Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 2921 - Der Profit des Todes

Jerry Cotton - 2921 - Der Profit des Todes

Titel: Jerry Cotton - 2921 - Der Profit des Todes
Autoren:
Vom Netzwerk:
hätte.
    »Sind Sie deshalb gekommen, Agents? Um mich zu verhöhnen?«
    »Keineswegs«, sagte ich. Wir nahmen an dem Tisch Platz und setzten uns Danielle Chapman gegenüber hin. Ich legte ein erkennungsdienstliches Foto von Paul Roberts auf die Tischplatte. Die Reaktion der jungen Gefangenen war erstaunlich. Danielle Chapmans Gesicht spiegelte zunächst Ungläubigkeit wider, dann blankes Entsetzen. Sie erbleichte. Es dauerte einige Momente, bis sie wieder sprechen konnte.
    »W-wer ist das?«
    »Der Mörder von Nick Mulligan«, sagte ich eindringlich. Daraufhin begann Danielle Chapman sich die Haare zu raufen. Tränen flossen ihre Wangen hinab. Es dauerte einige Momente, bis sie sich wieder halbwegs im Griff hatte.
    »Sie kennen diesen Mann, nicht wahr?«
    »Ja, Agent Cotton – ich gebe es zu. Sein Name ist Paul Roberts, und er besitzt eine erfolgreiche Werbeagentur in der Madison Avenue. Er und ich, wir haben eine heiße Affäre miteinander. Er ist ein Mann ganz nach meinem Geschmack, willensstark und weltmännisch. Und er soll Mulligan getötet haben? Sind Sie sicher?«
    »Er hat gestanden. Aber erzählen Sie uns doch bitte, wie Sie mit Paul Roberts zusammengekommen sind, Miss Chapman.«
    »Das war vor ungefähr drei Monaten. Wir lernten uns bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung kennen, wo Firmen aus Manhattan für den Erhalt von Suppenküchen spenden. Da war sowohl seine Werbeagentur als auch unser Maklerbüro Smith & Partner beteiligt. Wir trafen uns am Buffet, und es funkte sofort zwischen uns. Es dauerte nicht lange, bis wir uns miteinander verabredeten. Ich verliebte mich in Paul, und wir landeten im Bett. Dann fasste ich allmählich Vertrauen zu ihm und erzählte ihm von meinem Marihuana-Nebengeschäft. Na ja, vielleicht wollte ich auch ein wenig prahlen.«
    »Und er, Miss Chapman? Berichtete Paul Roberts Ihnen, dass er sein Geld nicht nur mit Werbung verdient?«
    »Nein, das nicht.« Die Gefangene wirkte überrascht. »Was macht er denn noch, Agent Cotton?«
    »Dazu kommen wir später. – Was sagte Roberts denn, als er von Ihrem Drogenhandel erfuhr?«
    »Ich glaube, er war ein wenig beeindruckt. Es schmeichelte mir, denn ich wollte seine Anerkennung. Also gab ich immer mehr von meinem Geheimnis preis. Mein Gott, wie dumm ich gewesen bin …«
    Danielle Chapman zerwühlte erneut ihre Frisur. Aber ich hakte nach.
    »Dumm? Wie meinen Sie das, Miss Chapman?«
    »Ich war es, die Roberts von Nick Mulligan erzählt hat, Agent Cotton. Ich konnte doch nicht ahnen, dass er den Paparazzo umbringen wollte. Ich habe damit angegeben, dass die unterschiedlichsten Leute bei mir Marihuana kaufen. Und dabei habe ich auch Mulligan erwähnt.«
    »Da ist Roberts natürlich hellhörig geworden.«
    »Ja, aber ich habe keinen Verdacht geschöpft. Woher hätte ich wissen sollen, dass meine Worte solche Folgen haben würden? Ich erzählte Paul Roberts sogar, dass Mulligan immer in meinem Haus in der 21st Street seine Drogen kauft.«
    Der Mörder hatte uns also nicht die ganze Wahrheit gesagt. Er hatte von Anfang an vorgehabt, Mulligan in dem Drogenhaus zu töten, um den Verdacht von sich abzulenken. Dass er dabei seine eigene Geliebte ins Verderben riss, war Roberts offenbar völlig egal. Aber das passte zu dem negativen Bild, das ich von diesem skrupellosen Verbrecher hatte.
    Danielle Chapman hatte Mulligan sicher nicht absichtlich ins Verderben gelockt, darauf gab es keinen Hinweis. Trotzdem hatte sie zu seinem gewaltsamen Ende beigetragen.
    ***
    Phil atmete tief durch, als wir wenig später den bedrückenden Gebäudekomplex von Rikers verließen und auf dem Besucherparkplatz wieder frische Luft atmen konnten.
    »Weißt du, was ich nicht verstehe, Jerry? Sowohl Roberts als auch die Chapman hätten mit ihren legalen Jobs mehr als genug Geld verdienen können. Warum mussten sie unbedingt noch zusätzlich kriminell werden?«
    »Das kann ich dir auch nicht beantworten, Phil. Aber manche Leute können den Hals eben nie vollbekommen.«
    ***
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher