Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 2921 - Der Profit des Todes

Jerry Cotton - 2921 - Der Profit des Todes

Titel: Jerry Cotton - 2921 - Der Profit des Todes
Autoren:
Vom Netzwerk:
aber nicht für Wohnzwecke. Phil pfiff durch die Zähne.
    »Das ist ja eine beachtliche Hanf-Plantage!«
    Ich konnte meinem Freund nur zustimmen. Schätzungsweise einhundert Marihuana-Pflanzen wurden in großen Pflanzkübeln gezüchtet. Und damit das illegale Kraut auch gut wachsen konnte, waren überall an den Zimmerdecken große Lampen angebracht worden. Das war der Grund für die vielen Stromkabel.
    »Gut gemacht«, sagte ich zu dem jungen Officer, der uns gerufen hatte. »Gibt es auch Hinweise auf Personen, die sich in letzter Zeit hier aufgehalten haben?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, Agent. Ich habe mich schon flüchtig in den einzelnen Zimmern umgesehen, aber sie machen einen unbewohnten Eindruck. Wer immer hier gegärtnert hat, muss sich nach der Arbeit wieder aus dem Staub gemacht haben.«
    Den Eindruck hatte ich auch. Die Marihuana-Pflanzen waren jedenfalls gepflegt und wurden regelmäßig gewässert. Der Cop hatte überall das Licht eingeschaltet, nachdem er herausgefunden hatte, dass die Stromversorgung funktionierte.
    »Die Makler-Firma wird uns einiges zu erklären haben«, bemerkte Phil trocken. Detective Lynn Fairchild rief sofort bei Smith & Partner an, die das Haus zum Verkauf anboten. Ich wäre lieber persönlich im Büro vorbeigefahren, aber ich wollte die Kollegin nicht kritisieren. Schließlich war ja noch gar nicht klar, ob wir als FBI den Fall übernehmen würden. Außerdem war es schon spät, möglicherweise würden wir dort niemanden antreffen.
    Momentan war ich in dieser Ermittlung nur ein Zeuge, so seltsam das auch klingt. Während wir die Marihuana-Plantage in Augenschein nahmen, erschien das Team von der Scientific Research Division sowie der Pathologe. Das konnten wir vom Obergeschoss aus sehen. Auch im Erdgeschoss wurde Licht gemacht. Die Männer des Coroners warteten geduldig darauf, die Leiche abtransportieren zu können.
    »Mulligan hat irgendwie von diesem Drogenparadies erfahren«, mutmaßte Phil. »Und dadurch hat er sich sein Todesurteil selbst unterschrieben.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ein Mord wegen ein paar Marihuana-Pflanzen?«
    »Du weißt doch, dass Kriminelle schon aus viel geringeren Anlässen morden, Jerry.«
    »Okay, das stimmt. Aber Mulligan sprach mir gegenüber von einer ganz großen Sache, wie er sich ausdrückte. Darunter würde ich mir eher einen Container voll Kokain vorstellen als ein paar illegale Pflanzen im Obergeschoss eines Einfamilienhauses.«
    »Vielleicht müssen wir uns wegen dieser Frage überhaupt nicht den Kopf zerbrechen. Für mich ist das hier ganz eindeutig ein NYPD-Fall.«
    Ich war mir noch nicht sicher, denn die Hintergründe lagen noch im Dunkeln. Zunächst gingen wir wieder ins Erdgeschoss, damit die Kollegen von der SRD in ihren weißen Overalls oben mit der Arbeit an den Pflanzen beginnen konnten. Auch rund um die Leiche im Erdgeschoss waren die Spurensicherungsspezialisten bereits im Einsatz. Doc Hernandez vom gerichtsmedizinischen Institut untersuchte gerade die Eintrittswunde an Mulligans Körper. Der Pathologe hob den Kopf, als er uns erblickte.
    »Der Mann wurde durch eine Kugel Kaliber .45 getötet«, erklärte der Arzt. »Nach der Aufprallwucht zu urteilen muss der Schütze ungefähr zwei bis drei Yards vom Opfer entfernt gestanden haben. Der Tod ist vermutlich sofort eingetreten. Die Eindringtiefe in den Körper ist bei diesem Kaliber ja sehr groß, das Herz wurde unmittelbar getroffen.«
    »War das ein gezielter Schuss, sozusagen eine Hinrichtung?«, hakte Detective Sergeant Banner nach. Der Mediziner wiegte den Kopf.
    »Schwer zu sagen, aber ich würde es verneinen. – Sehen Sie, das Opfer wurde durch den Schuss von den Beinen gerissen. Der Mann ist fortgelaufen, und plötzlich hat ihn das Projektil in den Rücken getroffen. Unter einer Hinrichtung würde ich eher verstehen, dass er bewegungslos steht oder sitzt und dann exekutiert wird.«
    »Gibt es schon Hinweise auf den Täter?«
    Ich hatte diese Frage an keine bestimmte Person gerichtet, aber einer der Spurensicherer antwortete.
    »Der Fußboden ist staubig, es gibt zahlreiche Fußabdrücke. Doch ich bezweifle, ob sie verwertbar sind. Hier sind jetzt viele Leute durchgelaufen, uns eingeschlossen. Wir werden aber prüfen, ob in das Haus eingebrochen wurde.«
    Das bezweifelte ich. An der Haustür hatte ich keine einschlägigen Spuren bemerkt. Wenn Mulligan vor seinem Verfolger davongelaufen war, musste alles sehr schnell gegangen sein. Aber ich hielt mich mit meinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher