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Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt
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retten, darin bestand, dieses Gestell samt Torpedo irgendwie außer Gefecht zu setzen.
    Die Yacht schien jetzt zu stoppen. Das konnte nur bedeuten, dass sie ihre Position zum Torpedoabschuss erreicht hatten.
    »Phil, wir müssen das Ding rammen.«
    Mein Partner machte ein entschlossenes Gesicht. Er riss den Gashebel komplett auf. Unser Motorboot bäumte sich auf, als es nach vorne schoss. Ich war überrascht und verlor erst das Gleichgewicht und dann meine Waffe. Das Boot machte einen regelrechten Satz nach vorne und landete auf der Konstruktion. Doch die brach nicht ab, sondern hielt. Unser Boot aber rutschte erst rückwärts, dann kippte es um.
    Wir stürzten beide in das eiskalte Wasser. Mir war sofort klar, dass damit erstens das Schicksal des Ausflugskreuzers und zweitens unser eigenes besiegelt war. Die Dunkelheit machte es für uns nicht einfacher. Wir beide mussten höllisch aufpassen, nicht von dem Motorboot erschlagen zu werden, das mit dem Kiel nach oben wie verrückt auf den Wellen tanzte.
    Jetzt war alles aus. Die beiden verbliebenen Männer auf der Yacht mussten sich nur an die Reling stellen und konnten uns aus vier Yards Entfernung von oben einfach abknallen. Oder sie überließen uns einfach uns selbst – der Effekt wäre der gleiche gewesen.
    Mit dem Mut der Verzweiflung klammerten sich Phil und ich an den seitlich angebrachten Käfig aus stabilem Metall und schafften es mit einiger Mühe sogar, raufzuklettern. Der Abschuss des dort mitgeführten Torpedos hätte unseren Tod bedeutet – aber was sollten wir machen?
    Plötzlich kam mir eine Idee. Ich hatte nicht viel Ahnung von militärischer Ausrüstung, aber es schien mir wahrscheinlich, dass solch ein Torpedo per Kabel gesteuert wird. »Phil«, rief ich hektisch, »irgendwo muss ein Kabel vom Torpedo in die Yacht führen! Das müssen wir kappen!«
    Wellengang und Dunkelheit waren keine guten Verbündeten, aber tatsächlich: Ich bekam ein Glasfaserkabel zu fassen, das offensichtlich aus dem Käfig kam und ins Innere der Yacht führte. Ich konnte es ein Stück weit aufrollen, doch kappen konnte ich es nicht. Ich riss daran, ich versuchte es sogar zu zerbeißen, doch es war einfach zu stabil.
    Ich sah mich um und sah nur wenige Yards entfernt unser gekentertes kleines Boot, das nach wie vor kopfüber auf den Wellen tanzte. Kurzentschlossen sprang ich zurück ins Wasser, befestigte den Draht an einer Öse des Motorboots und hoffte darauf, dass die Gewalt der Wellen ausreichen würde, um die Leitung zu zerreißen. Und das klappte! Mit einem lauten Knall zerbarst der Draht; wie ein Peitschenhieb traf er meine Wange und verpasste mir eine blutende Strieme – doch das war mir egal.
    Der Torpedo war vorerst unschädlich!
    In der Yacht hatten die beiden Männer jetzt offenbar festgestellt, dass etwas nicht stimmte. Beide erschienen über uns an der Reling der Yacht, einer mit Maschinenpistole im Anschlag.
    Doch auf dessen Arm erschien plötzlich ein hell leuchtender roter Fleck, der im Dunkel der Nacht nicht zu übersehen war, eine Sekunde später wurde er vorwärts geschleudert und fiel zu Boden: Ein Scharfschütze unseres SWAT-Teams an Land hatte den Mann aufs Korn genommen und getroffen.
    Jetzt verstand auch der andere, dass das Spiel aus war. Er hob die Hände und ließ uns eine Strickleiter herunter, damit wir ihn festnehmen konnten. Er nannte sich Chaled Machabi und sagte, er sei nur angeheuert worden, um drei Fremde mit der Yacht zum Fischen aufs Meer zu fahren …
    ***
    An Land grübelten wir, wie all das, was wir jetzt wussten, zusammenpasste. Dr. Lewis hatte den Schuss in den Rücken überlebt, man hatte ihn aber in ein künstliches Koma versetzt. An ein Verhör war vorerst nicht zu denken. Aber wir würden schon Klarheit bekommen, da war ich mir sicher. Welche Rolle Everett Shaw in dem Fall spielte, erschloss sich uns nicht.
    »Shaw hat bei dem Überfall einfach eins und eins zusammengezählt«, schätzte Phil. »Der Zeitpunkt – der erste Tag, an dem der komplette Torpedo im Institut lagerte – war für ihn der Beweis: Irgendwer von Cercyon hatte geplaudert.«
    Ich nickte. »Vielleicht war es das, was er sagen wollte, kurz bevor er starb: Cercyon ist unterwandert.«
    Ich wischte den Gedanken zur Seite und holte mein Handy hervor. Ich drückte eine Kurzwahltaste. Am anderen Ende meldete sich eine vertraute Stimme, und ich war sehr glücklich, sie zu hören.
    »Blair«, sagte ich, »bist du wirklich auf diesem Vergnügungsdampfer?«
    »Ja,
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