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Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab

Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab

Titel: Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab
Autoren: Jerry Cotton
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Augenblick aufgestoßen wurde.
    »Was sollen diese Polizeistaatsmethoden bedeuten? Ich dachte immer, dass man in Amerika alle Menschen gleich behandelt!«
    Die Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn war groß, auch wenn Cem Yildiz wenigstens einen Kopf größer war und zudem über volles Haupthaar verfügte. Akin Yildiz reagierte betroffen auf den Ausbruch seines Sohnes.
    »Cem! Was fällt dir denn ein?«, rief er.
    Die dunklen Augen von Cem funkelten Phil und mich an. Mir schien mehr als nur große Wut darin zu leuchten, was mich meine bisherige Annahme revidieren ließ. Cem Yildiz war kein dummer Junge, der aus reiner Naivität ins Drogengeschäft eingestiegen war. In dem jungen Mann loderte ein Feuer.
    »Diese Männer haben sich nicht angemeldet, sondern kreuzen hier auf und stoßen wilde Beschuldigungen aus«, sagte Cem.
    Phil und ich tauschten einen Blick. Das konnte er nur wissen, wenn seine Schwester gelauscht und Cem vorgewarnt hatte. Auch Akin Yildiz sah es so, wie sein verärgerter Blick hinüber zur Tür verriet.
    »Befanden sich Drogen im Keller deiner Bar?«, fragte er.
    Obwohl sein Blick durchaus etwas Zwingendes hatte, schüttelte Cem trotzig den Kopf.
    »Leugnen ist zwecklos. Unsere Kriminaltechniker haben eine größere Menge Drogen gefunden. Da nur Sie und Ihre Angestellten Zutritt zu diesem Bereich haben, müssen wir davon ausgehen, dass Sie darüber Bescheid wissen«, warf Phil ein.
    Mit einer verächtlichen Geste winkte Cem ab und setzte sich auf einen der Stühle.
    »Gib gefälligst eine vernünftige Antwort, Cem. So haben deine Mutter und ich dich nicht erzogen«, schimpfte Akin Yildiz.
    Sein Sohn musterte ihn kurz, und dieses Mal leuchtete sogar der Anflug von Verachtung in den dunklen Augen auf. Ganz offensichtlich teilten Vater und Sohn nicht mehr die gleichen Werte. Was trieb Cem Yildiz an? Ich setzte zum Sprechen an, doch eine Frauenstimme meldete sich vorher zu Wort. Als ich zur Tür hinüberschaute, bemerkte ich die Frau, die wahrscheinlich Mrs Yildiz war.
    »Sprechen Sie bitte Englisch, ansonsten müssen wir davon ausgehen, dass Sie etwas vor uns verbergen möchten«, forderte ich sie auf.
    Die Frau hatte sich wütend, wahrscheinlich auf Türkisch, geäußert.
    »Das ist dein wunderbares Amerika, Vater. Hier dürfen wir nicht einmal unsere eigene Sprache sprechen oder Kultur pflegen!«, beschwerte sich Cem.
    Akin Yildiz war sichtlich überfordert mit der veränderten Situation, zumal jetzt auch noch die Tochter des Hauses neben ihrer Mutter auftauchte.
    »Nimm deine Mutter mit, Yasemin. Wir sprechen uns später«, sagte er.
    Die Mutter sah ihren Mann ähnlich verächtlich wie Cem an, bevor sie sich ruckartig abwandte und zusammen mit Yasemin das Zimmer verließ.
    »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Agent Cotton. Meine Familie hat leider die Grundsätze der Gastfreundschaft missachtet, und das bedaure ich sehr«, sagte Akin Yildiz.
    Es war klar, dass wir so kaum weiterkommen würden. Ich stimmte mich kurz mit Phil ab, bevor ich mich an Cem Yildiz wandte.
    »Sie müssen uns begleiten, Mister Yildiz. Als Inhaber der Bar stehen Sie unter dem dringenden Verdacht, mit Drogen gehandelt zu haben«, sagte ich.
    Ein gefährliches Funkeln ließ die braunen Augen des jungen Mannes aufleuchten, doch dann fügte er sich überraschend schnell. Nachdem Phil einen Streifenwagen zum Abtransport von Cem Yildiz angefordert hatte, verließen wir die Wohnung.
    Der Vater stand mit hängenden Schultern in der Tür seines Arbeitszimmers, während seine Frau und seine Tochter uns aus undurchdringlichen Augen musterten. Ein unbehagliches Gefühl stieg in mir auf und daher war ich erleichtert, als wir Cem Yildiz ohne Zwischenfälle in die Obhut zweier Cops übergeben konnten.
    »Der Vater scheint nicht wirklich das unumstrittene Familienoberhaupt zu sein. Oder kam es nur mir so vor, als wenn seine Frau und seine Kinder in einer anderen Welt leben?«, fragte Phil.
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Akin Yildiz teilt nicht den Hass seiner Familienangehörigen. Fragt sich nur, warum diese Menschen so empfinden«, erwiderte ich.
    Wir fuhren zurück ins Field Office, um dort die Vernehmung von Cem Yildiz in Ruhe fortsetzen zu können.
    ***
    Es war nicht wirklich still in dem kleinen Hafen. Lars Darabont drückte sich in den Schatten einer Fischhalle und lauschte dem Wind sowie den vielfältigen Geräuschen von den Fischerbooten. Im Licht der Decksscheinwerfer waren die Besatzungen damit beschäftigt, den Tagesfang zu
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