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Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt
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Schrift geschrieben. Den Stift, mit dem Dr. Shaw das geschrieben hatte, hielt er noch immer in seiner toten Hand.
    Ich sah mich noch einmal um und fragte mich, wie der Täter wohl in das eigentlich recht gut gesicherte Gebäude gelangt war. Gehörte der Mörder etwa zur Belegschaft?
    Ein junger Cop mit randloser Brille erschien im Eingangsbereich. »Entschuldigung, Lieutenant, aber ich glaube, das sollten Sie sich mal ansehen«, rief er und verschwand gleich wieder um die Ecke. Wir folgten ihm durch den Hintereingang nach draußen in den Garten. Einen Steinwurf entfernt knieten zwei Cops in einem Gebüsch. Als wir näher traten, machten sie Platz und wir entdeckten eine junge Frau, die mit unnatürlich verrenkten Gliedmaßen auf dem Boden lag. Sie war vielleicht Anfang dreißig, trug eine Daunenjacke über einem weißen Laborkittel, und irgendjemand hatte ihr das Genick gebrochen. Ansonsten schien ihr Körper unversehrt. Ein Namensschild am Kittel wies sie als J. Blacksmith aus.
    Ein Cop, der neben ihr gekniet hatte, stand auf, zeigte auf das andere Ende des Gartens und raunte: »Es gab noch ein Opfer.« Man musste schon genau hinsehen, aber direkt an der Mauer lag ein toter Hund.
    »Okay, Walt, unser Fall«, sagte ich, »schickst du uns rüber, was ihr habt?«
    »Wie immer, Jerry! Wie immer.«
    ***
    Phil und ich hatten uns in unser Büro im Field Office an der Federal Plaza zurückgezogen, denn wir hatten eine Menge Material mitgenommen, durch das wir uns jetzt durchackern wollten. Bevor wir mit der Arbeit beginnen konnten, mussten wir uns einen Überblick verschaffen – oder es zumindest versuchen: Was war Cercyon ? Was war das Marlin-Projekt ?
    » Cercyon ist un… Was könnte das bedeuten?«, fragte Phil eher sich selbst als mich. Ich antwortete trotzdem: »Es könnte alles und nichts heißen. Cercyon ist unterschriftsreif, unauffindbar, unentdeckt, ungenießbar, unsichtbar.«
    »Oder auch unsensibel, unfertig, undicht«, setzte Phil die Liste fort.
    »Du hast recht, mit Rätselraten kommen wir nicht weiter.«
    »Macht alles einen sehr mysteriösen Eindruck«, fand Phil und nippte an seiner Kaffeetasse. Ich musste ihm abermals recht geben. »Konzentrieren wir uns erst mal auf die Fakten und die Spurenlage«, schlug ich vor, und mein Partner wedelte zustimmend mit einem Blatt Papier. »Okay, hier haben wir schon mal einen Hinweis darauf, wie der Täter eindringen konnte«, sagte Phil.
    »Was ist das?«, wollte ich wissen.
    »Das ist die Liste der Zugriffe auf den Türöffner-Mechanismus an der Institutsrückseite. Die letzte Person, die den Iris-Scanner passiert hat, um reinzukommen, war Jenna Blacksmith.«
    »Die Tote im Garten«, erinnerte ich mich.
    »Exakt. Wir können also davon ausgehen, dass der Mörder einfach wartete, bis die Mitarbeiterin rauskam, und dann: zack!«
    »Wenn es so war«, ergänzte ich, »dann spricht das dafür, dass der Mörder eiskalt und planmäßig vorgegangen ist. Dann muss er die arme Frau nämlich erst mal lebendig zum Iris-Scanner gezerrt haben.«
    »Wieso das?«, fragte Phil. »Er kann sie doch auch erst ermordet haben und dann – mit hochgezogenen Augenlidern – die Tür geöffnet haben.«
    Ich winkte ab. »Nein, so klappt das nicht. Die Augen werden sofort nach Eintreten des Todes sehr trüb und die Iris weitet sich extrem aus. Halbwegs moderne Scanner lassen sich so nicht überwinden.«
    »Oh Gott«, warf Phil ein, »dann ahnte die arme Frau wahrscheinlich schon, was ihr blühte. Und sie konnte nichts machen. Schreckliche Vorstellung!«
    Mein Telefon klingelte und ich drückte die Freisprechtaste.
    »Walt, du schon wieder«, begrüßte ich den Kollegen, »was gibt’s noch?«
    »Eine mutmaßlich gute Nachricht, Jerry. Die Kollegen von der Scientific Research Division haben Blut an Busters Schnauze gefunden – menschliches Blut.«
    »Ist das der tote Hund? Meint ihr, es könnte das Blut des Mörders sein?«
    »Wäre zumindest möglich. Dem Hund hat er auch eine Kugel verpasst. Könnte sein, dass der Hund ihn vorher angegriffen und gebissen hat.«
    »Lässt sich mit dem Blut denn was anfangen?«, rief Phil aus dem Hintergrund.
    Walt Romanowskis Antwort stellte mich zufrieden: »Das Labor hat’s versprochen und will so schnell wie möglich Ergebnisse liefern.«
    »Super Arbeit!«, sagte ich und legte auf.
    Im gleichen Moment klingelte mein Telefon schon wieder. »Walt? Was gibt’s noch?«
    »Jerry, das Beste hab ich doch glatt vergessen. Wir haben die Festplatte gefunden,
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