«, lautete die Antwort.
    Die Lage war dermaßen aussichtslos, dass Lars Darabont alles auf eine Karte setzte. Er sprang den Besucher an und vergaß für den Augenblick, wie beeinträchtigt seine körperlichen Fähigkeiten waren. Sein verzweifeltes Vorhaben scheiterte nicht völlig. Der Angriff traf den Verräter unerwartet, der mit einem lauten Fluch das Glas fallen ließ. Während die Rechte unter die geöffnete Jacke fuhr, machte der Gast einen Ausweichschritt.
    »Sie Idiot!«
    Diese Worte waren das Letzte, was Lars Darabont in seinem Leben hören sollte. Er stürzte an dem Verräter vorbei und wurde von der Couch gebremst. Als er sich herumwarf, krachte die SIG laut auf und stieß Darabont zurück. Der zweite Schuss traf den Kopf des Beamten und löschte endgültig dessen Leben aus.
    Der Verräter lauschte einen Moment. Als es nach einer Minute weiterhin still in der Wohnanlage blieb, entspannte er sich ein wenig. Die Waffe verschwand wieder im Gürtelholster und der Verräter schaute mürrisch auf den Leichnam seines Vorgesetzten.
    »Da dir der Hafen so gut gefällt, wirst du heute Nacht noch eine kleine Seereise antreten«, murmelte er.
    Der Tote durfte nicht zu früh entdeckt werden, und vor allem sollte Darabonts Identität nicht so schnell herauskommen. Der
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